WJT 2008: Jungen ‚Aussies’ etwas bieten, was sie noch nicht kennen

24. August 2005 in Weltkirche


Dem multikulturellen Sydney den Schatz des katholischen Glaubens zeigen: Kardinal George Pell über den Weltjugendtag 2008 in Australien.


Köln (www.kath.net / zenit) Kardinal George Pell und die rund 2.300 jungen Menschen aus Australien, die am 20. Weltjugendtag in Köln teilgenommen haben, sind überglücklich: Sydney wird den nächsten Weltjugendtag 2008 organisieren. Diese Ankündigung machte Papst Benedikt XVI. am Sonntag auf dem Marienfeld bei Köln wenige Stunden vor seiner Abreise nach Rom.

Gegenüber ZENIT erklärte Kardinal Pell, der 64-jährige Erzbischof von Sydney, er könne sehr viel von den Kölner Erfahrungen lernen. Die Mischung aus Sakramenten und Unterhaltung funktioniere „nach wie vor“. In Sydney gehe es nun vor allem darum, wie bereits in Köln die christozentrische Dimension und den Charakter der religiösen Wallfahrt in den Vordergrund zu stellen.

ZENIT: Was möchte Sydney den Jugendlichen und Pilgern aus aller Welt bieten?

Kardinal Pell: Sydney ist eine der schönsten Städte der ganzen Welt, was sogar eine entsprechende Wahl gezeigt hat. Es gibt vier Millionen Einwohner, darunter eine Million Katholiken. Großartige Einrichtungen, die ursprünglich für die Olympischen Spiele 2000 errichtet worden sind, sowie die vielen Organisationsexperten, die sich damals die Zähne ausbissen, sind für uns schon jetzt eine große Unterstützung gewesen.

Bei uns in Australien gibt es einen starken Kern von tief religiösen Katholiken, und es ist klar, dass sie uns helfen werden, den Weltjugendtag zu präsentieren. Aber die Absicht, die hinter allem steckt, ist, dass der Glaube der jungen Australier und aller, die kommen werden, gestärkt wird. Der Weltjugendtag 2008 wird wie immer ausgesprochen katholisch sein und zugleich eine Einladung an alle jungen „Aussies“, die noch keine festen religiösen Überzeugungen haben. Ihnen werden wir etwas bieten, was sie noch nicht kennen.

ZENIT: Weltjugendtage sind ja immer sehr multikulturelle Veranstaltungen. Das kommt der multikulturellen Gesellschaft in Australien entgegen, nicht wahr?

Kardinal Pell: Ich glaube, dass wir sogar den weltweit höchsten Prozentsatz an Einwanderern haben. Und das katholische Sydney ist sehr multikulturell. Wir schöpfen viel Kraft von unseren vietnamesischen Gemeinden, von den Koreanern und den Chinesen und dann natürlich auch von den Italienern, den Libanesen, den Maltesern und den Iren. Diesen speziellen Charakterzug wird Sydney, Australien, dem nächsten Weltjugendtag geben – das Neue Land: Ein Land, das auf einem gemeinsamen Erbe gründet und nicht so sehr auf bestimmten Kulturen, wie das bei europäischen Städten vielleicht doch eher der Fall ist.

Anfänglich gab es schon ein Problem, und zwar, dass es bei uns nicht so viele wunderschöne Kirchen gibt wie bei euch in Europa. Auf diesem Gebiet sind wir noch immer Pioniere. Und natürlich sind wir ein überwiegend englischsprachiges Land, mit anderen Perspektiven als Kontinentaleuropa. Jedenfalls werden wir vieles anbieten können und ich glaube, wir werden sehr viel geschenkt bekommen. Der Gedanke, dass unser Volk diese jungen Menschen mit ihrem lebendigen Glauben und ihrer flammenden Begeisterung sehen wird, gibt mir und unseren Pilger große Kraft. Deshalb bin ich sicher, dass es auch für die jungen Australier einen Unterschied machen wird.

ZENIT: Wie wir sehen konnten, unternahm Papst Benedikt XVI. in Köln konkrete historische Schritte der Versöhnung. Wird dieses Element auch in Sydney ein Thema sein?

Kardinal Pell: Das Wichtigste ist, glaube ich, dass es sich um eine katholische Feier handelt und dass dieser Charakter gewahrt bleibt. Allerdings hindert uns das nicht daran, dass diese Feier eine bedeutsame ökumenische Dimension hat.


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