Traditionelle Volksmissionen in der Slowakei starten

12. Jänner 2020 in Weltkirche


Redemptoristen lassen seit den 1990er Jahren die im Kommunismus jahrzehntelang verbotene Methode der Glaubensvertiefung wieder aufleben.


Bratislava (kath.net/ KAP)
In der Slowakei finden auch im neuen Jahr wieder sogenannte Volksmissionen statt: Drei Teams von Patres des Redemptoristenordens, der diese spezielle Form der Evangelisierung entwickelt hat, werden im Zeitraum von 11. Jänner bis 6. Dezember in 27 Städten und Gemeinden, einschließlich einer Gemeinde im benachbarten Mähren, Volksmissionen zur Glaubensvertiefung abhalten, wie slowakische Medien berichten.

Ziel der zumeist achttägigen Missionen sei es, "die Pfarrangehörigen näher zu Christus zu führen sowie zur Entscheidung, mit Ihm das ganze Leben zu leben", so Michal Zamkovsky, der Leiter eines der Teams. Es gehe um "eine gewisse Bekehrung, die oft mit einer Generalbeichte über das ganze Leben verbunden ist". Dabei seien für die Missionare "nicht nur Vorträge, sondern auch die Fähigkeit des Hinhorchens und des Gesprächs mit den Menschen wichtig".

Nach der Samtenen Revolution von 1989 hätten viele Holzkreuze an den Kirchen mit alten Jahreszahlen an die Tradition der Volksmissionen erinnert. Um die im Kommunismus jahrzehntelang verbotene Methode der Glaubensvertiefung wieder aufleben zu lassen, habe man sich zunächst an Mitbrüder aus jenen Ländern gewandt, in denen die Abhaltung der Volksmissionen nicht unterbrochen worden war, schilderte Zamkovsky. Nach einer Vorbereitung in Polen hätten er und Pater Ivan Flimel in den 1990er-Jahren ihre Tätigkeit in der Slowakei aufgenommen, die später auch von anderen Orden aufgegriffen wurde.

Die Volksmissionen werden den Pfarren nicht von oben verordnet, sondern müssen umgekehrt von ihnen angefordert werden; der zuständige Bischof muss der Abhaltung zustimmen. Charakteristisch für die Volksmissionen der Redemptoristen ist die Begleitung im Gebet durch kontemplative Redemptoristinnen sowie die Mitwirkung von Laiengemeinschaften. Im deutschen Sprachraum haben sich die Volksmissionen nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) zu Glaubens- und Gemeindemissionen gewandelt, die auf das veränderte Bewusstsein der Menschen Bedacht nehmen.

Michael Brehl, derzeitige Generalobere der "Kongregation des Heiligsten Erlösers", hat in seiner weltweiten Botschaft zum Gründungstag der Redemptoristen am 9. November darauf hingewiesen, wie sehr deren Wirken den Aufrufen von Papst Franziskus entspreche. Man sei "überzeugt, dass mit mehr als 1.000 jungen Männern in der Grundausbildung und einer wachsenden Zahl von Laienmitarbeitern das Charisma und die missionarische Berufung des Ordens voll Leben und Energie" sei. Im Jahr 2020 erwarte man unter anderem die Feier des 200. Todestags des heiligen Klemens Maria Hofbauer (1751-1820) am 15. März. Der Apostel von Warschau und Patron von Wien war der erste deutschsprachige Redemptorist.

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