Papstmedaillen, Camauro und die roten Schuhe von Benedikt XVI. in München

17. Mai 2020 in Chronik


Interessante Exponaten wie dem hermelingesäumten Camauro, einem weißen Käppchen (Plieolus) und den roten Schuhen von Papst Benedikt XVI. - Er ist der erste Papst, der auf Erinnerungsmedaille lächelt. Gastbeitrag von Marie-Thérèse Knöbl


München (kath.net) Mit viel Liebe und Mühe hat der Oberkonservator der Staatlichen Münzsammlung in der Münchner Residenz, Prof. Kay Ehling, eine Ausstellung zur Geschichte der Päpste konzipiert - anhand von Jahresmedaillen der Päpste aus fünf Jahrhunderten, aber auch mit so interessanten Exponaten wie dem hermelingesäumten Camauro, einem weißen Käppchen (Plieolus) und den roten Schuhen von Papst Benedikt XVI. - übrigens dem ersten Papst in der Geschichte der Erinnerungsmedaillen, der auf einer Medaille lächelt. Und der letzte, der noch rote Schuhe und Camauro trug. Diese drei „Highlights“ sowie ein päpstlicher roter Sommerhut und ein Gemälde von Clemens XI. aus dem 18. Jahrhundert bilden den aus Privatsammlungen zur Verfügung gestellten Rahmen für die wunderbare Ausstellung „Glänzende Propaganda. Die metallene Stimme des Papstes“ in der Münzsammlung der Münchner Residenz. In deren Räumen kann man nun in aller Ruhe durch die Jahrhunderte streifen und in den Schaukästen die denkwürdigen Ereignisse der Kirchengeschichte Revue passieren lassen. Von der Seeschlacht von Lepanto (1571 ) über die Friedensverhandlungen von Benedikt XV. im Jahr 1917 und die Mahnung zum Frieden durch Pius XII. bim Jahr 1941 is hin zum sanft lächelnden Benedikt XVI. und dem mit einem Flüchtlingskind scherzenden Franziskus gibt es einiges zu entdecken. Eine Medaille aus dem Pontfikat von Pius XI. aus dem Jahr 1935 und der Darstellung von Thomas More und John Fischer thematisiert beispielsweise überdeutlich die katholische Pflicht, falschen Herrschern nicht zu dienen respektive die katholische Entbindung von der Treuepflicht gegenüber Herrschern, die von Glauben abgefallen sind. Aber auch ganz unpolitische Themen wie die Erbauung des Petersplatzes, die Fertigstellung der päpstlichen Pinakothek oder die Öffnung der Archive durch Leo XIII. im Jahr 1881 sind dargestellt.

Bemerkenswert in der jüngeren Geschichte der Papstmedaillen ist die Tatsache, dass seit 2015 kein Porträt des Papstes mehr auf ihnen erscheint. Bereits 2014 bricht Franziskus mit der seit 1455 bestehenden Tradition des Papstporträts auf den jährlich ausgegebenen Erinnerungsmedaillen. Seit 400 Jahren werden jährlich am 29. Juni Medaillen durch den Vatikan herausgegeben. Man darf gespannt sein, ob dies auch in diesem Jahr so sein wird. Eine Münze aus dem Pontifikat von Papst Benedikt XVI. zeigt ein Schiff auf stürmischer See unter Anrufung der Muttergottes und den Worten „Spe salvi facti sumus“ („In der Hoffnung sind wir gerettet“).

„Glänzende Propaganda. Die metallene Stimme des Papstes“

Staatliche Münzsammlung München
Residenzstraße 1
80333 München
www.staatliche-muenzsammlung.de

Das Begleitbuch zur Ausstellung ist bereits 2019 im Herder Verlag erschienen und trägt den Titel „Glänzende Propaganda. Kirchengeschichte auf Papstmedaillen“ (ISBN: 978-3-451-37698-6). Verfasst hat es der Oberkonservator der Münzsammlung Kay Ehling gemeinsam mit dem Augsburger Kirchenhistoriker Jörg Ernesti.


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