Schönborn: Corona keine "Strafe Gottes", aber Nachdenkimpuls

5. April 2020 in Österreich


Kardinal in "Heute"-Kolumne: Seuchen gab es immer schon, sie werden durch die Medizin besiegt - Aber auch Frage stellen: "Will Gott uns durch Corona etwas sagen?"


Wien (kath.net/ KAP)
Christoph Kardinal Schönborn glaubt nicht, dass Corona eine Strafe Gottes ist. "So kann ich mir Gott nicht vorstellen", schrieb der Wiener Erzbischof in seiner Freitags-Kolumne in der Gratiszeitung "Heute" und fügte hinzu: "Aber dass Gott durch Krisen bei uns anklopft und uns zum Nachdenken einlädt, das glaube ich fest."

Immer wieder werde er in diesen Tagen gefragt, ob die Pandemie eine Strafe Gottes ist und dieses Virus eine Art Vergeltung für schlechte Taten. "Erleben wir gerade so etwas wie die ägyptischen Plagen, von denen die Bibel berichtet? Ein Strafgericht Gottes?", gab der Kardinal besorgte Stimmen wieder.

Solche Fragen bewegen auch ihn selbst, so Schönborn. Sein Umgang damit: "Zuerst versuche ich es mit einem nüchternen Blick." Seuchen habe es immer schon gegeben, sie gehörten zur Natur. Gott habe dem Menschen Verstand und Willen gegeben, um mit den Herausforderungen der Natur gut umzugehen. Dank medizinischer Forschung und Entwicklung könnten Seuchen besiegt werden, wies der Kardinal hin. "Wir hoffen alle, dass das auch mit Corona gelingen wird."

Freilich stelle er sich eine weitere Frage, so Schönborn: "Will Gott uns durch Corona etwas sagen?" Eine Krise als Nachdenkimpuls zu verstehen, habe er auch durch seine schweren Erkrankungen im vergangenen Jahr (eine Prostatakrebs-Operation und ein Lungeninfarkt, Anm.) erlebt.
Der Kardinal beendete seine Kolumne mit einem optimistischen Ausblick: "Jetzt kommt bald Ostern, Gottes großes Ja zum Leben. Daher glaube ich: Es wird gut werden!"

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Foto: Erzbischof von Wien, Christoph Kardinal Schönborn (C) Stephansdom

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