Sonst müssten die Steine reden

10. Februar 2020 in Kommentar


Bischof Bode, der stellvertretende Vorsitzende der DBK, vertritt einen Aspekt der Genderideologie, die von Papst Franziskus als „dämonische Ideologie“ verurteilt wurde - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)
„I cannot standby in silence.“ Ich kann nicht schweigen, so endet ein Thread von Bischof Joseph Strickland aus Tyler in Texas. Mit scharfen Worten kritisiert der Bischof die Worte seines Mitbruders Franz Josef-Bode aus Osnabrück als „lächerlich und häretisch“. Endlich sagt es mal einer, wäre falsch. Gesagt haben es viele. Die Empörung war groß, nachdem der für seine steilen theologischen Thesen bekannte Bischof von Osnabrück in der Bistumszeitung seines Bistums den markanten Satz prägte, Jesus sei für uns Mensch geworden, nicht Mann. Doch was nützt es, wenn gläubige Laien und Priester ihr Entsetzen zum Ausdruck bringen. Wir können einen Bischof kritisieren, aber nicht zurechtweisen.

Der Bischof von Tyler tut exakt das, was ein Bischof tun sollte, wenn er Kenntnis davon erhält, dass ein Mitbruder öffentlich Häresien vertritt. Er sollte ihn entschieden und mit klaren Worten zur Umkehr aufrufen. Diese brüderliche Korrektur ist nichts anderes als ein Werk der Barmherzigkeit.

Solches in der heutigen Zeit über Soziale Medien, wie z.B. Twitter, zu tun, ist angemessen und Recht. Es sind die Kommunikationsmittel unserer Zeit. Es ist durchaus an Bischöfen, hier präsent zu sein, und hier zu verkündigen. Es ist auch angemessen, an solcher Stelle eine mitbrüderliche Korrektur auszusprechen, wenn der Irrtum hinreichend öffentlich war.

Der Irrtum des Bischofs von Osnabrück liegt darin, anzunehmen, das Geschlecht sei nicht untrennbar mit dem Sein eines Menschen verbunden. Ein Mensch wird als junge oder Mädchen geboren. Ein Junge wächst zum Mann heran. Das Geschlecht bleibt untrennbar mit einem Menschen verbunden und ist sich selbst identisch, auch wenn es im Laufe des Lebens (idealerweise) einen Reifeprozess erfährt. In der Annahme, das Geschlecht unseres Erlösers von seiner sonstigen Existenz als Mensch ablösen zu können, vertritt der stellvertretende Vorsitzende der DBK einen Aspekt der Genderideologie, die von Papst Franziskus als „dämonische Ideologie“ verurteilt wurde.

In der Vorstellung der Gendertheoretiker ist das Geschlecht des Menschen ein soziales Konstrukt, das je nach Ausprägung der Theorie in unterschiedlicher Beliebigkeit modifiziert werden kann. Die willkürliche Trennung von sozialem Geschlecht und biologischem Geschlecht ist ein Projekt, welches vor allem aus linksfeministischen Kreisen, auch innerhalb der Kirche, vorangetrieben wird. Es geht dabei vor allem um die Dekonstruktion klassischer Geschlechterrollen.

Kann man eine exakte Zuschreibung des Geschlechts nicht mehr vornehmen, kann man auch nicht mehr behaupten, es gebe Vorbehalte, die sich auf das Geschlecht beziehen.
Die Genderideologie, die zu Recht eine Ideologie genannt werden darf, weil sie vollkommen unwissenschaftlich nicht beweisbare Thesen als Wahrheiten behauptet, ist immer ein Angriff auf die Wahrheit. Im konkreten Fall zeigt sie sich unter anderem als ein Angriff auf Ordinatio sacerdotalis. Darauf zielt nämlich die steile These Bischof Bodes ab, ein Weihepriestertum für Frauen einzuführen, das es in der Kirche nicht geben kann. Ordinatio sacerdotalis ist de fide.

Ein Bischof, der im Irrtum verharrt, hat sich bereits von der Einheit in der Wahrheit getrennt. Da liegt schon ein Aspekt von Spaltung vor, der sich immer weiter manifestieren wird, erfolgt keine Umkehr. Im gleichen Interview betonte der Bischof von Osnabrück, er habe keine Angst vor Spaltung.

In einem früheren Interview hatte er Spaltung sogar einmal als eine mögliche Option als Folge des „synodalen Weges“ von DBK und „ZdK“ benannt und billigend in Kauf genommen. Hier ist die Spaltung bereits so weit voran geschritten, dass nur noch eine radikale Umkehr die Einheit noch bewahren könnte.

Bischof Joseph Strickland ist zu danken, dass sich nun niemand scheuen muss, den Irrtum auch Irrtum zu nennen. Es ist zu hoffen, das andere Bischöfe der universalen Kirche diesem guten Beispiel folgen werden. Die Kollegialität des Apostelamtes gebietet es.
Niemand kann natürlich als Laie gezwungen werden, die Irrlehre des Bischofs von Osnabrück oder eines anderen Bischofs anzunehmen. In Zeiten der Wirrnis, in solchen Leben wir, gilt es zuweilen auch gegen den Bischof an den ewigen Wahrheiten des katholischen Lehramtes festzuhalten. Das ist keine Kleinigkeit. Doch es ist für uns gesorgt. Der Heilige Geist leitet seine Kirche vorausschauend.

So haben wir von einem heiligen Papst einen Katechismus für unsere Zeit erhalten, der unseren Glauben durch die Krise hindurch stützen kann. Lassen wir uns nicht verwirren!


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