Das Geheimnis der Schöpfung

20. Mai 2020 in Aktuelles


Franziskus: Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Das Gebet führt zum Lobpreis. Das Gebet: Lichtreflexe auf den Gesichtern selbst an den dunkelsten Tagen. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Generalaudienz in Live-Streaming über Fernsehen und Internet aus der Bibliothek der ehemaligen Papstwohnung im Apostolischen Palast. Papst Franziskus setzte seine neue Reihe von Katechesen über das Gebet fort. Die heutige Betrachtung stand unter dem Thema: „Das Geheinis der Schöpfung“.

„Seh ich deine Himmel, die Werke deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigt: Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Herr, unser Herr, wie gewaltig ist dein Name auf der ganzen Erde!“ (Ps 8,4-5.10): die einfache Tatsache, dass wir existieren, sowie die Schönheit und Güte alles Seienden öffneten das Herz des Menschen für Gott und regten ihn an zum Gebet (vgl. KKK, 2566), so der Papst. Der biblische Schöpfungsbericht gleiche einem großen Dankhymnus und Lobpreis auf den Schöpfer.

Auch in den Psalmen und vielen anderen Stellen der Heiligen Schrift werde deutlich, wie das Staunen des Menschen über die Großartigkeit des Geschaffenen und die unergründliche Allmacht und Liebe des Schöpfers zum Gebet werde. Zugleich werde sich der Beter der eigenen Kleinheit und Bedeutungslosigkeit im großen Ganzen des Kosmos bewusst.

Und noch mehr staune der Mensch über den Wert und die Würde, die ihm dadurch zuteilwerde, dass sein Schöpfer ihn so liebevoll bedacht habe. Die Größe des Menschen komme von Gott: „Wenn wir einmal verzagt sind und uns das Beten schwerfällt, dann kann das Betrachten etwa des weiten Sternenhimmels oder einer kleinen Blume in uns Dankbarkeit erwecken und Hoffnung für die Zukunft schenken“.

Das Gebet gebe der Hoffnung Kraft: „Wer betet, erkennt, dass dieses Leben trotz aller Mühen und Prüfungen von Gottes Gnade erfüllt ist“.

Die Männer und Frauen, die beteten, wüssten dass Hoffnung stärker ist als Entmutigung. Sie glaubten, dass die Liebe mächtiger sei als der Tod und dass sie sicher eines Tages triumphieren werde, auch wenn wir die Zeiten und die Art und Weise nicht kennten: „die Männer und Frauen des Gebets tragen Lichtreflexe auf ihren Gesichtern: denn selbst an den dunkelsten Tagen hört die Sonne nicht auf, sie zu erleuchten“.

Wir alle seien Träger der Freude. Dieses Leben sei das Geschenk, das Gott uns gegeben habe: und es sei zu kurz, um sich in Trauer zu verzehren: „Lasst uns Gott preisen, da wir zufrieden sind, einfach zu existieren. Wir sind die Kinder des großen Königs, fähig, seine Unterschrift in der gesamten Schöpfung zu lesen“.

 

Die Zuschauer und Zuhörer aus dem deutschen Sprachraum begrüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Herzlich grüße ich die Gläubigen deutscher Sprache. Wenn wir das Wunder der Schöpfung betrachten, erkennen wir die Größe des Schöpfers und seine unendliche Liebe, mit der er auf alles Geschaffene blickt. Die Freude an der Natur und das Lob Gottes helfen uns, Erfüllung und inneren Frieden zu finden.


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