Papst: Stimmen von Missbrauchsbetroffenen direkt hören

11. März 2024 in Weltkirche


Nähe zu Missbrauchsopfern sei kein abstraktes Konzept, sondern "eine sehr konkrete Realität, die aus Zuhören, Handeln, Vorbeugung und Hilfe besteht", erinnert Franziskus bei Begegnung mit Mitgliedern der Päpstlichen Kinderschutzkommission.


Vatikanstadt (kath.net/ KAP)
Papst Franziskus verlangt im Kampf gegen sexuellen Missbrauch, dass sich Kirchenverantwortliche den Opfern zuwenden. "Wir alle, insbesondere die kirchlichen Autoritäten, sind aufgerufen, die Auswirkungen des Missbrauchs aus erster Hand zu erkennen und uns vom Leid der Opfer tief berühren zu lassen, indem wir ihre Stimmen direkt hören und eine Nähe zeigen, die sie durch praktische Entscheidungen aufrichten, ihnen helfen und eine andere Zukunft für alle vorbereiten kann", heißt es in einer aktuellen Botschaft des Papstes an die Päpstliche Kinderschutzkommission. Nähe zu Missbrauchsopfern sei kein abstraktes Konzept: "Sie ist eine sehr konkrete Realität, die aus Zuhören, Handeln, Vorbeugung und Hilfe besteht", so Franziskus.
Der Papst empfing die Mitglieder der Kommission, die derzeit ihre Vollversammlung abhalten, am Donnerstag im Vatikan. Da das 87-jährige Kirchenoberhaupt nach einer Grippe immer noch gesundheitlich angeschlagen ist und von Husten geplagt wird, verlas ein Mitarbeiter den vorbereiteten Text.

Die Kirche müsse Missbrauchsbetroffene aufnehmen und ihnen zuhören, sonst werde ihr Leiden noch schlimmer, hieß es in der Ansprache weiter. "Wir müssen uns persönlich für sie einsetzen und gleichzeitig kompetente Mitarbeiter zur Seite haben." Der Papst rief die Kinderschutzkommission auf, sich angesichts des Leids der Opfer nicht in ihrer Arbeit entmutigen zu lassen.
Die Päpstliche Kinderschutzkommission besteht seit 2014 und wird von dem US-amerikanischen Kardinal Sean O'Malley geleitet. Sie soll dem Papst Maßnahmen zum Schutz von Minderjährigen und schutzbedürftigen Erwachsenen vorschlagen und die Verantwortlichkeiten in den Ortskirchen fördern. Franziskus dankte der Kommission am Donnerstag für die Erstellung eines Jahresberichts, der über den Stand der Arbeiten informieren soll.

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