Polen: Familienbischof Śmigiel kritisiert Versuch, Denkweise über Abtreibung, Sterbehilfe zu ändern

16. März 2024 in Prolife


„Während der polnischen Debatte habe ich viele Versuche gehört, die Bedeutung der Abtreibung zu verwischen. Es geht nicht mehr darum, ein Kind zu töten, sondern um Freiheit und Rechte der Frau. Über das Kind wird überhaupt nicht gesprochen.“


Warschau (kath.net/pl) „Während der polnischen Debatte habe ich viele Versuche gehört, die Bedeutung der Abtreibung zu verwischen. Es gehe nicht mehr darum, ein Kind zu töten, sondern um die Freiheit und die Rechte der Frau, aber über das Kind werde überhaupt nicht gesprochen. Es wird offensichtlich davon ausgegangen, dass dieses Kind nicht existiert: Wenn wir davon ausgehen, dass das Leben mit der Empfängnis beginnt, wird diese Diskussion gegenstandslos“, sagte Bischof Wiesław Śmigiel, Bischof von Thorn und Familienbischof der Polnischen katholischen Bischofskonferenz (KEP) in einer Rede im Rahmen der KEP-Vollversammlung in Warschau. Das berichtete die Polnische katholische Nachrichtenagentur KAI.

Śmigiel ermutigte die polnische Bischofskonferenz, positiv über den Wert des Lebens zu sprechen und sich nicht nur gegen Gesetze zu stellen, die dieses Leben bedrohen. In seiner Rede auf der Plenarsitzung stellte der Vorsitzende des KEP-Familienrates fest, dass die öffentliche Debatte in Polen deutliche Bemühungen zeigt, das gesellschaftliche Bewusstsein für Abtreibung oder Sterbehilfe in Richtung ihrer Akzeptanz zu verändern.

Der Bischof ermutigte die Bischöfe, ihre Tonalität zu ändern, wenn sie sich mit Pro-Life-Themen befassen, und deren Wert und positiven Aspekte zu betonen. „Proteste und Stellungnahmen sind sehr notwendig, denn das erwarten die Laien von uns, die die Stimme der Kirche hören wollen, auch die Stimme der kirchlichen Leitung. Aber einerseits sollte wir uns gegen das Gesetz stellen, wenn es gegen diese Ordnung verstößt, ebenso sollten wir andererseits so oft wie möglich gute Beispiele von verheirateten Paaren zeigen, die glücklich sind,doe  Kinder haben und sie als den größten Schatz betrachten, der ihnen auch einen Sinn im Leben gibt“, sagt Bischof Śmigiel gegenüber KAI und fasste damit Inhalte seiner Ansprache zusammen. Er erinnerte daran, dass die Kirche eine klare Botschaft habe: Im Namen des Wohls des Menschen steht sie immer auf der Seite jedes Lebens, in jeder Phase dieses Lebens.

Bischof Śmigiel teilte KAI außerdem mit, dass in mehreren polnischen Diözesen ein Pilotprogramm zur Vorbereitung auf die Ehe und zur Begleitung von Paaren nach dem Empfang dieses Sakraments eingeführt wurde. Das Programm basiert auf einem Dokument des vatikanischen Dikasteriums für die Laien, die Familie und das Leben. Denn es reicht beim Eintritt in die sakramentale Ehe nicht aus, sich auf das gemeinsame Leben vorzubereiten, sondern man muss in das Geheimnis des Glaubens eingeführt werden.

„Viele Menschen wollen heiraten, aber ihnen fehlt die Grundlage – das Wichtigste, damit das Sakrament in ihrem Leben wirken kann. Sie sind sich nicht bewusst, dass es sich um ein Sakrament handelt, also um ein sichtbares Zeichen einer unsichtbaren Realität“, erklärt Bischof Śmigiel. Er betont, dass das Programm, das bereits in mehreren Diözesen eingeführt wurde, ambitioniert und sehr anspruchsvoll sei, sowohl für Verlobte als auch für diejenigen, die das Programm durchführen. Es wird hauptsächlich von verheirateten Paaren durchgeführt, d. h. von denen, die die Erfahrung einer glücklichen Familie haben, gläubige Menschen sind und ihre Ehe auf dem Sakrament aufbauen, sagte der Bischof.

Link zum Originalartikel: Przewodniczący Rady KEP ds. Rodziny: mówmy o życiu pozytywnie, a nie tylko protestując

Archivfoto Bischof Śmigiel (c) Polnische katholische Bischofskonferenz


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