PRO VITA plant österreichische ‚Christian Coalition’

20. Dezember 2004 in Österreich


KATH.NET-Exklusiv: PRO VITA startet christliche Lobbyinggruppe für die nächsten Wahlen – Tausende Aktivisten wollen Einfluss auf Parteien nehmen - Themen: Abtreibung, Euthanasie, Glaubensverhöhnung


Wien (www.kath.net)
Die in Niederösterreich ansässige Lebensrechtsorganisation „PRO VITA“ kündigt gegenüber KATH.NET für die nächsten Wahlen eine „Christian Coalition“ für Österreich an. Dabei handelt es sich um eine christliche Lobbyinggruppe, die Einfluss auf politische Parteien nehmen möchte. In den USA hat die „Christian Coalition“ innerhalb weniger Jahre großen Einfluss auf die Republikanische Partei genommen und damit Wahlen beeinflusst.

„PRO VITA“ ist derzeit in ganz Österreich auf der Suche nach Aktivisten, die bei diesem Projekt mitwirken sollen. Alfons Adam, der Sprecher von „PRO VITA“, erklärte gegenüber KATH.NET, dass mittlerweile bereits 3000 Personen mitwirkten und man derzeit Unterschriften von potentiellen Mitarbeitern sammle.

Unsere Kultur sei eine „‚Anti-Kultur’, geprägt von Gotteslästerung, Hässlichkeit und Dummheit“, die auch mit Steuergeldern von Christen finanziert werde, sagt Adam. Ziel der Lobbyinggruppe ist deswegen unter anderem die Streichung von Steuergeldern für die „gotteslästerliche, hässliche und dumme Anti-Kultur“ und die Umschichtung dieser Mittel für soziale und erzieherische Aufgaben, heißt es in einer Aussendung.

„Unser Staat, der zunehmend von der ‚Kultur des Todes’ geprägt wird, ist kein Rechtsstaat, weil nicht alle Menschen den Schutz der Gesetze genießen“, wird weiters festgehalten. „Und wir wissen, dass sich die menschliche Qualität einer Gesellschaft daran misst, wie sie mit ihren schwächsten Mitgliedern umgeht.“

Hauptauslöser für die Idee einer christlichen Lobby ist die derzeitige Abtreibungsdebatte in Salzburg. Auch eine umstrittene ORF-Sendung mit Adolf Holl habe dazu beigetragen, teilten die Initiatoren mit. Bei der Salzburger Abtreibungsdebatte vermisst Alfons Adam eine klare Position der ÖVP und ein mutiges Bekenntnis von Kirchenvertretern: „Wir haben christliche Politiker gewählt in der Hoffnung, sie würden das Notwendige im richtigen Geist schon tun. Es gibt den Klerus, von dem wir mit Grund angenommen haben, dass er in erster Linie für die Christianisierung unseres Landes zuständig wäre. Die Fakten zeigen, dass wir uns in diesen Annahmen geirrt haben. Deshalb müssen wir die Sache selbst in die Hand nehmen.“

Spätestens bei den nächsten Wahlen möchte „PRO VITA“ die Lobbyinggruppe aktivieren und auf Parteien Einfluss nehmen, mit Vorzugsstimmenwahlkampf Personen unterstützen oder eigene Kandidaten aufstellen. Adam: „Von politischen Parteien, die unsere Stimme wollen, werden wir verlangen, dass auch Kandidaten unserer Weltanschauung bei den Wahlen aufgestellt werden. Notfalls werden wir bei Wahlen mit eigenen Kandidaten antreten.“

Einer der Schwerpunkte der geplanten Lobbyinggruppe soll der umfassende Schutz des Lebens sein –von Abtreibung bis Euthanasie. „Im Wissen darum, dass wir als erstes das Bewusstsein unserer Mitmenschen für den Wert jedes menschlichen Lebens verändern müssen, streben wir den bedingungslosen Schutz des Menschen von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod an“, erklärte der „PRO VITA“-Sprecher.

Zu den prominentesten Mitgliedern von „PRO VITA“ zählen der ÖVP-Abgeordnete zum Nationalrat, Vincenz Liechtenstein, und der emeritierte Salzburger Universitätsprofessor Wolfgang Waldstein.

www.provita.at

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