„Emma“: „Europas größtes Bordell musste Insolvenz anmelden. Ist das der Beginn des Bordell-Sterbens?

4. September 2020 in Aktuelles


Zeitschrift hatte unwürdige Arbeitsbedingungen recherchiert und zitiert Motto des Gründers des Kölner Bordells: „Die Frau kommt auf die Welt, um einem Mann zu dienen und zu gehorchen.“


Köln (kath.net) Das Kölner Bordell Pascha ist pleite, Geschäftsführer Armin Lobscheid hat den Insolvenzantrag eingereicht. Grund dafür ist der Corona-Lockdown. Das Bordell hatte übrigens offenbar sogar Kurzarbeitergeld bekommen, doch die Frauen sahen davon nicht, denn sie würden ja „selbständig“ arbeiten. Die feministische Zeitschrift „Emma“ berichtete über die Schließung und hatte bereits zuvor über die unwürdigen Arbeitsbedingungen im Bordell recherchiert. „Die Frauen zahlten in dem zehnstöckigen Laufhaus für ein winziges Zimmer 160 Euro – am Tag! Das macht 4.800 Euro im Monat. Das sind, bei Preisen zwischen 30 und 50 Euro, mindestens 100 (!) Freier im Monat allein für die Zimmermiete.“ Außerdem berichtete Chantal Louis für die „Emma“ darüber, dass die Frauen zum größten Teil aus Osteuropa oder Afrika stammten. 2005 hatte die Polizei bei einer Aktion gegen Menschenhandel 23 Frauen im Pascha festgenommen, darunter vier Minderjährige aus Nigeria.
 

Die Zeitschrift zitierte Pascha-Geschäftsführer Armin Lobscheid: „Weil die Nachfrage weiter vorhanden ist, treffen die Frauen sich nun in Hotels, Wohnungen, Autos und Wohnmobilen mit den Männern. Sie genießen nun keinen Schutz mehr, sind ihren Zuhältern und auch Freiern hilflos ausgesetzt.“ Die „Emma“-Mitarbeiterin kommentierte: „Nein, wirklich? Und wir dachten, dass das auch schon vor Corona genauso war... Und jetzt im Ernst: Das System Prostitution ist menschenverachtend. Es verstößt gegen die Menschenwürde, wenn Männer nur einen Geldschein hinlegen müssen, um den Körper und die Seele einer Frau benutzen zu dürfen. Zumal 90 Prozent dieser Frauen aus den Armenhäusern Europas stammen.“

 

Link zum Artikel in der "Emma": "Corona: Das Pascha ist pleite!"

 

Foto: Symbolbild


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