Kardinal Ruini: Einfluss der Katholiken auf Politik nur noch gering

18. September 2020 in Aktuelles


"Wir erleben nicht nur in Italien eine kulturelle und politische Diaspora"


Rom  (kath.net/KAP) Der frühere Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz Kardinal Camillo Ruini hat einen schwindenden Einfluss der Katholiken auf die Politik in seinem Heimatland beklagt. Ihr Gewicht sei im Vergleich zu früher "auf ein Minimum reduziert", sagte der 89-Jährige der Zeitschrift "Tempi" (aktuelle Ausgabe). Während es der katholischen Kirche in vergangenen Jahrzehnten nicht selten gelungen sei, sich in gesetzgeberischen Fragen durchzusetzen, scheine sie heutzutage kaum noch Einfluss zu haben. Ruini führte die Italienische Bischofskonferenz von 1991 bis 2007 und war zudem Kardinalvikar der Diözese Rom.

 

"Wir erleben nicht nur in Italien eine kulturelle und politische Diaspora", so der Kardinal weiter. Es werde schwierig, daran kurzfristig etwas zu ändern. Den wichtigsten Grund für die schwindende Bedeutung des Katholizismus sieht Ruini in einer Spaltung der Gläubigen. Die Idee, Kirchenhierarchie und Laien getrennt von einander zu betrachten, habe zu einem erheblichen Verlust an Schlagkraft geführt. Er bemerke mittlerweile zwar ein gewisses "Umdenken" in diesem Punkt. Aber es werde lange dauern, bis der "grundlegende Fehler" korrigiert sei.


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