Folge der Wolke!

6. Jänner 2020 in Deutschland


Johannes Hartl bei dritten Vortrag im Rahmen der #MEHR2020: "Es gibt genau eine Sache, die die Kirche attraktiv macht: Das ist die Gegenwart Gottes. Das was die Kirche attraktiv macht, ist Jesus." Von Roland Noé


Augsburg (kath.net/rn)
„Folge der Wolke“. So war der dritte Vortrag von Johannes Hartl im Rahmen der diesjährigen MEHR-Konferenz am Sonntagabend betitelt. Hartl erzählte zu Beginn die Geschichte vom Auszug des Volkes Israel aus Ägypten und wie sie dabei der Wolke folgten. Die Wolke bestimmte das Tempo. Jedes Mal, wenn sich die Wolke sich über dem Zelt erhob, brachen sie auf. Sie stoppen dort, wo die Wolke sich niedergelassen hat.

Heute gibt es laut Hartl viele Gründe, dieser Wolke nicht zu folgen. Dazu gehören die Erwartungen der anderen, Ängste, Bequemlichkeit und Enttäuschungen. „Viele Menschen ziehen die Bequemlichkeit der Sklaverei der Freiheit vor. Diese vier Dinge sind Berufungskiller, sie halten Dich im Gefängnis Ägyptens. Der Augsburger Theologe erinnerte daran, dass auch Jesus ständig Menschen enttäuscht hatte. Auch die Ängste um die natürlichen Ressourcen kennt jeder von uns. Sogar Jesus wurde in der Wüste in Versuchung geführt. Für Hartl ist die Angst, zu wenig Geld zu haben, heute der größte Verhinderer von Berufungen. „Nur wenige sind in diesem Punk schon ausgebrochen aus dem Gefängnis Ägyptens.“

Es gäbe auch kein Glaubensleben ohne Enttäuschungen. Johanns Hartl erzähle in dem Zusammenhang auch eine Geschichte vom kleinen Elefanten, der an dieses System angekettet ist und sich nicht losreißen könne. Eines Tages wurde dieser zu einem großen Elefanten, aber er denkt noch immer, dass er machtlos gegenüber dieser Kette sei. „Gott aber führt immer die Menschen in die Freiheit.“

Schließlicht stellte die Hartl die Frage, wie man denn Gott heute attraktiver machen könne. „Es gibt genau eine Sache, die die Kirche attraktiv macht: Das ist die Gegenwart Gottes. Das, was die Kirche attraktiv macht, ist Jesus.“ In allen anderen Dingen sind andere besser. Wie fühle sich die Gegenwart Gottes an? Der Theologe erinnert dazu an die zwölf Früchte des Heiligen Geistes (Liebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Güte ua.). „Jesus ist der Fürst des Friedens, wo seine Gegenwart ist, da trägt sie dieses Aroma.“

Für das Folgen der Wolke gäbe es laut Hartl kein Handbuch und keine Methode, denn hier gehe es um eine Beziehung. So sei es wichtiger, die Lektionen der Wüste gut zu lernen, als möglichst schnell ans Ziel zu kommen. „Du kannst so aktiv sein, dass Du dabei bist, die Gegenwart Gottes zu verlieren. Gott hat Zeit. Der Herr ist der Herr. Ist der Dienst am Herrn heimlich Dein Herr geworden. Dass der Dienst Dich diktiert und nicht mehr der Herr selbst?“

Bequemlichkeit fühle sich laut Hartl gut an, aber diese hält dich in Sklaverei. Ohne ein wenig Stress wird man nicht die Berufung bekommen. „Im Himmel werden wir ewig ruhen, aber die Jahrzehnte davor ist es manchmal stressig.“ Eine der Lektionen der Wolke ist laut dem Augsburger Theologen auch, dass es anders kommt. „Die Wolke ist nicht den direkten Weg vom roten Meer nach Israel gegangen.“
„Ich hab´ gelernt, dass ich sehr vieles nicht brauche. Ich brauche Frieden im Herzen, den habe ich in der Gegenwart von Gott. Alles andere kann kommen und gehen. Das, was Du wirklich brauchst im Herzen, ist Frieden mit Gott. Du bist zur Freiheit in der Gegenwart Gottes berufen. Du bist berufen, der Wolke zu folgen.“

Auszüge aus dem Vortrag als VIDEO




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