US-Erzbischof Cordileone: An die „Märtyrer des Kommunismus“ sollte mehr erinnert werden

12. März 2024 in Weltkirche


Von jenen Heiligen, die er besonders verehre, waren viele nicht unbedingt getötet worden, sondern schwer verfolgt - Er nennt „große Bischöfe und Kardinäle während des Sowjetregimes“ und des Nationalsozialismus: von Galen, Karol Wojtyła, Mindszenty


San Francisco (kath.net/pl) Die Leute halten die Bezeichnung „Märtyrer des Kommunismus“ vielleicht für seltsam, „aber das ist doch das Alleinstellungsmerkmal, oder? Die Kirche hat Märtyrer immer nach ihrer Nationalität kategorisiert:die koreanischen Märtyrer, die vietnamesischen Märtyrer, die chinesischen Märtyrer, die mexikanischen Märtyrer. Aber diesmal ist etwas anders. Wir gruppieren sie, weil sie alle Opfer dieser Art von Ideologie sind, die die Kirche verfolgt, die die Leitungspersönlichkeiten der Kirche verfolgt, jenen, die bereit sind, sich gegen diejenigen auszusprechen, denen das Regime Schaden zufügt.“ Das erläutert der Erzbischof von San Francisco (US-Bundesstaat Kalifornien), Salvatore Cordileone, im Interview mit der katholischen Website „The Pillar“. Er forderte, dass mehr getan werden müsse, um das Zeugnis heldenhafter Katholiken zu würdigen, die sich totalitären Regimen in Ländern wie Nicaragua und China widersetzen. Das von ihm gegründete Papst Benedikt XVI.-Institut wird sich u.a. diesem Themenbereich widmen. Ihn beunruhigen Umfragen, die zeigen, dass etwa 30 Prozent der „Gen Z“ eine positive Einstellung zum Marxismus haben – dies nannte er „alarmierend“.

Dabei, so erläuterte er, waren von jenen Heiligen, die er besonders verehre, viele nicht unbedingt getötet worden, sondern schwer verfolgt. Er nennt „die großen Bischöfe und Kardinäle während des Sowjetregimes und auch unter den Nazis – Nazis, erinnern wir uns, wir nennen es gerne eine ‚rechte‘ Ideologie, aber denken Sie daran, wofür es steht: Nationalsozialismus. Es ist also im Grunde das Gleiche.“ Cordileone nennt „Leute wie [Clemens] von Galen, Kardinal Mindszenty, Karol Wojtyła, das waren schon immer große Helden von mir. Vor ein paar Jahren predigte ich über Pater Anton Lull [SJ], einen albanischen Priester. Ich hörte ihn 1996 in der Audienzhalle von Paul VI. sein Zeugnis geben. In jenem Jahr feierte Johannes Paul sein 50. Priesterjubiläum und lud alle in diesem Jahr geweihten Priester der Welt ein, es mit ihm zu feiern… P. Anton Lull wurde 1946 kurz vor Weihnachten zum Priester geweiht. Er wurde vom kommunistischen Regime in Albanien verhaftet und ins Gefängnis gesteckt. Und dort verbrachte er sein zweites Weihnachtsfest als Priester. Und die nächsten etwa 20 Jahre verbrachte er die meiste Zeit in Einzelhaft. Es ist einfach schrecklich, welche Erlebnisse er zu erzählen hatte, aber er war dennoch ein Mann großer Freude. Er wurde geschlagen, er wurde verfolgt, er wurde gefoltert. Er schlief praktisch in einem Badezimmer, Kot auf dem Boden. Dann sagte er: nachdem er freigelassen worden war, sei er auf der Straße auf einen der Wärter gestoßen, die ihn verfolgt hatten, und er habe gesagt: ‚Ich habe ihn umarmt und ihm vergeben.‘ Das sind die Helden, die mich schon immer inspiriert haben und die einem in den Sinn kommen, wenn man fragt, an wen ich denke.“

Link zum „The Pillar“-Interview in voller Länge: ‘The Church is always the target’: Why Archbishop Cordileone wants new emphasis on the martyrs of Communism

Archivfoto Erzbischof Cordileone (c) Erzbistum San Francisco


 


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