MEHR geht immer

6. Jänner 2020 in Deutschland


So geht Gemeinschaft in Verschiedenheit. Noch mehr beeindruckt, dass es gelingen kann, in einem Saal mit 10000 Menschen eine wirklich dichte Gebetsatmosphäre zu schaffen. Der Montagskick von Peter Winnemöller


Augsburg (kath.net)
Es ist MEHR, noch wenige Minuten, dann ist sie zu Ende. Gerade jetzt beginnt die Verabschiedung. Hinter uns liegen vier Tage mit Lobpreis, Anbetung, Vorträgen, Begegnungen und viel Gebet. Ein Teilnehmerrekord konnte vermeldet werden. Es waren 12000 Teilnehmer in Augsburg. Die Veranstaltung gehört inzwischen zu den größten in der Stadt. Das Gebetshaus Augsburg wird künftig alle zwei Jahre eine MEHR- Konferenz ausrichten. Die schiere Größe der Veranstaltung stellt eine enorme Herausforderung dar. Es ist tief beeindruckend, was hier gestemmt wird. Noch mehr beeindruckt, dass es gelingen kann, in einem Saal mit 10000 Menschen eine wirklich dichte Gebetsatmosphäre zu schaffen.

Bei den Vorträgen kann man eine Stecknadel fallen hören. Wo vorher noch tausende zum Lobpreis die Hände heben, singen, springen, herrscht jetzt von einem Moment zum anderen absolute Stille.
Kritik an der MEHR kommt von den üblichen Verdächtigen. Es sind gerade alle jene, denen alles Fromme, alles Beten suspekt ist. Jene, denen Mission als Kampfbegriff erscheint.

Da findet sich unter vielen anderen der akademische Theologe an der Seite des Verbandsfunktionärs. Doch auch von ganz anderer Seite kommt Kritik. Auch Vertretern des konservativen Spektrums ist die MEHR mehr oder weniger ein Dorn im Auge. Hurra- Katholizismus nannte es der Cathwalk schon vor vier Jahren und wiederholte diese Kritik aktuell auf Facebook. Irgendwie wird hier die Botschaft doch verwässert, sagt ein Gesprächspartner an einem der Infostände und betont zugleich, dass es nicht die Vortragenden sind. Die sagten nichts falsches, betont er und verweist auf die Teilnehmer und was sie daraus machen. Menschenmassen haben sicher immer ihren eigenen Charakter und wer sollte bestreiten, dass Demagogie immer und überall mitschwingt, wo Massen zusammen kommen. Doch seit Johannes Paul II. wissen wir, dass man auch im wirklich besten Sinne mit großen Massen beten und kommunizieren kann. Auf eine andere Weise passiert genau das auch auf der MEHR.

Der Begriff „Hurra- Katholizismus“ ist sicher ein Kampfbegriff, den man einfach als solchen ansehen sollte. Auch der Westfale an sich tut sich schwer mit dem Lobpreis, das Halleluja kommt nur mühsam über die Lippen und die Hände wollen sicher nicht gen Himmel. Doch auch hier kann man lernen und den anderen sein lassen. Was Johannes Hartl über die gelebte Ökumene im Gebetshaus sagte, kann man sicher auch über die differenzierten Spiritualitäten sagen. Achten wir doch vor dem Trennenden erst einmal auf das Charisma des anderen und nehmen wir dennoch ernst, was uns trennt. So geht Gemeinschaft in Verschiedenheit. Und dann kann auch der Westfale staunend und durchaus beeindruckt darauf schauen, dass Lobpreis auch mit den Bewegungen, erhobenen Händen und geschwenkten Tüchern etwas schönes an sich hat.

Das Schöne, das Gute und das Wahre gehören untrennbar zusammen, lehrte uns Papst Benedikt XVI.
Auch das kann man der MEHR ohne einen Moment zu zögern bescheinigen. Schönheit spielt eine enorme Rolle. Wenn gilt, dass das Auge auch beim Gebet mit isst, wird man hier für Wochen oder Monate genährt. Dann wird auch einsichtig, dass Schönheit einen Preis hat. Die MEHR kostet und nicht zu knapp. Trotz der hohen Preise decken die Eintrittskarten die Kosten nicht.

So erklärt sich dann die Spendenbitte für den Livestream. Man kann fragen, ob man alles so teuer und so hochwertig machen muss. Die Antwort auf die Frage geben die Teilnehmer. Sie kommen und zahlen ohne zu murren den Preis den kostet. Also ist es ihnen das wert und damit hat man die Antwort.
Bleibt noch die Frage nach den Früchten. Man wird sehen, was die Zukunft bringt. Auch die MEHR ist eine Erscheinung ihrer Zeit. Aber tägliche Hl. Messe, Eucharistische Anbetung in einem Raum der Stille (Die Stille müssen die Teilnehmer selber mitbringen, es gibt Umgebungsgeräusche.), eine überwältigend große Anzahl Priester, die die ganze Zeit über die Beichte hören sind Früchte, die über die Zeit hinaus in die Ewigkeit weisen. 12000 betende Teilnehmer sind auch nicht nichts.

Auch das zeigt gen Himmel. Darauf kommt es an. Wie es weiter geht, wird sich zeigen. 2022 wird es wieder eine MEHR geben, die ich, so Gott will, besuchen und auch dann meine Hände beim Lobpreis unten lassen werde.


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