Schweiz: Lebensschutzorganisationen kritisieren Bischöfe

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Mit "Befremden" oder gar mit "Entrüstung" haben Lebensschutzorganisationen auf die Erklärung der Schweizer Bischofskonferenz vom 5. September zur straffreien Abtreibung reagiert.


Baden AG (kath.net/Kipa)
Denn dieInitiative "Für Mutter und Kind", die ein generellesAbtreibungsverbot verlangt, ist von den Schweizer Bischöfen als"ungenügend" zurückgewiesen worden. Es sei dies ein"politischer Entscheid", nicht aber ein theologischer oderseelsorgerischer, machen die Lebensschützer geltend.

Die Schweizer Bischöfe sprechen sich in ihrer Erklärungunmissverständlich gegen die Fristenregelung aus, die eine strafloseAbtreibung in den ersten zwölf Wochen der Schwangerschaftermöglichen soll. Darüber wird nächstes Jahr an der Urneentschieden.

Verunsicherung für Stimmbürger

Weniger klar hätten sich die Oberhirten leider hinsichtlich derInitiative "Für Mutter und Kind" ausgesprochen, bedauert derSchwyzer Arzt Urs Kayser, Präsident der Schweizer Sektion derLebensschutzorganisation Human Life International (HLI), die vorgenau zehn Jahren gegründet worden ist. Trotz der in der Initiativeenthaltenen "positiven Massnahmen und der vorgesehenen Nothilfe"werde die Initiative von den Bischöfen als "ungenügend" erachtet,hatten diese in ihrer Erklärung vom 5. September festgehalten undweiter geschrieben: "Ein Strafgesetz allein, dessen Nichteinhaltungvoraussehbar ist, führt erfahrungsgemäss nicht weiter."

In einem Beitrag für die aktuelle Nummer der in Baden AGerscheinenden Schweizerischen Katholischen Wochenzeitungbemängelt Kayser, dass es an einer Erklärung fehle, weshalb sich dieBischöfe von der Initiative "Für Mutter und Kind" distanzierten. DerStimmbürger werde dadurch beim Entscheid, "wie er sich konkretbeim Abstimmungskampf aktiv für einen besseren Schutz von Mutterund Kind einsetzen soll", in Unsicherheit gelassen, schreibt Kayser.

So bestehe die Gefahr, dass bei der Abstimmung im kommendenJuni - es wird gleichzeitig über die Fristenregelung und die Initiative"Für Mutter und Kind" abgestimmt - ein doppeltes Neinherausschaue, was zu einer Beibehaltung des jetzigen Zustandesführen würde. Und dieser sieht gemäss Urs Kayser so aus: "Einrestriktives, aber nicht angewendetes Strafgesetz bezüglich derAbtreibung - ohne zusätzliche sozialpolitische Massnahmen zumSchutz von Kindern vor der Geburt und Müttern in Not".

Solle der unermüdliche Einsatz von Lebensschützern nichtdesavouiert werden, brauche es deshalb eine "unzweideutigeöffentliche Klärung" durch die Schweizer Bischofskonferenz, betontKayser.

Spannungen und Spaltungen

In einem offenen Brief an den Basler Bischof Kurt Koch hat sichauch der Verein "Ja zum Leben" beider Basel kritisch zu Wortgemeldet. Mit ihrer Empfehlung eines doppelten Neins sowie derUnterlassung einer Stellungnahme zum Modell der CVP mitBeratungspflicht - letztere habe in Deutschland zu "schwersteninnerkirchlichen Spannungen geführt" - hätten die Schweizer Bischöfeveranlasst, dass "grosse Unsicherheiten und Spaltungen innerhalbder katholischen Kirche wie auch innerhalb der lebensschützendenOrganisationen" in der Schweiz absehbar seien.

Schliesslich macht auch die Katholische Volkspartei (KVP) gegendie Position der Bischöfe in der Frage des straflosenSchwangerschaftsabbruchs mobil: Die Ablehnung der Initiative "FürMutter und Kind" sei mit der katholischen Soziallehre unvereinbar, macht die KVP geltend.


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