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„Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt“

10. Mai 2022 in Kommentar, 3 Lesermeinungen
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„Wir sollten klar sehen und demgemäß argumentieren: dieser Angriffskrieg von Putin und seinen Schergen ist durch nichts zu rechtfertigen.“ Gastkommentar von Prof. Konrad Baumgartner


Regensburg (kath.net) Dieses Wort von Friedrich Schiller (1759-1805) in seinem Drama Wilhelm Tell (IV,3) fällt mir unwillkürlich ein, wenn ich an den mörderischen Krieg in der Ukraine denke: an den abgrund-bösen Nachbarn Wladimir Putin und seine Mordgesellen und an den gottesfürchtigen, freiheitsliebenden Nachbarn, an die Menschen in der Ukraine. Diese sind wie Hasen dem unerbittlichen Jagen bis zur Vernichtung und Ausrottung ausgeliefert: Frauen und Männer, Alte und Junge, Kinder und Greise, Verwundete und Sterbende. Noch die Toten auf den Straßen sind mit Granaten bestückt, damit die sich ihnen Nähernden verletzt und getötet werden. Inzwischen bieten sich den Augen aller Welt die Bilder von Massakern überall im Land, von Kriegsverbrechen ohne gleichen. Dabei vergessen wir nicht die russischen Soldaten, die in diesen Krieg getrieben und vielfach getötet werden, sie sind dazu verdammt von ihrem Präsidenten, der für ihr Leib und Leben und das ihrer Angehörigen die Verantwortung hat. Durch sein mörderisches Handeln ist ein Keil der Feindschaft zwischen zwei Brudervölker getrieben worden, darüber hinaus aber zwischen die Völker Russlands und dem Rest der Welt, die Gefahr eines Weltkrieges, auch atomaren Ausmaßes, ist an den Himmel geschrieben, eine Zerstörung von Mensch und Schöpfung ohnegleichen.

Die Religion spielt in diesem Krieg eine gewichtige Rolle: der russische Patriarch Kyrill schützt die Mörder statt ihnen im Geiste Jesu zu widersprechen und ihr Treiben zu verurteilen. Ihm ist die ukrainisch-orthodoxe Kirche und erst recht die ukrainisch-unierte katholische Kirche ein Dorn im Auge, den es zu beseitigen gilt. Auf diesem Hintergrund scheint selbst ein möglicher Besuch von Papst Franziskus in Moskau oder Kiew kaum etwas bewirken zu können. Was bleibt uns Christen, als die Hände zum Gebet zu erheben und sie zur Hilfe zu reichen? Dabei sollten wir klar sehen und demgemäß argumentieren: dieser Angriffskrieg von Putin und seinen Schergen ist durch nichts zu rechtfertigen. Er verlangt entschiedenen Widerstand und tatkräftige Verteidigung, auch durch Waffen und Waffenhilfe. Denn alle Verhandlungsversuche und Friedensbemühungen im Horizont unseres demokratischen Denkens scheitern am totalitären Vernichtungswillen des Aggressors. Dieser Krieg ist eine „himmelschreiende Sünde“, wie der erste Brudermord des verruchten Kain an dem gerechten Abel. Eine „himmelschreiende Sünde“ verlangt wegen der Abgrundtiefe der Schuld über jede irdische Strafe und Vergeltung hinaus nach göttlicher Gerechtigkeit und Strafe, sie reicht hinein in die Verdammung der Täter in ewige Gottesferne, sie hat „die Hölle verdient“.


Zugegeben: die Rede von Hölle, Teufel und Dämonen hat in früheren Generationen die Pastoral, die Verkündigung und die Erziehung oft einseitig überformt, sehr zum Schaden eines Christseins, das seit der Taufe vom Primat der Gnade und nicht der Sünde bestimmt sein darf. Viele von uns Christen haben deshalb diese Dimension des göttlichen Gerichtes aus dem Bewusstsein und aus ihrer Frömmigkeit ausgeblendet, sie tun sie als Mythos und Aberglaube ab. „Die Hölle, das sind die anderen“ – dieses Wort von Jean-Paul Sartre in seinem Werk „Geschlossene Gesellschaft“ (1944) wurde nur zu oft unbedarft zitiert, auch um die Existenz der Hölle und Satans zu leugnen. Die Hölle ist aber eine unabweisbare Wirklichkeit nach den Worten Jesu und der Heiligen Schrift. Natürlich: „In der Hölle brennt kein Feuer“, wie schon Thomas und Gertrude Sartory 1968 verlauteten – das wussten wir aber schon lange. Damit aber wurde diese Wirklichkeit aber kleingeredet, verharmlost und geleugnet. Gleiches gilt von der Wirklichkeit des Bösen, der in der Bibel klar benannt wird: als Versucher, Teufel und Satan, als diabolos, der alles „Durcheinanderwirbler“, vernetzt mit den höllischen Mächten der Dämonen. Noch Alois Winkelhofer (Passau) wusste 1961 den „Traktat über den Teufel“ zu schreiben. Dagegen setzte Herbert Haag 1969 den „Abschied vom Teufel“ und 1974 mit mehreren Autoren zusammen das Werk „Teufelsglaube“. Danach mühten wir uns ab mit den drei Bänden „Strukturen des Bösen“ von Eugen Drewermann, 1988 geschrieben. Die Wirkung war enorm: wer immer als weltoffen und zeitaufgeschlossen gelten wollte, folgte diesen Spuren: Teufel und Hölle gehören zu den religiösen Vorstellungen unaufgeklärter Zeiten und Menschen, sie sind Aberglaube und Mythos. Selbst in den Reihen bewusster Christinnen und Christen findet sich diese Überzeugung. Und auch die Engel, Gottes mächtige Boten, sind in den Bereich der harmlosen Kitschwelt abgeglitten.

Zwar setzte Rom 1975 mit der Erklärung „Christlicher Glaube und Dämonenlehre“ dagegen, dass Schrift und Tradition eindeutig davon sprechen, dass Menschen von dämonischen Kräften, von der Wirkmacht Satans und den von Gott abgefallenen Engeln beherrscht werden können. Dies zeigt sich in unserer Welt allenthalben, nicht zuletzt in diesem mörderischen Krieg und bei dessen Treibern. Dabei ist zu bedenken: gäbe es Satan nicht, so würde die gesamte Last der Verantwortung für die Verbrechen auf den Menschen allein zurückfallen, wie Michael Seybold (Eichstätt) immer wieder betonte.

So aber müssen wir sagen: Menschen lassen sich vom Geist des Bösen beherrschen, verführen und manipulieren, sie begeben sich freiwillig in dessen Gewalt und leben diese Gewalt aus. Sie haben jedoch auch zeitlebens die Möglichkeit sich davon zu distanzieren, ihre Taten zu bereuen, zum lebendigen Gott umzukehren (Apg 26,18), „Satan keinen Raum zu geben“ (Eph 4,27), ihm zu widerstehen (Jak 4,7) und die Macht des Bösen durch das Gute zu überwinden (Röm 12,21) – durch ein Leben aus dem Gebet, dem Worte Gottes, den Sakramenten und Sakramentalien. Reue und Umkehr sind möglich, bis zum Lebensende, ja, vielleicht noch im Angesicht des Todes: in einer letzten Entscheidung für oder gegen den lebendigen Gott. Ladislaus Boros hat in seinem Werk „Mysterium mortis: der Mensch in der letzten Entscheidung“ (topos 2017) diese These vertreten. Das „Mysterium iniquitatis“ ist umfangen und in Christus überwunden vom „Mysterium salutis“.

Im Abendgebet der Kirche, in der Komplet, wurde vor der Reform des Stundengebetes, jeden Tag die Mahnung ausgesprochen: „Brüder, seid nüchtern und wachsam! Euer Widersacher, der Teufel geht wie ein brüllender Löwe umher und sucht, wen er verschlingen kann. Leistet ihm Widerstand in der Kraft des Glaubens!“ (1 Petr 5,8f). Diese heilsame Mahnung wurde leider entfernt; an ihrer Stelle heißt es nun in der Oration nur noch: „Allmächtiger Gott ... Bewahre uns in dieser Nacht vor allem Bösen ... (bzw.) Halte alle Nachstellungen des Feindes von diesem Haus fern.“ Das Böse und der Böse wurden „domestiziert“, eingehaust. Der aber lacht sich ins Fäustchen angesichts solcher Naivität.

Schon 1935 schrieb Georg Thurmair im Blick auf die damals sich anbahnende Weltkatastrophe durch den Nationalsozialismus und seine Ideologen:

„Der Satan löscht die Lichter aus und lässt die Welt erblinden. Dem Wirken Satans sind inzwischen angesichts des Völkermordes in aller Welt Gedanken, Gebete und Taten des Friedens und der Versöhnung entgegen gewachsen. Satan hat nicht das letzte Wort. Die Macht Gottes ist stärker als die seine. Deshalb „glauben wir“ auch nicht an Satan und seine Teufel, wie wir an den lebendigen Gott glauben; denn glauben hat mit Vertrauen und Liebe zu tun. Aber wir rechnen mit den satanischen Mächten und ihrem Einfluss auf die Welt und uns Menschen. Dass bald der Tag Christi anbreche über der Welt, über Sünde und Tod, über Hass und Krieg – das ist unser Gebet, unsere Sehnsucht und unsere Hoffnung auf die Erfüllung von Jesu Verheißung – von allen Erlösten und zum neuen Leben Befreiten: „Maran atha: Komm Herr Jesus!“ (Offb 22,20)

Autor: Prof. em. Dr. Konrad Baumgartner, emeritierter Professor für Pastoraltheologie der Universität Regensburg


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Lesermeinungen

 Andrzej123 10. Mai 2022 
 

„Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt“

Das ist von Schiller.
Aber ist es nicht gerade ein wichtiger Sinn des Glaubens eben das doch zu können?


4
 
 SCHLEGL 10. Mai 2022 
 

@david965

Bitte hören Sie auf solche abstrusen Theorien zu posten! Jedes bessere Fachbuch der Exegese, wohl auch die Jerusalemer-Bibel wird Ihnen erklären, dass es sich bei der erwähnten Person um den König Antiochos IV. Epiphanes handelt. Dieser war Herrscher eines der Teilreiche (Diadochen- Dynastien), in die das Reich Alexanders des Großen zerfallen war!
König Antiochos überfiel nach einem gescheiterten Kriegszug gegen Ägypten die Stadt Jerusalem,ließ den Tempel ausrauben und stellte dort eine Statue des Gottes Zeus-Olympios auf. Die Einhaltung des jüdischen Gesetzes (Beschneidung, Sabbat, Pessach...) wurde bei Todesstrafe verboten. Dieser Terror führte schließlich zu den Makkabäerkriegen,in deren Folge das Heer des Antiochus und seines Feldherrn Lysias in der Schlacht bei Emmaus 165 v. Chr. besiegt wurde. Daraus entwickelte sich die Herrschaft der Hasmonäer.
Ihre Deutungen erinnern frappant an die Zeugen Jehovas und die Adventisten, die aus dem Buch Daniel das Weltende berechnen wollten.


2
 
 david965 10. Mai 2022 
 

Putin verehrt den Gott der Festungen und Kyrill bekommt für dessen Anerkennung Residenzen, Land im W

Dan 11,38 Stattdessen verehrt er den Gott der Festungen; einen Gott, den seine Väter nicht gekannt haben, verehrt er mit Gold und Silber, mit Edelsteinen und Kostbarkeiten. 39 Starke Festungen greift er an mit Hilfe des fremden Gottes. Alle, die ihn anerkennen, überhäuft er mit Ehren; er verleiht ihnen die Herrschaft über viele Menschen und teilt ihnen als Belohnung Land zu.

In meinen Augen erfüllt sich diese Prophezeiung von Daniel derzeit.


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