COVID-19-Seuche. An die Priester: bringt den Kranken die Eucharistie!

10. März 2020 in Aktuelles


Franziskus in Santa Marta: neue Ermunterung für Ärzte und Krankenpersonal. An die Priester: geht hinaus, seid den Kranken nahe und bringt ihnen vor allem die Eucharistie! Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Papst Franziskus – Dienstag der zweiten Woche der Fastenzeit, zweite Messe in Live-Streaming über Fernsehen und Internet aus der Kapelle des vatikanischen Gästehauses „Domus Sanctae Marthae“„gegen“ die Coronavirus-Epidemie.

Die Kamera ist auf das Kreuz hinter dem Altar gerichtet, der Papst kommt aus der Sakristei, dichtes Schweigen durchdringt den Raum. Die Anwesenheit von einigen Gläubigen, wohl Personal des Gästehauses, sowie weniger Konzelebranten ist zu erahnen. Der Papst beginnt die Messe, indem er daran erinnert, dass er das Messopfer wie gestern für die darbringt, die an der Coronavirus-Seuche leiden, sowie für das unermüdlich tätige Krankenpersonal. Worte, die an diesem Dienstag noch schwerer in den Raum fallen, da die italienische Regierung aus Gründen der Sicherheit für die Gesundheit am gestrigen Abend das Land „geschlossen“ hat und vieles in eine surreale Atmosphäre getaucht ist: ein ganzes Land hält den Atem an, alle öffentlichen Tätigkeiten sind erstarrt.

Dann fügte Franziskus hinzu: „Lasst uns zum Herrn auch für unsere Priester beten, dass sie den Mut haben, hinauszugehen und zu den Kranken zu gehen, um die Kraft des Wortes Gottes und der Eucharistie zu bringen und die Mitarbeiter des Gesundheitswesens, die Freiwilligen, bei dieser Arbeit zu begleiten, die sie tun“.

In seiner Predigt ging der Papst von der ersten Lesung aus dem Buch Jesaja (Jes 1,10.16-20) und vom Evangelium (Mt 23,1-12) aus. Die Schriftgelehrten und Pharisäer jener Zeit stellten ihre Überlegenheit vor dem Volk scheinheilig zur Schau, indem sie sich selbst als Meister bezeichnen ließen, sich aber weigerten, sich konsequent zu verhalten. Die Abschrift der Predigt wurde wieder vom Dikasterium für die vatikanische Kommunikation bereitgestellt:

„Gestern lehrte uns das Wort Gottes, unsere Sünden anzuerkennen und sie zu beichten, aber nicht nur mit dem Verstand, sondern auch mit dem Herzen, mit einem Geist der Scham. Scham als edlere Haltung vor Gott aufgrund unserer Sünden. Und heute ruft der Herr uns Sünder alle zum Dialog mit ihm auf, denn die Sünde schließt uns in uns selbst ein, sie lässt uns verstecken oder unsere Wahrheit im Innern verbergen. So erging es Adam, so erging es Eva: nach dem Sündenfall versteckten sie sich, weil sie sich schämten. Sie waren nackt. Und der Sünder, wenn er die Scham empfindet: dann ist er in Versuchung, sich zu verstecken. Und der Herr ruft: ‚Kommt, lasst uns diskutieren – sagt der Herr – lasst uns über deine Sünde sprechen, lasst uns über deine Situation sprechen. Habt keine Angst. Nein...’. Und er fährt fort: ‚Sind eure Sünden wie Scharlach, weiß wie Schnee werden sie. Sind sie rot wie Purpur, wie Wolle werden sie’. ‚Kommt, denn ich kann alles ändern – sagt der Herr uns – ,fürchtet euch nicht, zu kommen und zu sprechen, seid tapfer auch mit eurem Elend’.

Mir kommt da jener Heilige in den Sinn, der so reuevoll war, er betete so viel. Und er versuchte immer, dem Herrn alles zu geben, was der Herr von ihm verlangte. Aber der Herr war nicht zufrieden. Und eines Tages wurde er ein wenig wütend auf den Herrn, denn der Heilige hatte so ein Temperament. Und er sagte zum Herrn: ‚Aber, Herr, ich verstehe dich nicht. Ich gebe dir alles, alles, und du bist immer unzufrieden, als ob etwas fehlt. Was fehlt’? [Und der Herr antwortet]: ‚Gib mir deine Sünden: das ist es, was fehlt’. Den Mut haben, mit unserem Elend hinzugehen und mit dem Herrn zu sprechen: ‚Kommt doch, wir wollen miteinander rechten! Habt keine Angst. Sind eure Sünden wie Scharlach, weiß wie Schnee werden sie. Sind sie rot wie Purpur, wie Wolle werden sie’.

Dies ist die Einladung des Herrn. Doch es gibt da immer eine Täuschung: anstatt mit dem Herrn zu sprechen vorzugeben, keine Sünder zu sein. Das ist es, was der Herr den Gesetzeslehrern vorwirft. ‚Alles, was sie tun, tun sie, um von den Menschen gesehen zu werden: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, sie lieben den Ehrenplatz bei den Gastmählern und die Ehrensitze in den Synagogen und wenn man sie auf den Marktplätzen grüßt und die Leute sie Rabbi nennen’. Der Schein, die Eitelkeit. Die Wahrheit unseres Herzens mit Eitelkeit bedecken. Die Eitelkeit heilt nie! Die Eitelkeit heilt nie. Außerdem ist sie giftig, sie trägt die Krankheit weiterhin ins Herz hinein, sie bringt dir diese Herzenshärte ein, die dir sagt: ‚Nein, geh nicht zum Herrn, geh nicht. Bleib, wie du bist’.

Die Eitelkeit ist genau der Ort, an dem man sich dem Ruf des Herrn verschließt. Stattdessen ist die Einladung des Herrn die eines Vaters, eines Bruders: ‚Kommt! Lasst uns reden, lasst uns reden. Am Ende kann ich dein Leben von Rot zu Weiß verändern’.

Möge dieses Wort des Herrn uns ermutigen. Möge unser Gebet ein echtes Gebet sein. Von unserer Realität, von unseren Sünden, von unserem Elend. Mit dem Herrn sprechen. Er weiß, er weiß, was wir sind. Wir wissen es, aber die Eitelkeit lädt uns immer ein, das zu verdecken. Möge der Herr uns helfen“.

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