Als Maria und Josef keinen ‚anständigen Pennplatz’ bekamen ...

17. Dezember 2005 in Chronik


Volxbibel in "moderner Jugendsprache" erschienen - Kritiker: Zum Teil "unflätige Sprache" – "Bibeltreue Publizisten": Heilige Schrift wird pervertiert.


Köln (www.kath.net/idea)
Sie war bereits umstritten, bevor sie auf den Markt kam: Die Volxbibel - eine Übertragung des Neuen Testaments in „moderner Jugendsprache“ - ist am 13. Dezember in Köln der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Sie ist in dem von der Stiftung Christliche Medien (Witten) gegründeten Volxbibel-Verlag erschienen.

Initiator und Autor ist der Gründer der „Jesus Freaks“, Martin Dreyer (Hamburg), der das Neue Testament zusammen mit Teenagern, Theologen und Pädagogen in die Sprache Jugendlicher übersetzte. Zur Begründung des Projekts erklärte Dreyer: „Viele Jugendliche nehmen heute kaum noch eine Bibel in die Hand. Die verstehen sie schlicht nicht. Für sie ist die ‚Volxbibel’ entstanden.“ In ihr kommen Begriffe vor wie „SMS“, „McDonald's“ und „Software“.

Der evangelische Geistliche Andreas Ebert (München), der das Projekt vor allem in der Anfangszeit begleitete, zog vor der Presse eine Parallele zur Lutherbibel. Auch der Reformator habe dem Volk „auf's Maul geschaut“ und sei dafür von Zeitgenossen heftig kritisiert worden.

Die Weihnachtsgeschichte liest sich in der Volxbibel unter anderem so: „Weil sie (Maria und Josef, Anm. d. Red.) keinen anständigen Pennplatz mehr gefunden hatten (die Hotels waren alle voll), mußte die Geburt in einem Stall stattfinden.“ Zur Verkündung der Geburt Jesu an die Hirten heißt es: „Die Hirten bekamen voll die Panik, aber der Engel beruhigte sie. ‚Ihr braucht keine Angst zu haben. Ich habe gute Nachrichten für euch und auch alle anderen Menschen. Heute Nacht ist der Mann geboren, der euch alle aus eurem Dreck rausholen wird.’“

„Bibeltreue Publizisten“: Heilige Schrift wird pervertiert

Scharfe Kritik an der Volxbibel übte der Arbeitskreis bibeltreuer Publizisten (AbP). Sie enthalte eine „zum Teil unflätige Sprache einer christlichen Subkultur“. In einer in Dillenburg veröffentlichten Erklärung des AbP heißt es weiter: „Keine andere der sogenannten Buchreligionen würde auf den Gedanken kommen, ihre heiligen Schriften so zu pervertieren.“

Dieses „Machwerk“ verletze nicht nur die Gefühle „vieler ernster Christen“, sondern mache die Heilige Schrift vor jüdischen und muslimischen Mitbürgern verächtlich. Der Arbeitskreis befürchtet, daß dem Anliegen von Gemeinden, Jugendlichen Ehrfurcht vor Gottes Wort zu vermitteln, ein „empfindlicher Rückschlag“ zugefügt werde.


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