'Kommt, lasset uns anbeten!'

6. Jänner 2006 in Spirituelles


Gedanken zum Hochfest der Erscheinung des Herrn von Dr. Josef Spindelböck


Im letzten August wurde in Köln der Weltjugendtag mit Papst Benedikt XVI. durchgeführt. Das Motto war dem biblischen Bericht über die Anbetung der Weisen aus dem Morgenland beim neugeborenen Jesuskinde entnommen: „Wir sind gekommen, um IHN anzubeten!“ (vgl. Mt 2,2)Im Evangelium heißt es ja, dass die Sterndeuter aus dem Osten das Jesuskind und seine Mutter Maria sahen. Sie fielen vor ihm nieder und beteten es an, da sie in ihm ihren Gott und König erkannten. Gold, Weihrauch und Myrrhe waren die Gaben, die sie darbrachten.

Auch wir sind eingeladen, dem Beispiel der „heiligen drei Könige“ zu folgen und Jesus Christus, den Herrn, anzubeten! Er ist wahrhaft ein König, auch wenn er uns als kleines Kind in der Krippe in Armut begegnet. Herodes hat es nicht begriffen, welcher Art dieses Königtum des Erlösers ist. Er sah im neugeborenen Jesuskind einen möglichen Konkurrenten für seine eigene Herrschaft und wollte das Kind töten lassen. Die Weisen aus dem Morgenland – gebildete, gottsuchende, weise und mächtige Männer – glaubten jedoch fest daran, dass im Kind von Bethlehem das Heil erschienen war, das Gott den Menschen seit alters her verheißen hatte.Jesus ist das Heil für alle Menschen: ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und Herrlichkeit für sein Volk Israel (vgl. Lk 2,32). Sollte es uns nicht mit Freude erfüllen, dass Gott das Geheimnis seiner ewigen Liebe offenbart hat und seinen eigenen Sohn zu uns Menschen gesandt hat? Wir brauchen uns fortan nicht mehr zu ängstigen, sondern dürfen auf das Erbarmen Gottes vertrauen. Denn gekommen ist der Erlöser, das Lamm Gottes, das hinweg nimmt die Sünde der Welt (vgl. Joh 1,39).

Die heiligen drei Könige waren die ersten aus den Heiden, die zum Jesuskind gefunden hatten. Gott hatte ihnen einen Stern aufgehen lassen, der sie zum Kind hinführte. Alle Menschen aller Völker und Nationen sind eingeladen, das Heil in Jesus Christus zu finden. Er vertreibt die Finsternis der Sünde und des Irrtums. Er schenkt Frieden und Freude von Gott und überwindet alles Leid und alles Böse, selbst den Tod.

Was aber können wir dem Jesuskind schenken, wenn wir dem Beispiel der Weisen aus dem Morgenland folgen und zur Krippe kommen? Gott erwartet im letzten nichts anderes als die Liebe unseres Herzens. Es geht nicht darum, dass wir „etwas“ geben, sondern dass wir „alles“ geben, d.h. wir selbst sollen zu einer lebendigen Opfergabe der Liebe werden. Wir sollen Gott unser Herz schenken, so wie er uns alles geschenkt hat im Kind von Bethlehem. Denn Jesus Christus hat nicht für sich gelebt, sondern um uns das Heil und ewiges Leben zu schenken, hat er sich für uns hingegeben bis in den Tod.

Zum Ausdruck dieser Hingabe des Herzens und als Frucht und lebendige Verwirklichung dieser Zuwendung zum Jesuskind in der Krippe sind wir aufgerufen, durch die Aufnahme der „Sternsinger“ verschiedene Hilfsprojekte in aller Welt zu unterstützen. Diese werden im Geist der „Hilfe unter einem guten Stern“ durchgeführt. Jährlich werden über 500 Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika gefördert, als Beitrag zu mehr Gerechtigkeit in der Welt und als Zeichen des Friedens, den uns das Kind von Bethlehem gebracht hat. Außerdem gibt es am 6. Jänner die „Epiphanie-Kollekte“: Die von "Missio"-Austria (Päpstliche Missionswerke in Österreich) betreute Sammlung kommt vor allem dem Bau und der Erhaltung von Priesterseminaren in den Entwicklungsländern sowie der Ausbildung einheimischer Priester in diesen Ländern zugute. Bereits 1890 hatte Papst Leo XIII. zu einer "Afrika-Kollekte" aufgerufen. Seit 1923 steht die Sammlung – inzwischen unter dem Motto "Für Priester aus allen Völkern" – im Zeichen der Priesterausbildung.

Setzen wir ein Zeichen des Glaubens und der Nächstenliebe, indem wir die Anbetung des Jesuskindes im Stall zu Bethlehem mit der tatkräftigen Hilfe für Menschen in Not verbinden. Die Fürbitte der Gottesmutter Maria und des heiligen Josef mögen uns dabei begleiten! Amen.

www.stjosef.at


© 2006 www.kath.net