Israel verweigert Ordensleuten die Erneuerung ihrer Visa

29. März 2004 in Weltkirche


Die Kirche im Heiligen Land brauche jetzt die Solidarität der Weltkirche, erklärt P. David Jaeger OFM.


Rom (www.kath.net / zenit) Die Situation von katholischen Ordensleuten, die in Israel und in den besetzten Gebieten leben, wird immer schwieriger. Die israelischen Behörden verweigern systematisch, die Visa zu erneuern, meldeten italienische Medien. Das könnte zur Folge haben, dass die Kirche im Heiligen Land nicht mehr genug Personal hat, um Pfarren, Spitäler, Schulen und heilige Stätten zu betreuen.

Am 17. März durften zwei Schwestern von der Kongregation des Heiligsten Rosenkranzes nicht einreisen. Zwei Tage davor war das Gleiche einem Franziskanerbruder passiert, berichtet die römische Zeitung „Il Tempo“. Priester und Ordensleute, die schon lange Zeit im Heiligen Land leben, hätten ernsthafte Probleme, da das Innenministerium ihre Aufenthaltsgenehmigungen teilweise nicht mehr verlängert, schreibt die Zeitung.

„Der Mangel an Visa wird auch ein humanitäres Problem“, heißt es in dem Bericht. „Einige Ordensleute müssen dringend Israel verlassen, um ihre Eltern zu betreuen, die im Sterben liegen. Aber sie können das Land nicht verlassen, weil sie riskieren, dass sie nicht mehr zurückkehren können.“ Der neue Innenminister und andere Regierungsvertreter hätten versucht, „die Situation zu beruhigen und kirchlichen Behörden versprochen, das Problem zu lösen, aber sie haben es nicht getan“.

Die Verweigerung der Visa werfe grundlegende Fragen zum Vertrag zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Staat Israel auf. Am 10. November 1998 unterzeichneten Israel und der Vatikan einen Vertrag zur juristischen Anerkennung der kirchlichen Einrichtungen und Institutionen im Heiligen Land. Er gibt der Kirche das Recht, eigenes Personal und eigene Institutionen im Heiligen Land zu haben.

Es scheine „ironisch“, dass es vor Zustandekommen dieser Übereinkünfte nie zu solchen Zuständen gekommen sei, hält die Zeitung fest. Geschätzte 100 Ordensleute und im kirchlichen Dienst Beschäftigte befinden sich derzeit in einer „illegalen“ Lage, da ihre Visa nicht erneuert wurden, schreibt „Il Tempo“. Es handle sich um Personen, die mehrheitlich regulär ins Land eingereist sind, und die nun ihre Aufenthaltserlaubnis verlängern müssn.

Franziskanerpater David Jaeger, Sprecher der Kustodie im Heiligen Land, sagte gegenüber „AsiaNews“: „Wir haben es wirklich mit einem sehr ernsthaften Problem zu tun, das Tag für Tag größer wird. Die Versprechen der Regierung wurden bis jetzt nicht eingehalten. Sie erklären uns nicht die Gründe für diese neue Politik. Es gibt keine offiziellen Kanäle für den Dialog, um eine Lösung für diese Situation zu finden.“ Nun sei die Stunde gekommen, wo die Kirche im Heiligen Land die Solidarität der Weltkirche brauche, betonte Jaeger: „Den Regierenden in diesem Land muss klar werden, dass diese Situation die katholische Kirche auf der ganzen Welt interessiert.“


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