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Schatten des Missbrauchsskandals: Papst beendet sein 6. Jahr

12. März 2019 in Kommentar, 4 Lesermeinungen
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Einzigartig und weltweit stark beachtet waren Krisengipfel der Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen und wichtiger Ordensoberer - Von Roland Juchem


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Vor einem Jahr, als alle Welt auf fünf Jahre Franziskus zurückschaute, war gerade aus Chile ein Mann zurückgekehrt, der das Pontifikat des Argentiniers wesentlich beeinflusst: Franziskus' Sonderermittler Erzbischof Charles Scicluna legte dem Papst einen 2.300 Seiten starken Bericht zum chilenischen Missbrauchsskandal auf den Tisch: für Bergoglio ein Damaskus-Erlebnis.

Der Papst schrieb von "Schmerz und Scham", gestand eigene Fehler ein und zitierte Chiles Oberhirten zu einem Krisentreffen nach Rom, nachdem er selber drei Opfer von Missbrauch mehrere Tage bei sich zu Gast hatte. Es folgten die Entlassung des früheren Washingtoner Erzbischofs McCarrick aus dem Kardinalsstand, der Bericht der Grand Jury aus Pennsylvania zu Missbrauchsvertuschung, der Brief des Papstes "an das Volk Gottes" zum Skandal sexuellen, geistlichen und Machtmissbrauchs in der Kirche.

Franziskus' ohnehin heikle Reise Ende August nach Irland wurde überschattet von Vorwürfen des früheren Nuntius in USA, Erzbischof Vigano. Er kritisierte jahrelanges Wegschauen und mangelndes Vorgehen gegen McCarrick und dessen Fehlverhalten. Obschon dies vor allem die Jahre vor Franziskus betraf, münzten Vigano und ihm sekundierende Internetplattformen ihre Vorwürfe auf Franziskus.

Mitte Februar wurde dann aus "Seiner Eminenz" nur noch "Mr. McCarrick". Kurz darauf fand der bislang einzigartige und weltweit stark beachtete Krisengipfel der Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen und wichtiger Ordensoberer zu Missbrauch und Kinderschutz statt.


An Willen, Missbrauch zu bekämpfen, mangelt es Franziskus nicht. Schwächen zeigt er eher bei Verwaltung. Mit dem Erlass "Wie eine liebende Mutter" schuf Franziskus zwar erstmals eine Rechtsgrundlage, um Bischöfe wegen falschen Umgangs mit Missbrauchsfällen abzusetzen. Doch seit fast drei Jahren wartet die Kurie auf Ausführungsbestimmungen dazu. Bis auf den Erzbischof von Guam konnte der Vatikan bisher keinen Kirchenoberen benennen, der deswegen abgesetzt worden ist.

Welche Folgen die jüngsten Urteile gegen die Kardinäle Pell und Barbarin haben, muss sich zeigen. Der Missbrauchsskandal, von Erzbischof Georg Gänswein als selbst verschuldetes "Nine/Eleven" der Kirche bezeichnet, bestimmt zusehends die mediale Wahrnehmung des Bergoglio-Pontifikats.

Neue Allianzen

Deswegen drohen die vielerorts geforderte moralische Führungskraft von Franziskus, seine verständlich formulierten Hoffnungsbotschaften, die man sich von ihm erwartet, zu verblassen. Dennoch geben sich nach wie vor Diplomaten, Politiker, Religionsführer, Wissenschaftler im Vatikan die Klinke in die Hand. Was sie suchen und bieten sind Allianzen und Foren für die großen Herausforderungen dieser Zeit: Klimawandel, Menschenhandel, Migration, Ungerechtigkeit, Globalisierung ... Dazu will Franziskus auch andere religiöse Player einbinden, wird zusehends ein ökumenisch-interreligiöser Sprecher.

Die Begegnungen mit protestantischen Christen in Lund 2016 und Genf 2018 gehören ebenso dazu wie das Treffen mit Moskaus Patriarch Kyrill in Havanna und anderen östlichen Kirchen im Juli 2018 in Bari. Die Annäherungen an den Islam, 2017 in Kairo sowie im Februar in Abu Dhabi und in Kürze in Marokko, sorgen hierzulande für weniger Aufsehen, wohl aber in der islamischen Welt. Das Dokument zur Brüderlichkeit, das Franziskus und Großimam al-Tayyeb in Abu Dhabi unterzeichneten, ist ein maßgeblicher Meilenstein im christlich-islamischen Dialog.

Der Ausgang eines anderen diplomatischen Manövers steht noch dahin: das vorläufige Abkommen mit der Volksrepublik China zur Ernennung von Bischöfen und der Errichtung von Diözesen. Mehr als zehn Jahre lang war verhandelt worden; Ende September sahen beide Seiten die Gelegenheit, die Verhältnisse zumindest etwas zu klären. Franziskus ist der erste Papst, der in Asien umfassender und ernster wahrgenommen wird. Vermittlungsbemühungen des Vatikan in Venezuela, Nicaragua oder Zentralafrika sind bisher von mäßigem Erfolg gekrönt.

Nächste Synode betrifft Amazonien

Ansonsten bleibt Franziskus seiner programmatischen Schrift "Evangelii gaudium" treu. Dazu gehören Bewegung und Eigenverantwortung aller Getauften. Seine Klerikalismus-Kritik zielt auch gegen Unselbstständigkeit und Versorgungsmentalität vieler Nichtkleriker. Deswegen auch baut er die synodalen Wege der Kirche aus: mit den Treffen zu Ehe und Familie 2014/2015, Jugend 2018, Amazonien 2019.

Dabei wird auch die oft geforderte Transparenz und Offenheit im Vatikan sichtbarer. Unter dem neuen Pressesprecher läuft manches agiler und schneller. Die Frage bleibt, wie viel Einfluss die Medienleute an der Kurie bekommen. Medienchef Ruffini, erster Nichtkleriker an der Spitze einer Kurienbehörde, sitzt bei offiziellen Papstansprachen noch deutlich hinter seinen Amtskollegen in Rot oder Violett.

Für das siebte Jahr von Franziskus steht nun der vorläufige Abschluss der Kurienreform an. Seit Februar hat der Vatikan einen offiziellen Anti-Korruptionsbeauftragten; wer die Stelle ausfüllt, ist noch unklar. Durch den langen Ausfall von Kardinal Pell blieb bei der Finanzreform manches liegen. Weitere Maßnahmen nach dem Anti-Missbrauchsgipfel folgen peu a peu; ein kirchenrechtlicher Ratgeber zum Vorgehen bei Missbrauchsverdacht für Bischöfe, die sich dem Problem bisher weniger stellen, muss angeblich nur noch übersetzt werden.

Im Brief an Chiles Bischöfe zeigte sich Franziskus überzeugt, dass der Missbrauchsskandal auch eine Chance sei, "das Vertrauen in die Kirche wiederherzustellen". Größer geworden ist die Chance in den vergangenen elf Monaten nicht, aber sie ist auch noch nicht vertan.

Papst FRANZISKUS - Die ersten Ereignisse des neuen Pontifikats: Habemus Papam, Gruß an die Menschen auf dem Petersplatz, Gebet und Segen (deutsch)


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Lesermeinungen

 Octavianus 12. März 2019 
 

@Smaragdos:
dass die Priesterberufungen unter Johannes Paul II und Benedikt XVI stetig zugenommen haben ist schlicht falsch!


0
 
 Smaragdos 12. März 2019 
 

Wie sieht es mit Priesterberufungen aus? Soviel ich weiss, sind diese unter JPII und BXVI stetig gewachsen, unter PF aber gesunken... ein denkbar schlechtes Zeugnis. Kein Wunder, wenn das Hauptproblem der Kirche für PF der Klerikalismus zu sein scheint. Man kann bestimmt keine Berufungen fördern, wenn man immer auf die Priester eindrescht!


10
 
 Herbstlicht 12. März 2019 
 

nicht weltliche, sondern bitte mehr geistliche Führung!

Franziskus nehme ich zusehends nicht als Oberhirten, sondern eher als Hobby-Politiker wahr. Er wirkt auf mich, als sähe er sein Handeln in diesem Bereich als seine geheime Berufung an.
Ob es so ist, weiß nur er allein.
Ob er dabei als politisch Handelnder immer das richtige Gespür hat -siehe das Abkommen mit China-, darf bezweifelt werden.

Natürlich ist es richtig, dass ein Papst sich u.a. auch der Friedenssicherung und der Verständigung unter den Ländern verpflichtet sehen soll.
Aber darüberhinaus ist die ursprüngliche Aufgabe eines Papstes eine andere.
Eine Aufgabe, ihm übertragen von Jesus Christus!
Ein Fels zu sein in der Welt!


8
 
 nazareth 12. März 2019 
 

Bewusstsein der Kandidaten für das Amt

Ja interessant. Das eine tun das andere nicht unterlassen... Wenn ich Laien zum Handeln und zur Evangelisation bewegen möchte, die Laien in Europas im Westen aber wenig bis kein Glaubensfundament mehr haben...nicht Mal die Führenden Hirten. Wenn ich selber die Lehre vertrete, aber meine Sprecher und jene die die Texte bearbeiten allen gerecht werden wollen, die ein Problem mit der tradierten Lehre haben... Wenn man verhandelt, aber so gutgläubig ist, dass man von einem kommunistischen Riesen Unterstützung seines Feindes erwartet..., wenn man zwar den Gipfel ausrichtet aber die Widerstände so groß sind innerhalb, dass man keine Konsequenzen setzen kann, wenn man vielleicht auch die Führung der Weltkirche nicht so realistisch in der Komplexität, spirituell, weittragend in allen Konsequenzen und historisch bedeutend einschätzt...Das fragt sich mancher vielleicht...Denn nach einer Wahl in DIESES AMT,muss einen nur noch demütig flehend sein lassen um Gottes Beistand und Handeln...!


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