Lackner: Das Kind von Bethlehem im Heute suchen

14. Dezember 2019 in Österreich


Salzburger Erzbischof im Pfarrzeitung des Wiener Stephansdoms: Weihnachtsgeschehen braucht eine Vergegenwärtigung wie damals durch Franz von Assisi.


Salzburg-Wien (kath.net/ KAP)
Weihnachtsbräuche wie Krippenspiele oder die Weihnachtskrippe sollen dabei helfen, "den Glauben zum Leben erwachen" zu lassen und im Geschehen vor über 2.000 Jahren Bezüge zum eigenen Leben zu entdecken: Das hat Erzbischof Franz Lackner in einem Gastbeitrag für die Weihnachts-Ausgabe des Pfarrblatts der Wiener Dompfarre St. Stephan dargelegt. "Es geht darum, Weihnachten ins Heute zu bringen", erklärte der dem Franziskanerorden zugehörige Metropolit der Salzburger Kirchenprovinz, der hier besonders auf den Gründer seiner Gemeinschaft, den heiligen Franz von Assisi, verwies.

Franziskus habe im frühen 13. Jahrhundert jedes Jahr zu Weihnachten "in seinem Glaubenseifer einen Höhepunkt erfahren", zitierte der Erzbischof aus den Biografien des Heiligen, der als Erfinder der Weihnachtskrippe gilt: 1223 ließ der Ordensgründer, fasziniert von dem außergewöhnlichen Ereignis der Geburt von Jesus Christus in Bethlehem, die Weihnachtskrippe in einem Stall des Ortes Greccio lebendig werden. In wochenlangen Vorbereitungen ließ er Ochs und Esel herbeischaffen, legte Stroh in der Kirche aus und machte den Altar zur Krippe.

Das eindrucksvolle, mit allen Sinnen erfahrbare Miterleben der Situation der Heiligen Familie, sollte diese für die Mitfeiernden "in einen heilsgeschichtlichen Kontext stellen" und den christlichen Glauben in einzigartiger Weise verdichten, schrieb Lackner. "Dieses Kind von Bethlehem, das seine erste Nacht auf Erden in einem ärmlichen Stall zubrachte, dieser Jesus wird für uns am Kreuz sterben, uns Hoffnung schenke, uns alle erlösen, ja sich selbst für uns hingeben." In Greccio sei die Krippe plötzlich in die Lebenswirklichkeit der Menschen gekommen und habe gezeigt, dass das Bethlehem-Geschehen "Auswirkungen auf uns und unseren Glauben" sowie "festen Sitz in unserm Leben" hat.

Auch heute sei die Krippe Ansporn und Auftrag, Weihnachten in die Gegenwart zu übertragen, unterstrich der Salzburger Oberhirte. Dazu gelte es, "die Krippen unserer Zeit" zu suchen, sich bewusst zu machen, was "durch Schmuck und Tand zugedeckt" werde. Den Glauben an einen "Gott, der zu uns in die Welt kommt" gelte es wiederzuerwecken - "im stillen Betrachten, gemeinsamen Feiern oder im Sich-Selbst-Schenken an den Nächsten", schrieb Lackner. Wer die Einladung des Franz von Assisi annehme, sei darum bemüht, "Gott den Weg in unsere Welt zu bereiten".

Mit seinen Ausführungen zur Krippe ist Erzbischof Lackner dieses Jahr in besonders guter Tradition: Auch Papst Franziskus hat am 1. Dezember alle Gläubigen zu einer Betrachtung der Weihnachtskrippe angeregt. Mit zahlreichen Verweisen auf seinen Namensgeber aus Assisi lädt der Pontifex in seinem Schreiben "Admirabile signum" zum Aufstellen der Krippenfiguren ein und dazu, sie "zu unserem Leben sprechen zu lassen". "Die Krippe erzählt uns, wie nahe Gott jedem Menschen ist", so der Papst.

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