Irland: 6.666 Abtreibungen im ersten Jahr nach Legalisierung

5. Juli 2020 in Prolife


Die irische Regierung veröffentlichte ihren Jahresbericht zu Abtreibungen in Irland am vergangenen Dienstag - Von Martin Bürger


Dublin (kath.net/mb)

Im Jahr 2019, dem ersten Jahr nach der Legalisierung von Abtreibungen, wurden im einstmals katholischen Irland nach Regierungsangaben 6.666 ungeborene Kinder getötet – eine Zahl, die an das letzte Buch der Bibel, die Apokalypse, erinnert. Dort heißt es über das diabolische Tier: „Hier ist die Weisheit. Wer Verstand hat, berechne den Zahlenwert des Tieres. Denn es ist die Zahl eines Menschennamens; seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.“ Liam Gibson, Politischer Direktor für die britische „Society for the Protection of Unborn Children“ (SPUC), der ältesten Lebensschutzorganisation der Welt, bezeichnete die Zahlen als „wahrhaft schockierend“.

 

Die irische Regierung veröffentlichte ihren ersten Jahresbericht zu Abtreibungen in Irland am Dienstag. Demnach entfallen 6.542 der 6.666 Abtreibungen im Jahr 2019 auf die frühe Phase der Schwangerschaft, die laut Gesetz die ersten 12 Wochen umfasst. Innerhalb dieses Zeitrahmens bedarf es keiner Begründung für das Vornehmen einer Abtreibung. Insgesamt 24 Abtreibungen wurden damit begründet, das Leben oder die Gesundheit der Mutter sei in Gefahr. Weitere 100 Abtreibungen wurden vorgenommen, da nach Einschätzung der jeweiligen Ärzte das ungeborene Kind spätestens vier Wochen nach der Geburt gestorben wäre.

 

„Es wäre ein Leichtes, von der schieren Zahl der Abtreibungen überwältigt zu werden oder entsetzt darüber zu sein, was das Töten von Kindern in diesem Ausmaß über die irische Gesellschaft aussagt“, sagte Liam Gibson von SPUC. „Wir dürfen jedoch nie die Tatsache aus den Augen verlieren, dass jede dieser 6.666 Abtreibungen ein vorsätzlicher Akt tödlicher Gewalt war, der sich gegen ein völlig unschuldiges und einzigartiges menschliches Wesen richtete.“
 

Bis 2018 waren Abtreibungen in Irland illegal. Die irische Verfassung betonte: „Der Staat erkennt das Recht der Ungeborenen auf Leben an und garantiert in seinen Gesetzen, unter gebührender Berücksichtigung des gleichen Rechts auf Leben der Mutter, dieses Recht zu respektieren und, soweit praktisch durchführbar, durch seine Gesetze zu verteidigen und zu rechtfertigen.“ Gleichzeitig wurde die Reisefreiheit zwischen Irland und anderen Staaten, um dort eine Abtreibung vornehmen zu lassen, nicht eingeschränkt. Außerdem war es möglich, „unter den gesetzlich festgelegten Bedingungen Informationen über [Abtreibungs-]Leistungen, die in einem anderen Staat rechtmäßig verfügbar sind, zu erhalten oder zur Verfügung zu stellen.“
 

Am 25. Mai 2018 stimmten zwei Drittel der irischen Bevölkerung im Rahmen einer Volksabstimmung dafür, die Verfassung hinsichtlich ihrer Position zum Lebensschutz zu ändern. Nun heißt es dort lediglich: „Die Regelung des Schwangerschaftsabbruchs kann per Gesetz erfolgen.“ Das entsprechende Gesetz, genannt „Health (Regulation of Termination of Pregnancy) Act 2018“, wurde am 20. Dezember 2018 vom Präsident Michael D. Higgins unterzeichnet.

 

„Keine Regierung, kein Staat kann, trotz einer Volksabstimmung, das gottgegebene Recht auf Leben auch nur eines Mitglieds der Menschheitsfamilie aufheben“, betonte Gibson. „Abtreibung ist niemals gerechtfertigt, jedes Kind hat das Recht, unabhängig von seinem Entwicklungsstand, seinen Behinderungen oder den Umständen seiner Empfängnis geboren zu werden.“
 

Die Lebensschutzbewegung in Irland habe „einen langen, harten Kampf gekämpft, um Frauen und Kinder vor Abtreibung zu schützen. Es ist sehr wichtig, dass sie angesichts dieser schrecklichen Ungerechtigkeit nicht schweigen. Ihr Engagement, jedes einzelne ungeborene Kind zu verteidigen, indem sie sich bei jeder Gelegenheit gegen Abtreibung aussprechen, wird sich letztlich als entscheidend erweisen.“


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