Vatikan: Keine Verschiebung von Ostern trotz Corona

21. März 2020 in Weltkirche


Gottesdienstkongregation veröffentlicht weltkirchliches Dekret über die Feier der Liturgien der Karwoche und des Osterfests - Österreichs Bischöfe beraten am Dienstag.


Vatikanstadt/Wien (kath.net/ KAP)
Trotz der weltweiten Corona-Krise hält der Vatikan am Osterfest zum vorgesehenen Datum am 12. April fest. Das entschied die zuständige Gottesdienstkongregation in einem am Freitag erlassenen Dekret. Zur Begründung hieß es, Ostern bilde das Herz des liturgischen Jahres und könne nicht verschoben werden. Wo entsprechende Versammlungsbeschränkungen von staatlichen oder kirchlichen Autoritäten in Kraft seien, könnten Bischöfe und Priester die Gottesdienste von Gründonnerstag bis Ostern in Kathedralen und Pfarrkirchen "ohne physische Teilnahme von Gläubigen" feiern.

Für diesen Fall schlug der Vatikan vor, die betreffenden Gemeinden über die Gottesdienstzeiten zu informieren und Materialien bereitzustellen, damit die Gläubigen die Feiern von zu Hause aus im Gebet begleiten könnten. Das Dekret verweist dazu auch auf die Möglichkeit der Live-Übertragung von Gottesdiensten via TV und Internet. Ausdrucksformen der Volksfrömmigkeit und Straßen-Prozessionen könnten auf einen späteren Termin verschoben werden, beispielsweise den 14. September (Fest der Kreuzerhöhung) oder 15. September (Gedächtnis der Schmerzen Mariens).

Das Dekret mit dem Titel "In Zeiten von Covid-19" wurde vom Präfekten der Gottesdienstkongregation, Kardinal Robert Sarah, im Auftrag des Papstes erlassen und an die Bischofskonferenzen in aller Welt versendet. Sarah verbreitete das Dekret in verschiedenen Sprachen auch über seinen Twitter-Account. Die Verfügungen gelten nur für dieses Jahr.

Bischöfen steht es demnach frei, die in der Karwoche stattfindende Chrisam-Messe zur Weihe heiliger Öle zu einem späteren Datum nachzuholen.

Am Gründonnerstagabend kann das Gedenken an das Letzte Abendmahl Jesu von jedem Priester in einer Kirche oder - wo das nicht möglich ist - "an einem geziemenden Ort" und ohne Anwesenheit von Gläubigen gefeiert werden. Der Ritus der Fußwaschung und die Sakramentsprozession am Ende der Messe entfallen.

Die Gottesdienste des Karfreitags und der Osternacht sollen "nach Maßgabe der konkreten Möglichkeiten" gehalten werden. Bei der Feier vom Leiden und Sterben Christi am Karfreitag ist im großen Fürbittgebet eine besondere Fürbitte einzufügen für die Kranken, die Verstorbenen und jene, die sich durch die Virus-Krise verlassen fühlen oder verwirrt sind.

In der Osternacht erfolgt die Entzündung der Osterkerze ohne die vorbereitenden Riten und ohne folgende Prozession. Die Taufliturgie innerhalb der Osternachtfeier, in der üblicherweise auch eine Besprengung mit Weihwasser stattfindet, kann auf die Erneuerung des Taufversprechens beschränkt werden.

Österreichs Bischöfe beraten am Dienstag

Der Inhalt des Dekrets und die Frage, wie in Österreich die Liturgien der Karwoche und des Osterfests gefeiert werden, ist in der nächsten Woche auch Thema der neu eingerichteten Ad-hoc-Kommission der Österreichischen Bischofskonferenz, wie Bischofskonferenz-Generalsekretär Peter Schipka am Freitag gegenüber der Nachrichtenagentur "Kathpress" erklärte.

Konkret soll am kommenden Dienstag via Telefon- bzw. Videokonferenz sowie unter Einbeziehung der Liturgischen Kommission für Österreich (LKÖ) darüber beraten werden. Die Beschlussfassung werde wie immer gemeinsam mit allen Mitgliedern der Bischofskonferenz erfolgen, betonte Schipka.

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