Rechtsanwälte fordern britischen Kardinal Nichols zum Rücktritt auf

13. November 2019 in Weltkirche


Die Rechtsanwälte haben fast 50 Opfer vertreten und schreiben nun in öffentlicher Erklärung, dass Nichols sowohl in Westminster und zuvor schon in Birmingham gescheitert war – Hat Papst Franziskus 2013 Verfahren gegen den Kardinal eingestellt?


London (kath.net/LifeSiteNews) Die beiden Rechtsanwälte Richard Scorer von Slater und Gordon sowie David Enright von Howe und Co haben fast 50 Opfer und Überlebende bei den Anhörungen vor staatlichen Untersuchungsorganen über sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen (IICSA) vertreten. Nun fordern Scorer und Enright Kardinal Vincent Nichols (Foto), den Erzbischof von Westminster und Nachfolger des umstrittener Kardinal Cormac Murphy-O'Connor (gest. 2017) mit einer öffentlichen Erklärung zum Rücktritt auf.

Kardinal Nichols war letzte Woche während mehrerer Sitzungen von der IICSA befragt worden. Es gab Hinweise darauf, dass er in Bezug auf Missbrauchsopfer fahrlässig vorgegangen war und sogar die Einleitung ordnungsgemäßer kirchlicher Ermittlungen oder Treffen mit Opfern verzögert hatte.

LifeSiteNews hatte bereits letztes Jahr berichtet, dass sich Kardinal Nichols auch jahrelang geweigert hatte, eine kirchliche Untersuchung der Vorwürfe eines anerkannten Opfers von Pater Michael Hill einzuleiten. Das Opfer hatte dann 2009 auch Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs durch Kardinal Murphy-O'Connor hinzugefügt.

Als schließlich zwei besorgte Bischöfe aus Northampton und Portsmouth – die das Opfer persönlich kannten – intervenierten und die Gerichtsverhandlung nach Rom schickten, stellte Papst Franziskus diese Untersuchung in der Kongregation für die Glaubenslehre 2013 ein.

Kardinal Nichols wurde in der vergangenen Woche zu diesem Fall befragt und behauptet, dass die Untersuchung durch die Kongregation für die Glaubenslehre bereits im Jahr 2011 eingestellt worden sei. Es wurde ihm dabei auch dargelegt, dass er einen Brief von Bischof Peter Doyle und Bischof Philip Egan vom 1. Mai ignoriert hatte, in dem er von diesen Bischöfen offiziell dazu aufgefordert worden war, eine Untersuchung zu diesem Fall zu eröffnen. Seine Antwort auf den Brief steht weiterhin aus.

Dies ist jedoch nur einer von vielen Fällen, in denen Nichols Fälle von sexuellem Missbrauch misshandelt hat. Laut der „Catholic News Agency“ hatte Nichols in einem anderen Fall zugegeben, dass er „mit einem Missbrauchsvorwurf in seiner Erzdiözese nicht richtig umgegangen ist“.

Wie die beiden Anwälte Scorer und Enright feststellen, gilt dies nicht nur für einen Fall in Westminster. Sie weisen zunächst auf seine frühere Position in Birmingham hin, wo er von 2000 bis 2009 Erzbischof war.

Die Anwälte kommentierten seine Aktivitäten während seiner Zeit als Erzbischof von Westminster seit 2009 weiter und fügten hinzu, dass es "aus den Beweisen der letzten zwei Wochen hervorgeht, dass Kardinal Nichols auch in Westminster gescheitert ist". "Es ist uns und denen, die wir vertreten, klar", schließen Scorer und Enright, "dass für ihn die Zeit zum Rücktritt gekommen ist".

Inzwischen berichtet John Henry Westen/LifeSiteNews, dass eidesstattliche Erklärungen zweier Bischöfe vorliegen, wonach sie von Nichols unter Druck gesetzt wurden, in einem Fall von sexuellem Missbrauch still zu bleiben, um Papst Franziskus nicht zu beschädigen, siehe Video unten.

Kardinal Nichols ist seit 2009 der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz von England und Wales.

The John-Henry Westen Show - Cardinal pressured bishops to stay quiet on abuse case so as not to harm Pope



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