Fatima-Rektorat korrigiert Behauptungen der Piusbruderschaft

17. Oktober 2005 in Aktuelles


Fatima-Rektor Luciano Guerra nimmt in einem Brief zur Wallfahrt der Hindus und zur "Sühnewallfahrt" der Piusbruderschaft Stellung und spricht von "Akt der Feindschaft" gegen den Bischof.


Fatima (www.kath.net)
"Ja, der Brief ist echt." Mit diesen Worten hat ein Vertreter des Fatima-Heiligtums gegenüber KATH.NET die Echtheit eines Briefes vom P. Luciano Guerra, dem Rektor des Fatima-Heiligtums, bestätigt und Berichte über eine Wallfahrt der schismatischen Priesterbruderschaft Pius X. zurechtgerückt. Die Bruderschaft pilgerte im August nach Fatima.

Danach verbreitete sie in der Öffentlichkeit, dass sie von der Amtskirche „mit größten Störaktionen“ empfangen wurde. Auf der Homepage der Bruderschaft las man: „Staubsauger im Heiligtum, Absperrgitter, ,Gegengesang’ von Ordensfrauen am Mikrofon im Heiligtum und zu guter Letzt eine vollständig aufgedrehte Beschallungsanlage sollten die Tradition vertreiben. Doch alles Mühen der Modernisten um Unfreundlichkeit und ,Antiökumene’ war umsonst - die Wallfahrt war ein großer Erfolg." Die Gruppe behauptete weiters, die Wallfahrt sei angemeldet gewesen und mit dem Rektor des Heiligtums, Luciano Guerra, auf die Zeit von 13.30 bis 14.30 Uhr festgelegt worden.

Rektor Guerra rückte nun in einem Brief die Tatsachen zurecht. Er habe einen Verantwortlichen der Bruderschaft informiert, dass das Fatima-Heiligtum keine Einwände gegen private Wallfahrten nach Fatima habe, dass aber alles, was einen "öffentlichen Akt" habe, unabhängig von der Intention, die Zustimmung der Verantwortlichen des Heiligtums benötige.

Der Rektor teilte auch mit, dass in Fatima zwischen 12.30 und 13.00 Uhr täglich die Heilige Messe gefeiert wird. Bereits um 14 Uhr folge eine Andachtsstunde zum Unbefleckten Herzen Mariens. Deswegen konnte man in der Mittagszeit nur „weniger als eine halbe Stunde“ bewilligen. Aus dem Brief von Guerra geht hervor, dass die Piusbruderschaft diese zeitliche Beschränkung offensichtlich nicht eingehalten hat.

Sie nutzte auch die Zeit nach 14.00 Uhr im Heiligtum zum lauten Gebet. Guerra beauftragte gegen 14.00 Uhr die Schwestern, mit der Andachtsstunde zu beginnen, worauf hin es offensichtlich zu Unruhen kam. Ein Mann sprang über die Mauer vor dem Heiligtum und wollte das Mikrofon ausschalten, worauf zuerst Ordner kamen, die den Mann zurückbeförderten. Später kam die Polizei dazu.

Der Rektor betonte in dem Brief weiters: “Wenn Sie kurz vor 14.00 Uhr das ganze still beendet hätten, dann wäre nichts Unerfreuliches passiert. Und wenn Sie uns an einen der drei vorhergehenden Tage kontaktiert hätten, dann wäre es möglich gewesen, dass Sie sogar an diesem Tag die Gebetsstunde um 14.00 durchführen hätte können.“

Guerra bezeichnete die Wallfahrt als ein „Akt der Feindschaft“ gegen seine Person und gegen den Bischof von Fatima und kritisierte, dass die Bischöfe der Piusbruderschaft mit diesen nicht einmal das Gespräch suchten. Trotz der Provokationen in Pamphleten der Piusbruderschaft gegen ihn und das Fatima-Heiligtum zeigte sich der Rektor weiterhin gesprächsbereit: „Ich werde Sie auch in Zukunft als Brüder und sogar als Katholiken betrachten, obwohl Sie sich erklärtermaßen im Schisma befinden“, betonte er.

In dem Brief nahm Rektor Guerra auch Stellung zu dem Besuch einer Gruppe Hindus in Fatima. „Ich nütze diese Gelegenheit, das Thema der Ökumene betreffend, das hier geäußert wurde, hier einige Dinge zu klären, die die Art und Weise anbelangen, wie wir die Gruppe der Hindus empfangen haben“, schreibt er.

„Erstens fand ihr Besuch im April statt, am 19.04. 2004, nicht am 5. Mai, wie groß berichtet worden ist. Zweitens hatte der Besuch nichts mit dem Oktober 2003 Kongress zu tun. Der Geistliche der Hindus konnte nur ins Presbyterium gehen aufgrund der Freundlichkeit, die aus einem Missverständnis eines Wächters resultierte, der gewöhnt ist, üblicherweise alle Mitglieder des Klerus einzulassen, die ähnlich gekleidet sind.“ Der verantwortliche Hindu habe ihm später gestanden, dass ihr Geistlicher es nicht vorgehabt habe, ins Presbyterium hineinzugehen. „Ich glaube ihm“, schreibt Guerra. „Ich selbst war, da ich wusste, dass dies ein privater Besuch war, wenn auch der Besuch einer Gruppe, nicht daran interessiert, sie zu begeleiten. Als ich im letzten Moment einen unserer Kapläne hinschickte, dann nur, weil eine Fernsehstation angekündigt hatte, dabei sein zu wollen.“

Dass die Hindus auf seine Schultern und jene des Bischofs ein Band legten, habe er als „Geste der Freundschaft“ verstanden, erklärte der Rektor außerdem. Dies sei „nicht geplant“ gewesen. „War es nötig, daraus ein sakrilegisches Drama zu machen?“, fragte er. In Zukunft werde es nötig sein, „mehr auf diese Dinge zu achten“, bekannte er.

Die unangenehme Erfahrung vom August 2005 hätte man sich sparen können, „wenn Sie die Demut – erlauben Sie mir, dieses Wort zu benützen – gehabt hätten, uns zu kontaktieren, bevor Sie die Entscheidung trafen, Ihre Aktivität eine Stunde zu verschieben. Dies stellte die Rechtmäßigkeit unserer Autorität an diesem Ort in Frage.“

Der Rektor sprach auch vom „übertriebenen Eifer einiger ihrer Gläubigen“. Es scheine sogar, „dass manche versuchten haben, die Heilige Kommunion in der Basilika zu spenden. Ich bin mir sicher, dass Sie solche Missbräuche abstreiten werden.“ Er versicherte in dem Brief, dass die Gruppe in Zukunft in Fatima willkommen sei.

Nachdem die Bruderschaft Pius X. überzeugt sei, „dass die Verantwortlichen von Fatima bereit sind, diesen heiligen Ort gegenüber heidnischen Kulten zu öffnen, steht es Ihnen natürlich frei, ihre Gläubigen zur Buße zur Vergebung unserer Sünden aufzurufen“, schreibt der Rektor. „Ich hoffe jedenfalls, dass sie dies vorrangig in der Stille ihrer Herzen oder ihrer Schlafzimmer tun werden.“

„Wenn es jedoch Ihre Intention ist, diejenigen öffentlich des Sakrilegs und der Blasphemie zu beschuldigen - mit einer Feindseligkeit, die der der alten Inquisitoren würdig ist -, die hier mit Autorität ausgestattet sind, wozu Sie in aller Freundlichkeit das Recht haben, dann müssen Sie verstehen, dass es höflicher oder barmherziger wäre (erlauben Sie mir das bisschen Ironie), das woanders als in Fatima zu tun.“

Der Brief in englischer Originalsprache


© 2005 www.kath.net