Gottes-Dienst statt Menschen-Show!

2. März 2005 in Österreich


"Bischof Aichern habe die Zügel jahrelang locker gelassen" - Ein Kommentar aus der TAGESPOST von Stephan Baier über die Liturgiemissstände in der Diözese Linz


Bischof Maximilian Aichern sei persönlich ein frommer und integrer Mann, meint ein oberösterreichischer Pfarrer im Gespräch mit dieser Zeitung, aber er habe die Zügel jahrelang locker gelassen. Nun komme an die Oberfläche, was schon seit Jahren schief laufe. Zugegeben, die Anforderungen an einen Bischof sind heute so gewaltig und so vielfältig wie nie zuvor. Ganz Recht machen kann es ein Bischof in diesen Zeiten sicher nicht immer allen. Gefordert ist also die Konzentration auf das Wesentliche. Zum Wesentlichen gehören die Lehre, aber auch die Liturgie der Kirche. In der Eucharistiefeier muss nicht kreativ gestaltet werden, denn die Messe hat ihre Gestalt schon, von Christus her. Bischof Kapellari erinnerte deshalb in seinem Fastenhirtenbrief daran: „Eine gültige Eucharistiefeier bedarf immer der Leitung durch den Priester, der durch das Weihesakrament dazu berufen wird. Der Priester steht hier für Christus und für die Apostel. Diese zentrale Glaubensüberzeugung aller Kirchen, die nicht aus der protestantischen Reformation hervorgegangen sind, wird heute mancherorts in Frage gestellt. Dies gefährdet auf schwerwiegende Weise die Identität und die Einheit der Kirche“.

Nicht diejenigen, die liturgische Schlampereien aufdecken und offensichtliche Missstände beim Namen nennen, gefährden die Einheit und Identität der Kirche, sondern jene, die Liturgie zur Spielwiese ihrer eigenen Kreativität, ihrer eigenen Phantasie oder – noch schlimmer – ihrer Ideologie wählen. Die Gläubigen haben ein Anrecht auf „Gottes-Dienst“ statt „Menschen-Show“! Dieses Recht wird durch „Seel-sorger“ verletzt, die die Liturgie vom Pulsschlag der Weltkirche abkoppeln. Das wird wohl auch Bischof Aichern gemeint haben, als er vor wenigen Tagen sagte, die Liturgie sei Unterpfand der Einheit; sie dürfe nicht „Ursache der Zwietracht“ sein, „auch nicht der Ort für theologische Flügelkämpfe“.

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