Papst bestätigt Intervention bei "Herolden des Evangeliums"

7. Februar 2020 in Weltkirche


Gruppe steht unter kommissarischen Leitung des früheren Erzbischofs von Aparecida, Kardinal Damasceno Assis - Als Grund werden Unzulänglichkeiten bei Leitungsstil, Anwerbung und Ausbildung neuer Mitglieder und finanzielle Unregelmäßigkeiten angegeben


Vatikanstadt-Madrid (kath.net/KAP) Papst Franziskus bestätigt die vatikanische Intervention bei den "Herolden des Evangeliums". Wie die spanische Zeitschrift "Vida Nueva" am Montag berichtet, wandte sich das Kirchenoberhaupt Mitte Jänner in einem Schreiben an die aus Brasilien stammende geistliche Bewegung. Darin bestätigte Franziskus den Angaben zufolge, dass die Gruppe unter der kommissarischen Leitung des früheren Erzbischofs von Aparecida, Kardinal Raymundo Damasceno Assis, stehe.

Eine entsprechende Entscheidung war bereits im September nach einer gut zweijährigen Untersuchung getroffen worden. Die Herolde lehnten dies damals unter Verweis auf "fundamentale Formfehler" ab. So sehe sich die Gemeinschaft, anders als im Vatikan-Dekret beschrieben, als "private Vereinigung von Gläubigen". Eine solche sei rechtlich unterschiedlich zu beurteilen, hieß es. Darum sei das Dekret aus Rom ungültig. Die vatikanische Ordenskongregation hatte die Herolde als "internationale öffentliche Gläubigen-Vereinigung päpstlichen Rechts" bezeichnet.

Anlass für die im Juni 2017 begonnene Untersuchung waren unter anderem Unzulänglichkeiten beim Leitungsstil, bei der Anwerbung und Ausbildung neuer Mitglieder sowie finanzielle Unregelmäßigkeiten. Zudem gibt es aktuelle Medienberichte über mögliche Missbrauchsfälle und irreguläre Glaubenspraktiken in den Reihen der Gemeinschaft.

Die 2001 gegründeten "Herolde des Evangeliums" (Arautos do Evangelho) sind laut Vatikan-Angaben eine Vereinigung päpstlichen Rechts. Ihre zölibatär lebenden Mitglieder widmen sich nach eigener Aussage der Neuevangelisierung, also der Verkündigung der christlichen Botschaft in eher säkularem Umfeld. In Deutschland war die Gruppe Anfang der 2000er Jahre für kurze Zeit im Bistum Regensburg aktiv. Äußerlich erkennbar sind sie an braun-weißen Kutten, die mit einem rot-weißen Lilienkreuz auf der Brust an mittelalterliche Ritter erinnern.

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