Wer die Eucharistie einschränkt, tötet den Lebensnerv der Kirche

27. April 2020 in Spirituelles


Die Hauptaufgabe der Apostel ist es, die Eucharistie mit den Menschen zu feiern, viele Menschen zu dieser Quelle heranzuführen. Dafür müssen sie alles einsetzen, koste es, was es wolle - Von Dekan Ignaz Steinwender


Zell am Ziller (kath.net/Pfarre Zell am Ziller)
Im heutigen Evangelium (zweite Version, Joh 21,1-14) berichtet der Evangelist Johannes von der dritten Erscheinung des Auferstandenen an die Jünger.

Sieben Jünger hatten die ganze Nacht gefischt und nichts gefangen. Der Herr steht am Ufer und sagt ihnen: „Werft die Netze auf der rechten Seite aus!“ Dann machen sie den großen Fischfang, so groß, dass die Netze zu zerreißen drohten. Die 153 Fische, die sie fangen, sind ein Bild für die künftige Kirche. Man zählte damals 153 Fischsorten. Also ein Bild für die universale Kirche, für die vielen Menschen, die der Herr aus allen Völkern zusammenruft, damit sie eins seien.

Johannes, der Jünger den Jesus liebte, erkennt und sagt: „Es ist der Herr!“ Petrus, steigt, von der Liebe bewegt, ins Wasser und geht dem Herrn sofort entgegen. Das bedeutet für uns: Die Liebe erkennt den Herrn und geht auf ihn zu.

Mit dem Fischfang erinnert uns Jesus an seine Worte: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ (Vgl Joh 15,5) Er erinnert uns an die Stimme aus der Wolke am Berg Tabor: „Auf ihn sollt ihr hören!“ (Lk 9,35) Ohne den Herrn können wir nichts tun, ohne den Herrn ist alles umsonst, ohne den Herrn sind wir nicht mehr Kirche. Mit dem Herrn ist nichts unmöglich. Beim Herrn ist Barmherzigkeit und reiche Erlösung!

Dann erinnert Jesus die Jünger daran, was das Wichtigste für sie sein wird. „Er nahm das Brot und gab es ihnen.“ Er erinnert sie an die Abendmahlsworte: „Dies ist mein Leib (…) Dies ist mein Blut (…) Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ Die Eucharistie ist der Ort, wo wir IHN erkennen und wo wir ganz bei ihm sind. Die Eucharistie ist daher die Quelle und der Gipfel des Tuns der Kirche, sagt das Zweite Vatikanische Konzil. Die Kirche, so schrieb Johannes Paul II., lebt von der Eucharistie. Wer die Eucharistie einschränkt, tötet den Lebensnerv der Kirche, der verleugnet Christus, der ist ein Verräter.

Die Hauptaufgabe der Apostel ist es, die Eucharistie mit den Menschen zu feiern, viele Menschen zu dieser Quelle heranzuführen. Dafür müssen sie alles einsetzen, koste es, was es wolle. Erzbischof Georg hat bei der Diakonweihe meines lieben Nachbarpfarrers Jürgen gesagt: „Für die Eucharistie würde ich mich erschießen lassen.“ Wie würde er wohl auf die geplanten schikanösen Bestimmungen zur Einschränkung der Messfeier (zB nur eine Person auf 20 Quadratmeter) reagieren? Besteht nicht die Gefahr, dass in einer Zeit, in der den Gläubigen, die Heilige Eucharistie vorenthalten wird, die Netze zerreißen?

Möge Gott uns vor einer Situation, in der sich die dramatischen Worte des Propheten Ezechiel auch in unserer Zeit bewahrheiten könnten, bewahren:

„Weh den Hirten Israels, die nur sich selbst weiden (…) Ihr trinkt die Milch, nehmt die Wolle für eure Kleidung und schlachtet die fetten Tiere; aber die Herde führt ihr nicht auf die Weide (…) Ich setze sie ab (..) Ich reiße meine Schafe aus ihrem Rachen, sie sollen nicht länger ihr Fraß sein. Denn so spricht Gott, der Herr: Jetzt will ich meine Schafe selber suchen und mich selber um sie kümmern. Wie ein Hirt sich um die Tiere seiner Herde kümmert (…)“ (Ez 34).

Ein Hinweis: Der ursprüngliche Text wurde von Dekan Steinwender nachträglich in einigen Punkten verändert.


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