'Dies ist ein Angriff auf die Menschenwürde'

13. Dezember 2004 in Deutschland


Heftige Proteste wegen Auftritt von Peter Singer in Düsseldorf - Singer fordert Tötung von Säuglingen und behinderten Menschen - "Skandal, dass ein solcher Philosoph eine Öffentlichkeit bekommt"


Düsseldorf (www.kath.net)
"Mit Entsetzen und Wut haben wir zur Kenntnis genommen, dass P. Singer im Rahmen einer Ringvorlesung der philosophischen Fakultät der Universität Düsseldorf einen populären Auftritt bekommt." Dies meinte die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben“ Deutschland (ISL) am Montag in einer Aussendung zum Auftreten des umstrittenen "Ethikers" Peter Singer auf der Universität Düsseldorf. Singer spricht sich seit Jahren für die aktive Tötung von Säuglingen und behinderten Menschen aus. Die ISL meint dazu: "Wer Positionen vertritt, die außerhalb des Grundgesetzes und der UN Menschenrechtscharta angesiedelt sind, kann nicht ein Recht auf Diskussion verlangen. Die unveräußerlichen Menschenrechte wollen und werden wir nicht in ihrer Substanz diskutieren. Nicht das Machbare definiert und bestimmt die Menschenwürde, sondern sie begründet sich aus dem Menschsein selbst. Auch die Kriterien, die Singer für seine Ideologie aufzustellen versucht, z.B. Freude als Lebenswert, Leid als Lebensunwert zu definieren, können wir nicht hinnehmen, da sie ein stigmatisierendes und eindimensionales Bild des Menschen zeichnet." Die ISL erinnerte daran, dass Singer wie kein anderer das Lebensrecht von Menschen mit Behinderungen angreift.

Auch das "Netzwerk gegen Selektion durch Pränataldiagnostik" verurteilt den Auftritt von Singer in Düsseldorf. In einer Stellungnahme heißt es:"Wir als Netzwerk gegen Selektion durch Pränataldiagnostik verurteilendie Einladung von P. Singer. Wir fordern die Veranstalter auf sich von P. Singer öffentlich zu distanzieren und ihm keine Präsentationsfläche zu geben. Weiterhin möchten wir unsere Solidarität mit den behinderten Menschen ausdrücken, die sich von solchen Auftritten bedroht und verletzt fühlen. Es ist ein Skandal, dass hier bei uns und mit den Erfahrungen aus unserer Geschichte, ein solcher Philosoph eine Öffentlichkeit bekommt, der sich gegen ein uneingeschränktes lebensrecht von behinderten Menschen ausspricht.“

Auch der Bundesverband Evangelische Behindertenhilfe (BeB) hat schwere Bedenken gegen Singer geäußert. "64 Jahre nach zigtausendfachem Mord an Menschen mit Behinderungen in Deutschland darf offensichtlich das Lebensrecht behinderter, schädelhirnverletzter und auch schwerstpflegebedürftiger alter Menschen wieder öffentlich in Frage gestellt werden!“, empört sich der erste Vorsitzende des BeB, Klaus-Dieter Kottnik. „Dies ist ein Angriff auf die Menschenwürde, die das Grundgesetz allen Menschen zuerkennt! Und es ist ein Schlag gegen die Grundlagen des christlichen Menschenverständnisses, das zu den Grundfesten des demokratischen Deutschland gehört!“


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