„Papst Benedikt selbst ist optimistisch, dass er bald wieder zu Kräften kommt“

3. August 2020 in Interview


Papst-Biograph Peter Seewald im kath.net-Interview: Der emeritierte Papst „nimmt die Erkrankung demütig an und will kein großes Aufsehen darum machen“. Von Petra Lorleberg


Vatikan (kath.net/pl) „Papst Benedikt selbst ist optimistisch, dass er bald wieder zu Kräften kommt“. Das sagt der bekannte Journalist Peter Seewald über den erkrankten 93-jährigen Papst em. Benedikt XVI. Seewald, der den Weg von Benedikt XVI. bereits vor dessen Papstwahl 2005 begleitet und die berühmten Interviewbände mit damals noch „Joseph Ratzinger“ herausgegeben hat. Seewald äußerte sich anlässlich einer persönlichen Begegnung, bei der er dem emeritierten Papst aus Bayern seine neuerschienenes Werk „Benedikt XVI. - Ein Leben“ überreichte.
 

kath.net: Der emeritierte Papst hat eine Gesichtsrose. Müssen wir uns um Benedikt XVI. Sorgen machen?

Seewald: Papst Benedikt selbst ist optimistisch, dass er bald wieder zu Kräften kommt. Er nimmt die Erkrankung demütig an und will kein großes Aufsehen darum machen. Insgesamt ist er guten Mutes.

kath.net: Gesichtsrosen haben nicht selten einen aktuellen äußeren Anlass. Wo vermuten Sie die Ursachen?

Seewald: Offenbar hat die Anstrengung der Reise nach Regensburg die Viruserkrankung verstärkt. Und immerhin ist der emeritierte Papst bereits 93.

kath.net: Sie konnten Benedikt vor wenigen Tagen ein Exemplar Ihrer vielbeachteten Benedikt XVI.-Biographie überreichen. Wie hat er reagiert?

Seewald: Er hat sich sehr gefreut darüber und war glücklich, dass das Treffen, das aufgrund der Corona-Pandemie immer wieder verschoben werden musste, endlich zustande kam.

kath.net: Medienberichten zufolge haben Sie von einem bereits vorbereiteten geistlichen Testament des deutschen Theologen gesprochen. Was dürfen wir uns darunter vorstellen?

Seewald: Papst Benedikt selbst hat bereits in meiner Biografie von diesem Testament gesprochen. Es gibt hier eine Tradition. Immer wieder haben Päpste, wie zum Beispiel Johannes Paul II., aber auch Bischöfe, solche geistlichen Ermutigungen für die Nachwelt hinterlassen. Bei einem großen Lehrer der Kirche und des Glaubens wie Benedikt XVI. wird dieses Wort sicherlich besonderes Gewicht haben.

kath.net: Der Gedanke, dass der "Mozart der Theologie" bereits verfügt hat, wo seine letzte Ruhestätte sein soll, ist zwar vernünftig... aber geht einem nahe. Was weiß man darüber?

Seewald: Es ist doch eigentlich so normal wie das Amen in der Kirche, dass bei einem 93-jährigen emeritierten Papst längst feststehen muss, wo seine letzte Ruhestätte sein wird. Ich finde es berührend und symbolträchtig, dass dies in der Krypta von St. Peter sein wird, genau an der Stelle, wo zuvor der Sarkophag von Johannes Paul II. war, dem er sich immer besonders verbunden fühlte.

Foto Benedikt XVI: Archivbild

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