Früherer Kurienkardinal Grocholewski mit 80 Jahren gestorben

17. Juli 2020 in Chronik


Polnischer Kardinal stand von 1999 bis 2015 an der Spitze der vatikanischen Bildungskongregation - Noch im Jänner war er Papst-Delegierter beim Gedenken zur Befreiung des früheren NS-Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau


Warschau/Rom (kath.net/KAP) Kardinal Zenon Grocholewski, langjähriger früherer Leiter der vatikanischen Bildungskongregation, ist tot. Er starb im Alter von 80 Jahren, wie die Polnische Bischofskonferenz am Freitag mitteilte. Noch Ende Jänner hatte der emeritierte Kurienkardinal, der bis zuletzt im Vatikan lebte, als Sonderdelegierter in Vertretung von Papst Franziskus an der internationalen Gedenkfeier zur Befreiung des früheren NS-Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau teilgenommen.

 

Papst Johannes Paul II. (1978-2005) holte den polnischen Kirchenrechtler Ende 1982 als Sekretär der Apostolischen Signatur an den Vatikan und ernannte ihn 1998 zum Präfekten des Obersten Gerichtshofs. Ein Jahr später berief er ihn an die Spitze der Bildungskongregation und nahm ihn 2001 ins Kardinalskollegium auf.

 

Nach seiner Priesterweihe 1963 arbeitete der im Oktober 1939 geborene Grocholewski fast 20 Jahre lang als Priester und Kirchenrechtler. In dieser Zeit studierte er an der Päpstlichen Universität Gregoriana Kirchenrecht und promovierte dort auch. Von 1975 bis 1998 lehrte Grocholewski Kirchenrecht an mehreren päpstlichen Universitäten in Rom. Dabei arbeitete er an der Neufassung des weltweit gültigen kirchlichen Gesetzbuches Codex Iuris Canonici (CIC) mit, die 1983 erschien. An der Spitze der Bildungskongregation veranlasste er eine Neuordnung des kanonistischen Studiums.

 

Im Pontifikat von Johannes Paul II. zählte Grocholewski nach dem päpstlichen Privatsekretär Stanislaw Dziwisz zu den einflussreichsten Polen im Vatikan. Die Päpste Benedikt XVI. (2005-2013) und Franziskus bestätigten den Kurienkardinal als Chef der Bildungskongregation, die Grocholewski insgesamt 16 Jahre lang leitete. Im März 2015 nahm Franziskus das Rücktrittsgesuch des damals 75-Jährigen an.

 

Das Kardinalskollegium hat mit dem Tod Grocholewskis noch 221 Mitglieder. Davon sind 122 unter 80 Jahre alt und damit zur Papstwahl berechtigt.

 

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