Koch zu Ökumene: „Viele offene Fragen im Verständnis der Eucharistie“

21. Jänner 2020 in Weltkirche


Kurienkardinal Kurt Koch grenzt sich gegenüber „Radio Vatikan“ vom ÖAK-Papier ab - UPDATE: Radio Vatikan korrigiert Formulierung, wonach der Kardinal nur eine "These" vertrete


Vatikan (kath.net) Kurienkardinal Kurt Koch grenzt sich vom Papier „Gemeinsam am Tisch des Herrn - Ökumenische Perspektiven bei der Feier von Abendmahl und Eucharistie“ des Ökumenischen Arbeitskreises (ÖAK) ab. Im Interview mit „Radio Vatikan“ (Vatican News) sagte der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen über den Versuch der wechselseitigen Anerkennung von katholischer Eucharistie und evangelischem Abendmahl, dass er in diesem Text „sehr viel Gutes“ fände, „vor allem, was die Geschichte der Entwicklung“ betreffe. Doch gehe er von einer Voraussetzung aus, die er nicht teilen könne, nämlich der In-Eins-Setzung von katholischer Eucharistiefeier und evangelischem Abendmahl: „Im Text wird von Abendmahl/Eucharistie gesprochen. Das ist eine Voraussetzung, in der gesagt wird, hier ist eigentlich schon alles klar“, doch das könne er nicht teilen.

Er listete die wichtigsten offenen Fragen zum Eucharistieverständnis auf: „zum Beispiel kommt der Gedanke des Opfers gar nicht vor. Dann die Frage des Amtes, hier sehe ich einen klaren Gegensatz zwischen dem, was im Text steht und dem, was in der evangelischen Kirche Praxis ist. In Deutschland beispielsweise, im Text, den die EKD anlässlich des Reformationsgedenkens herausgegeben hat, heißt es: Durch die Reformation sei ein völlig neues Verständnis von Kirche eingeführt worden. Das Neue bestehe darin, dass jeder Getaufte die Sakramente spenden könne. Es soll nur der äußeren Ordnung halber ein Ordinierter sein. Im Text steht etwas Anderes. Und ich glaube, über diese offenen Fragen muss man noch diskutieren.“

„Radio Vatikan“ bezeichnete es gut sichtbar im Untertitel als eine „These“ des Kardinals, dass es sich bei Eucharistie und evangelischem Abendmahl um zwei komplett verschiedene Dinge handle. Was hier in die Nähe einer privaten Lehrmeinung gerückt wird, ist allerdings die geltende katholische Lehre.

UPDATE 22.1.2010:
Radio Vatikan hat die Formulierung "These" im Untertitel inzwischen korrigiert. Der Untertitel lautet jetzt: "Im Interview mit Radio Vatikan hat Kardinal Kurt Koch nach einer Messe in Manoppello über die Ökumene gesprochen. Der Präsident des Päpstlichen Einheitsrates würdigt das Dokument des deutschen Ökumenischen Arbeitskreises (ÖAK) zu Abendmahl und Eucharistie. Allerdings sieht er noch offene Fragen zum Verständnis der Eucharistie."

Zur Dokumentation - Radio Vatikan/Vatican News bezeichnet gültige katholische Lehre als ´These´ von Kurienkardinal Kurt Koch


KIRCHE IN NOT-Interview mit Kurt Kardinal Koch auf der MEHR-Konferenz 2020


Archivfoto oben (c) kath.net/Lorleberg


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