In der Gemeinschaft, in der heiligen Mutter Kirche, Leib Christi, jenseits aller Herausforderungen

16. April 2023 in Aktuelles


Franziskus: Thomas hätte es aufgrund seines Mutes mehr als die anderen verdient, dem auferstandenen Herrn zu begegnen. Wer ihm begegnen will, suche nicht in der Ferne, er bleibe in der Gemeinschaft der Kirche. Geh nicht weg! Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Maria, Mutter der Barmherzigkeit, helfe uns, die Kirche zu lieben und sie zu einem einladenden Haus für alle zu machen!“.

Regina Caeli mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz, das österliche Gebet zur Mutter Gottes und Königin des Himmels am Weißen Sonntag, 96. Geburtstag Papst Benedikts XVI., – es war ein Karsamstag und der Vater brachte das Neugeborene am frühen und kalten Morgen in die Kirche, um es mit dem frisch in der Osternachtsfeier geweihten Wasser taufen zu lassen –, entsprechend dem Willen des heiligen Papstes Johannes Paul II. „Sonntag der Barmherzigkeit“: „Jesus trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite“ – „Thomas antwortete und sagte zu ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben“.

An diesem Sonntag der göttlichen Barmherzigkeit, berichte das Evangelium von zwei Erscheinungen des auferstandenen Jesus vor den Jüngern und insbesondere vor Thomas, dem „ungläubigen Apostel“ (vgl. Joh 20,24-29).

Thomas sei in der Tat nicht der Einzige, der mit dem Glauben kämpfe, sondern er repräsentiere ein wenig uns alle. Es sei in der Tat nicht immer leicht zu glauben, vor allem, wenn man, wie in seinem Fall, eine große Enttäuschung erlebt habe. Jahrelang sei er Jesus nachgefolgt, habe Risiken auf sich genommen und Entbehrungen ertragen, aber der Meister sei wie ein Verbrecher ans Kreuz gehängt worden und niemand habe ihn befreit, niemand habe etwas getan. Er sei gestorben und alle hätten Angst: „wie kann man da noch vertrauen?“.

Thomas jedoch beweise Mut. Während die anderen im Abendmahlssaal eingeschlossen seien, gehe er hinaus, auch auf die Gefahr hin, dass ihn jemand erkennt, anprangere und verhafte: „man könnte sogar meinen, dass er es aufgrund seines Mutes mehr als die anderen verdient hätte, dem auferstandenen Herrn zu begegnen“.

Doch gerade weil er sich abgewandt habe, sei Thomas nicht dabei, als Jesus den Jüngern am Ostersonnabend zum ersten Mal erscheine, und er verpasse seine Chance: „wie kann er sie wiedergewinnen? Nur indem er mit den anderen zurückkehrt, indem er dorthin zurückkehrt, zu der Familie, die er verängstigt und traurig zurückgelassen hat“. Als er zurückkehre, sagten sie ihm, dass Jesus gekommen sei, aber es falle ihm schwer, das zu glauben. Er würde gerne seine Wunden sehen. Und Jesus stelle ihn zufrieden: „acht Tage später erscheint er erneut inmitten seiner Jünger und zeigt ihnen seine Wunden, die Beweise seiner Liebe, die stets offenen Kanäle seiner Barmherzigkeit“.

„Denken wir über diese Tatsachen nach“, so der Papst: „um zu glauben, braucht Thomas ein außergewöhnliches Zeichen. Er muss die Wunden berühren. Jesus zeigt sie ihm, aber auf eine gewöhnliche Art und Weise, indem er sich vor alle stellt, in der Gemeinschaft. Als wollte er ihm sagen: wenn du mir begegnen willst, dann suche nicht in der Ferne, bleibe in der Gemeinschaft, bei den anderen; gehe nicht weg, bete mit ihnen, breche das Brot mit ihnen. Dort wirst du mich finden können, dort werde ich dir die Zeichen der Wunden zeigen, die in meinen Leib eingeprägt sind: die Zeichen der Liebe, die den Hass besiegt, der Vergebung, die die Rache entwaffnet, des Lebens, das den Tod besiegt. Dort, in der Gemeinschaft, werdet ihr mein Gesicht entdecken, wenn ihr Momente des Zweifels und der Angst mit euren Brüdern und Schwestern teilt und euch noch fester an sie klammert“.

Die an Thomas gerichtete Einladung gelte auch für uns: „wo suchen wir nach dem Auferstandenen? In einem besonderen Ereignis, in einer spektakulären oder auffälligen religiösen Erscheinung, allein in unseren Gefühlen und Empfindungen? Oder in der Gemeinschaft, in der Kirche, indem wir die Herausforderung annehmen, dort zu bleiben, auch wenn sie nicht perfekt ist?“. Trotz all ihrer Begrenzungen und Schwächen, die auch unsere Begrenzungen und Schwächen sei, sei unsere Mutter Kirche der Leib Christi. Dort, im Leib Christi, sein die größten Zeichen seiner Liebe eingeprägt, immer und ewig.

„Aber fragen wir uns“, so Franziskus eindringlich, „ob wir im Namen dieser Liebe, im Namen der Wunden Jesu, bereit sind, unsere Arme für die vom Leben Verwundeten zu öffnen, ohne jemanden von der Barmherzigkeit Gottes auszuschließen, sondern jeden aufzunehmen, jeden als Bruder, als Schwester“.

Nach dem Gebet des Regina Caeli betonte Franziskus: „In der Gewissheit, die Gefühle der Gläubigen aus der ganzen Welt zu deuten, richte ich einen dankbaren Gedanken an das Andenken des hl. Johannes Paul II, der in diesen Tagen Gegenstand beleidigender und unbegründeter Unterstellungen ist“.

 


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