Es gibt keine Opposition

7. September 2020 in Kommentar


Auf dem synodalen Weg gibt es keine Opposition. Wer nicht mit den Reformforderungen heult, darf gar nicht mitspielen. Die Laienfunktionäre lassen nur ihre eigenen Funktionäre zu - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)

Manchmal sind einfache Sätze auch einfach entlarvend. Der Vorsitzende des „ZdK“, Thomas Sternberg, stellte kürzlich fest, dass es auf dem synodalen Weg von DBK und „ZdK“ keine echte Opposition zu den Reformwünschen der Laienfunktionäre gebe. Im Grunde seien sich alle über die Reformbedürftigkeit der Kirche einig. Die Funktionäre wünschen sich eine Dekonstruktion des Priesteramtes, der Geschlechterrollen, der Sakramente und des Glaubens der Kirche. Unter dem für die Funktionäre nützlichen Druck, den einerseits der Missbrauchsskandal und andererseits die massiven Kirchenaustrittszahlen darstellen, machen viele Bischöfe mit. Unklar ist, ob und inwieweit einzelne Bischöfe wirklich die Reformationspläne der Laienfunktionäre mittragen wollen. Viele Bischöfe zeigen, dass sie einfach noch retten wollen, was vielleicht nicht mehr zu retten ist. Dies mag löblich sein, gefährlich ist es allemal.

 

Der Dialogprozess von 2011 bis 2015 hatte nur narkotisierende Funktion. Die Textmonster, die verabschiedet wurden, sind noch nachlesbar. Die ohnehin erforderliche Reform des kirchlichen Arbeitsrechts wird als der große Erfolg dargestellt. Das war es dann auch schon. Weil auch Laienfunktionäre ein politisches Überlebensinteresse haben, hat man diesmal verbindliche Beschlüsse gefordert. Die DBK macht mit, obwohl auch deutsche Bischöfe wissen können, das verbindliche Festlegungen der Kirche in Fragen des Glaubens und der Sitten unveränderlich sind. Das Stoppschild aus Rom war erwartbar. Gläubige Katholiken sind entsetzt, was für ein schlimmes und gefährliches Spiel die Hirten spielen. Das Schisma manifestiert sich immer deutlicher.

 

Insofern müsste es auf dem synodalen Weg massiven Widerstand gegen die Reformbestrebungen wider den Glauben und die Sitten geben. Allein, der Vorsitzende der deutschen Laienfunktionäre hat Recht. Auf dem synodalen Weg gibt es keine Opposition. Wer nicht mit den jahrzehntealten Reformforderungen heult, darf gar nicht mitspielen. Die Laienfunktionäre bestimmen, wer mitspielen darf und die lassen nur ihre eigenen Leute zu. Man möchte es nun endlich erreichen, die Reformträume wirklich werden zu lassen. Priesterinnen, katholische Scheidung, eine Sexualmoral des „anything goes“ und vieles andere mehr. Es geht darum, eine nützliche, politisch steuerbare Kirche zu konstruieren. Um das in der Breite zu erreichen, möchte man einfach die Strukturen der katholischen Kirche in Deutschland übernehmen. Man hätte ad hoc  22 Millionen Gläubige und könnte die vermögenden Bistümer samt Staatsleistungen gleich mit einkassieren. In der Tat scheint es zu gelingen. Doch es kann als sicher gelten, dass sich die universale Kirche ihrer faulen Glieder zu entledigen weiß, wenn sie nicht mehr zu retten sind. Bis dahin kämpft die universale Kirche, wie man es gerade erleben kann, darum jedes ihrer Glieder zu bewahren.

 

Die jüngste Instruktion aus Rom und die Reaktion einiger Bischöfe darauf ist wie ein Fieberthermometer, das den Zustand der Kirche anzeigt. Was bildet sich Rom nur ein, auf Einhaltung des geltenden Kirchenrechtes zu pochen? Der oberste deutsche Laienfunktionär zeigte hier sofort wieder, wie er sich die politisch steuerbare Kirche vorstellt. Das Recht passt nicht? Dann ändern wir es eben durch einen politischen Prozess. Wie sehr der „ZdK“ Vorsitzende von der Realität der Kirche entfernt ist, zeigt sich ferner in bereits mehrfach getätigten Aussagen, bestimmte Dinge könne der Papst nicht ändern, dazu brauche es ein Konzil. Als Beispiel nannte Sternberg die Zulassung von Frauen zur Priesterweihe. Der Irrtum des obersten deutschen Laienfunktionärs ist ein doppelter. Zum einen werden Konzilsbeschlüsse dann und nur dann wirksam, wenn der Papst sie bestätigt, zum anderen können weder der Papst noch ein Konzil „Ordinatio sacerdotalis“ ändern. Diese Leugnung der Existenz ewiger Wahrheiten ist nicht das geringste Problem der deutschen Laienfunktionäre. Es zeigt nur wieder die Bestrebung, eine politisch steuerbare Kirche ohne ewige Wahrheiten zu wollen.

 

Es gebe keine Opposition auf dem „synodalen Weg“ von DBK und „ZdK“, ist also insofern eine richtige Aussage, als sich dieser „Weg“ schon lange auf Pfaden bewegt, die sich zu einem sehr großen Teil außerhalb der Kirche winden. Für Katholiken ist es unterm Strich gar nicht ratsam an so einer Veranstaltung überhaupt teilzunehmen. Viel zu groß ist die Gefahr, sich am Ende dem politischen Druck eine Häresie mitzutragen gebeugt zu haben.


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