Papst beginnt am Abend Reise nach Thailand und Japan

19. November 2019 in Weltkirche


Bei der siebten Auslandsreise von Franziskus in diesem Jahr stehen bis 26. November der Dialog mit fernöstlichen Religionen, Appelle für Frieden und nukleare Abrüstung und die Stärkung der katholischen Minderheit in beiden Ländern im Mittelpunkt


Rom (kath.net/KAP) Papst Franziskus bricht am Dienstagabend zu einer einwöchigen Reise nach Thailand und Japan auf. Im Mittelpunkt stehen der Dialog mit fernöstlichen Religionen, die Stärkung der katholischen Minderheit in beiden Ländern und das Thema Friede. Mit den Japanern wolle er darum beten, "dass die zerstörerische Kraft von Kernwaffen nie wieder in der Menschheitsgeschichte entfesselt wird", sagte der Papst in einer vorab verbreiteten Videobotschaft. Katholiken bilden in beiden Ländern eine Minderheit von weniger als einem Prozent. Nach Johannes Paul II. ist Franziskus der zweite Papst, der die beiden asiatischen Länder besucht. Die Fernost-Reise ist die bereits siebte Auslandsreise von Papst Franziskus in diesem Jahr.

Das Papstflugzeug wird Mittwochmittag (Ortszeit) in Bangkok erwartet, das offizielle Besuchsprogramm beginnt erst tags darauf. In der thailändischen Hauptstadt trifft der Papst ab Donnerstag u.a. mit dem 92-jährigen Oberhaupt der buddhistischen Mönche Ariyavongsagatanana IX. und mit König Maha Vajiralongkorn zusammen. Als offizielle Übersetzerin für den Papst wird dessen 77-jährige Cousine Ana Rosa Sivori fungieren. Die aus Argentinien stammende Don-Bosco-Schwester lebt und arbeitet seit mehr als 40 Jahren in Thailand.

Weiter stehen für den Papst in Bangkok Begegnungen mit den Bischöfen des Landes, katholischen Priestern und Ordensleuten, Vertretern anderer Kirchen und Religionen sowie mit kranken und behinderten Menschen auf dem Programm. Im Nationalstadion feiert der Papst eine große Messe. Zum Abschluss der Thailand-Visite ist am Freitagabend (Ortszeit) ein weiterer Gottesdienst mit jungen Katholiken in der Kathedrale von Bangkok vorgesehen, bevor der Papst am Samstag nach Tokio weiterfliegt.

Während seines viertägigen Aufenthalts in Japan will Franziskus am Sonntag in Nagasaki eine Botschaft gegen Atomwaffen verkünden. Anschließend nimmt er in Hiroshima an einem interreligiösen Friedenstreffen teil. In Tokio wird der Papst von Kaiser Naruhito und Ministerpräsident Shinzo Abe empfangen und trifft auch Opfer der Katastrophe von Fukushima 2011. Außerdem besucht er seine Ordensbrüder, die Jesuiten, die in der japanischen Hauptstadt eine renommierte Hochschule betreiben.

Am Rande einer Messe wird der Papst möglicherweise auch mit Iwao Hakamada zusammentreffen, der als der am längsten in einer Todeszelle einsitzende Mensch weltweit gilt; der inzwischen 83-Jährige wartete 46 Jahre auf seine Hinrichtung, bis er 2014 nach einem DNA-Test als unschuldig entlassen wurde.

In seiner Videobotschaft für Japan bekundete Franziskus die Hoffnung, sein Besuch werde dem gegenseitigen Respekt dienen. Eine "Kultur des Dialogs" zwischen den verschiedenen Religionen könne dazu beitragen, Spaltung zu überwinden, Achtung der Menschenwürde zu fördern und eine ganzheitliche Entwicklung aller Völker voranzutreiben, so Franziskus. Das offizielle Motto des Besuchs lautet "Schützt alles Leben" und stammt aus der Sozial- und Umweltenzyklika "Laudato si".

Die Japan-Visite gilt als Herzensangelegenheit von Franziskus. Als junger Mann war Jorge Mario Bergoglio in den Jesuitenorden eingetreten mit dem Ziel, als Missionar nach Japan entsandt zu werden, allerdings entschieden seine Oberen anders. Das Land hat eine lange Missionsgeschichte, die mit der Ankunft des Jesuiten Franz Xaver 1549 im Südwesten Japans begann. Zwischen 1614 und 1873 war die Verbreitung des Christentums in Japan unter strengsten Strafen verboten. Nach der Wiederöffnung des Landes in religiöser Hinsicht bekannten sich die meisten der wenigen verbliebenen Geheimchristen aus dieser Zeit zur katholischen Kirche.

Das Königreich Thailand besucht der Papst anlässlich des 350. Jahrestages der ersten katholischen Mission im damaligen Königreich Siam, dem heutigen Thailand. In einer entsprechenden Botschaft an Thailand erklärte der Papst, er wolle "die Bande der Freundschaft kräftigen, die uns mit den vielen buddhistischen Brüdern und Schwestern verbinden". Diese gäben "ein beredtes Zeugnis von den Werten der Toleranz und der Harmonie", die für Thailand charakteristisch seien. Zugleich betonte er die Zugehörigkeit der katholischen Minderheit zur thailändischen Gesellschaft und lobte das südostasiatische Land mit seinen zahlreichen Ethnien und Traditionen als globales Vorbild an friedlicher Koexistenz.

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