"Kirchen werden dafür angegriffen, obwohl sie damit nichts zu tun haben"

30. Oktober 2020 in Weltkirche


Pfarrer von Notre-Dame (Nizza), Jean-Louis Giordan, nach islamistischen Terroranschlag: Gebe es keine scharfe Reaktion auf die Vorfälle, erwarte er "noch andere Probleme" für Frankreich.


Paris  (kath.net/KAP) Der Pfarrer von Notre-Dame, Jean-Louis Giordan, hat im Interview mit "Vatican News" (Donnerstag) mit Bestürzung und Wut auf den Messerangriff mit drei Ermordeten - darunter auch der Mesner der Basilika - reagiert. Die von Islamisten heftig kritisierten Mohammed-Karikaturen hätten in Frankreich eine kriegsähnliche Situation heraufbeschworen. Die Kirchen würden dafür angegriffen, obwohl sie damit nichts zu tun hätten. Gebe es keine scharfe Reaktion auf die Vorfälle, erwarte er "noch andere Probleme" für Frankreich, so der Geistliche.

Nizzas Bürgermeister Christian Estrosi sprach von einem Terrorakt; der Täter habe "Allah akbar" gerufen. Laut Medienberichten gab es kurz nach dem Messerangriff in Nizza auch in der Nähe der südfranzösischen Stadt Avignon einen mutmaßlich islamistischen Angriff auf Passanten. Der Sprecher der Bischofskonferenz, Hugues de Woillemont, forderte in einer ersten Reaktion, "diesen Krebs des Terrorismus entschlossen zu bekämpfen". Genauso dringend sei es allerdings auch, "eine konkrete Geschwisterlichkeit in unserem Land herzustellen". Er hoffe, dass jetzt nicht "die Christen zu Zielscheiben" würden. Nizza war bereits 2016 Schauplatz eines islamistischen Anschlags. Dabei starben am Nationalfeiertag fast neunzig Menschen; über 400 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.

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