Wen der National Catholic Reporter die „Zukunft der katholischen Kirche“ nennt 

3. August 2020 in Weltkirche


Wenn die Kirche Zukunft haben wolle, soll sie der demokratischen US-Abgeordneten Ocasio-Cortez gleichen - Diese setzt sich für Abtreibung und LGBT ein - Die Zeitung wurde bereits 1968 vom zuständigen Bischof verurteilt  


Kansas City (kath.net/LifeSiteNews) 
Die US-amerikanische Zeitung „National Catholic Reporter“ titelte am Montag: "Alexandria Ocasio-Cortez ist die Zukunft der katholischen Kirche". Die demokratische Kongressabgeordnete Ocasio-Cortez (30) setzt sich für Abtreibung und LGTB-Rechte ein. Die 1964 in Kansas City gegründete katholische Zeitung wurde 1968 vom Bischof der Diözese verurteilt, der sie auch ersuchte, der Ehrlichkeit halber das „Catholic“ aus ihrem Namen zu entfernen. Anfang dieses Jahres wurde die Zeitung von der „Catholic Press Association“ zum 18. Mal in 20 Jahren mit dem Ersten Preis in einer der Kategorien für die „Beste Zeitung“ ausgezeichnet.

 

Heidi Schlumpf, Chefredakteurin des NCR, schrieb in ihrem Artikel über die Linkspolitikerin, sie sei beeindruckt von Ocasio-Cortez' Rede im Repräsentantenhaus, und „wie oft sie auf katholische Werte Bezug nimmt“. Ocasio-Cortez antwortete in dieser Rede einem republikanischen Kongressabgeordneten, der in Bezug auf sie Schimpfwörter benutzt haben soll. „Ocasio-Cortez ging wiederholt gegen die ‚Entmenschlichung‘ anderer an und forderte stattdessen, die Menschen mit Würde und Respekt zu behandeln“, schrieb Schlumpf. „Dies sind Themen, die oft von Papst Franziskus wiederholt werden, der speziell vor Klatsch gewarnt und den Gebrauch einer respektvollen Sprache gefordert hat und sagte: ‚Es ist möglich, jemanden mit der Zunge zu töten‘.“

 

In ihrer Rede rief Ocasio-Cortez den Repräsentanten Ted Yoho dazu auf, sich aufrichtig bei ihr zu entschuldigen. Der NCR lobte sie dafür, dass sie „eine ziemlich gute Beschreibung dessen gab, was im Sakrament der Versöhnung vor sich geht: ‚Wenn ein anständiger Mann etwas vermasselt, wie wir es alle zwangsläufig tun, versucht er sein Bestes und entschuldigt sich. Nicht um sein Gesicht zu retten, nicht um Stimmen zu gewinnen, sondern er entschuldigt er sich aufrichtig, den angerichteten Schaden gut zu machen und anzuerkennen, damit wir alle weiter machen können‘.“

 

„Als junge Latina“, schloss Schlumpf, „repräsentiert Ocasio-Cortez die demografische Zukunft der katholischen Kirche. Aber wenn es eine Zukunft für die katholische Kirche in den Vereinigten Staaten geben soll, muss sie Ocasio-Cortez auch in ihrer Leidenschaft für Gerechtigkeit und Menschenwürde sowie in ihrem Mut und ihrer Integrität gleichen, selbst angesichts vulgärer Angriffe.“

 

Die Politik der Ocasio-Cortez

 

Die junge Kongressabgeordnete Alexandria Ocasio-Cortez twitterte im Mai 2019: „Bei Abtreibungsverboten geht es nicht nur darum, den Körper von Frauen zu kontrollieren. Es geht darum, die Sexualität von Frauen zu kontrollieren. Frauen zu besitzen. Von der Einschränkung der Geburtenkontrolle bis zum Verbot umfassender Sexualerziehung arbeiten US-amerikanische religiöse Fundamentalisten hart daran, Sex zu verbieten, der außerhalb ihrer Theologie liegt.“

 

In einem separaten Tweet fügte Ocasio-Cortez hinzu: „Letztendlich geht es um die Macht der Frauen. Wenn Frauen die Kontrolle über ihre Sexualität haben, bedroht dies ein Kernelement, das der rechten Ideologie zugrunde liegt: das Patriarchat. Es ist eine brutale Form der Unterdrückung, die Kontrolle über das eine Wesentliche zu übernehmen, das eine Person beherrschen sollte: ihren eigenen Körper.“

 

Der National Catholic Reporter (NCR) hat in der Vergangenheit gegen die Aufhebung des Urteils von 1973 „Roe v. Wade“ argumentiert, mit dem der Oberste Gerichtshof landesweit die Abtreibung legalisiert hat. Der Katechismus der katholischen Kirche verurteilt die Abtreibung als „moralisches Übel“. „Diese Lehre hat sich nicht geändert und bleibt unveränderlich“, betont die Kirche. Auch die künstliche Empfängnisverhütung wird von der Kirche verurteilt (Humanae vitae), da der dem Sexualakt von der Schöpfung her inhärente Sinn der Lebensweitergabe nicht gezielt eliminiert werden darf.  

 

Im Wahlkampf 2018 sprach Ocasio-Cortez bei einer „Pride“-Veranstaltung, bei der Homosexualität und Transgenderismus gefeiert wurden. „Bei Stolz (pride) geht es darum, die Gemeindemitarbeiter zu ehren, die Menschen, die in den Kliniken arbeiten, die Organisatoren der Gemeinde, die Menschen, die mit LGBT-Jugendlichen arbeiten, die Menschen, die dafür kämpfen, dass es nicht nur um die Gleichstellung der Ehe geht, sondern um die Lebensqualität für alle Leute in der Gemeinde, alle “, sagte sie. 

 

Wie Ocasio-Cortez befürwortet auch der National Catholic Reporter einen aktiven LGTB+-Lebensstil. Die katholische Kirche hat jedoch immer gelehrt, „dass die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind“. Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen (Katechismus der kath. Kirche 2357).

 

NCR bereits 1968 bischöflich verurteilt

 

Nach anfänglicher Unterstützung und nachdem mehrere persönliche Interventionen nicht gefruchtet hatten, verurteilte Bischof Charles H. Helmsing, in dessen Diözese Kansas City-St. Joseph der NCR 1964 gegründet worden war, im Jahr 1968 schriftlich die Zeitung und ersuchte sie, die Bezeichnung „katholisch“ aus dem Namen zu entfernen. 2013 hat Bischof Robert Finn, der 2005-2015 Bischof von Kansas City-St. Joseph war, in einem Artikel daran erinnert.

 

„Jetzt bin ich als letztes Mittel gezwungen, den National Catholic Reporter wegen seiner Missachtung und Verleugnung der heiligsten Werte unseres katholischen Glaubens zu verurteilen", schrieb Bischof Helmsing 1968 in seinem Text, der auf greenspun.com veröffentlicht ist. Die Zeitung "hat sich zu einer Plattform für die Verbreitung häretischer Ansichten über die Kirche und ihre von Gott eingerichtete Struktur gemacht, wie es vom Ersten und Zweiten Vatikanischen Konzil gelehrt wird.“ „Aus Fairness gegenüber unserem katholischen Volk erteile ich hiermit eine offizielle Verurteilung des National Catholic Reporters.“

 

„Insofern der National Catholic Reporter nicht die Lehre der Kirche wiedergibt, sondern sich im Gegenteil offen und bewusst gegen diese Lehre ausgesprochen hat, ersuche ich die Redakteure, ganz ehrlich den Begriff ‚katholisch‘ aus ihrem Titel zu streichen. Indem sie ihn behalten, täuschen sie ihre katholischen Leser und leisten der Ökumene einen schlechten Dienst, indem sie für den falschen Irenismus, katholische Lehren zu verwässern, verantwortlich sind.

 

Ferner ersuche ich die Herausgeber und den Vorstand, aus Liebe zu Gott und ihren Mitmenschen, ihre fehlgeleitete und böse Linie zu ändern; denn mir ist klar, dass sie dem Glauben und der Moral nicht nur unserer Laien, sondern auch zu vieler unserer Priester und Ordensleute bereits unermesslichen Schaden zugefügt haben.“

 

Foto (c) Pixabay

 


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