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| "Herr, was kann ich für Dich tun?"6. November 2021 in Jugend, 2 Lesermeinungen "Geben wir doch Gott noch häufiger die Chance, uns zu sagen, was wir ihm Gutes tun können. Fragen wir, wo wir im heutigen Tag ganz konkret ihm dienen dürfen." - Die Jugendkolumne von kath.net - Von Magdalena Preineder Wien (kath.net) Als ich heute Morgen an einer heiligen Messe teilnahm, kam mir während den Predigtworten des Pfarrers ein Gedanke, der mich nicht mehr los ließ: Wie oft trete ich vor Gott hin und erbitte etwas von ihm und wie selten frage ich „Herr, was kann ich für Dich tun?“. Dabei ist es doch jene Haltung des Dienens, die den größten Segen bringt – sie verherrlicht Gott und heiligt uns. Im Weiteren musste ich an eine Prüfung denken, die ich im Rahmen meines Theologiestudiums ablegte. Dabei fragte mich der Professor, wie ich Gebet erklären würde. Meine Antwort beinhaltete, dass ich Gebet als ein Gespräch zwischen dem Menschen und Gott sehe. Mit der darauffolgenden Reaktion meines Professors hatte ich nicht gerechnet: Er tat es als Blödsinn ab und fragte mich, ob er beim Beten etwas falsch mache, denn ihm hätte Gott noch nie geantwortet. Ich hab es damals nicht ausgesprochen, aber bis zum heutigen Tag denke ich mir (mit dem Hintergrundwissen über einige eigenwillige theologische Ansichten, die einen Bruch mit der katholischen Lehre darstellen, besagten Professors), dass ich mir gut vorstellen kann, dass da etwas nicht ganz richtig läuft. Damit meine ich nicht unbedingt sein Beten, aber vielleicht sein Hören, oder seine Herzenshaltung – letzten Endes weiß natürlich nur Gott, weshalb das Gespräch des Professors mit ihm (scheinbar) nur ein Monolog ist und es steht mir nicht zu, mir darüber ein Urteil anzumaßen. Ich bin jedoch der Überzeugung: Gott antwortet – manchmal auch im Schweigen. Schon in der Bibel sehen wir, dass Gott nicht mit jedem Menschen auf dieselbe Art und Weise kommuniziert – und ehrlich gesagt feiere ich das, denn es zeigt, wie sehr er auf unser individuelles Wesen eingeht. So spricht Gott zu mir anders als zu meinem Mann – er legt mir zum Beispiel einen Eindruck ins Herz dieses und jenes tun zu sollen, er erfüllt mich mit Worten oder Bildern, von denen er mich im richtigen Moment erkennen lässt, wem sie zugedacht sind und meinem Mann antwortet er beispielsweise durch das Empfinden von Frieden oder Unfrieden, je nachdem ob etwas im Einklang mit Gottes Willen steht oder nicht. Es gibt ein Gebet, welches dem heiligen Franz von Assisi zugeschrieben wird. Es geht wie folgt: „Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens, dass ich liebe, wo man hasst; dass ich verzeihe, wo man beleidigt; dass ich verbinde, wo Streit ist; dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist; dass ich Glauben bringe, wo Zweifel droht; dass ich Hoffnung wecke, wo Verzweiflung quält; dass ich Licht entzünde, wo Finsternis regiert; dass ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt. Herr, lass mich trachten, nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste; nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe; nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe. Denn wer sich hingibt, der empfängt; wer sich selbst vergisst, der findet; wer verzeiht, dem wird verziehen; und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.“ Dieses Gebet zeigt, wie ich finde, einige konkrete Aspekte, wie wir etwas für Gott tun können – und dabei sowohl für unseren Nächsten als auch uns selbst. Wir wissen ja, Gottes-, Nächsten- und Selbstliebe geht Hand in Hand. Ich möchte Dir hier noch ein Beispiel aus meinem Studium erzählen: Während eines Semesters sollte und durfte ich regelmäßig am liturgischen Leben einer lutheranischen Gemeinde in Wien teilnehmen. Dieses liturgische Mitleben erstreckte sich demnach über mehrere Monate und ermöglichte mir, diese Gemeinde gut kennenzulernen. Tatsächlich erzählte mir das ein oder andere Gemeindemitglied teils sehr persönliche Erfahrungen. Ein Mitglied der dortigen Lobpreisgruppe berichtete mir so beispielsweise, dass es aufgrund psychischer Gründe jahrelang nicht mehr gesprochen hat, doch nach drei Jahren des Lobpreisdienstes konnte sich dieses Gemeindemitglied wieder öffnen und begann wieder zu sprechen. Welch schönes Beispiel dafür, dass der Dienst für Gott letztendlich nicht nur zu seiner Verherrlichung dient, sondern Gott diesen sogar nutzt um in uns und durch uns zu wirken. Letztendlich bleibt mir Folgendes zu sagen: Geben wir doch Gott noch häufiger die Chance, uns zu sagen, was wir ihm Gutes tun können. Fragen wir, wo wir im heutigen Tag ganz konkret ihm dienen dürfen. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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