Gleich dem Pelikan

30. Oktober 2019 in Jugend


Herr, zu wem sollen wir gehen? – Diese Frage schwebt wohl ewiglich in denen von Christus entflammten Herzen und zwischen den Säulen und Fresken und Altären Seiner Kirchen - Die Jugendkolumen von kath.net von Dubravka Križić


Rom (kath.net)
Als Jesus verkündet, dass er das Brot des Lebens sei, dessen Fleisch wir essen und Blut wir trinken sollen um ewig zu leben, wenden sich viele seiner Jünger von ihm ab. Es ist diese harte Rede, wie es in der Schrift steht, die Spaltung schafft – noch bis zu unserer Zeit. Wie damals fragen sich noch heute viele wie Jesus uns nur, im wahrsten Sinne des Wortes, Sein Fleisch zu essen geben kann. Hier ist es wo der Glaube allein fruchten kann, denn alle Sinne täuschen sich in dieser Wahrheit, die zu wahr ist um mit dem Verstand allein begriffen werden zu können. Jesus fragt seine engsten Jünger ob auch sie sich nun von Ihm abwenden werden und Petrus sagt: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des Ewigen Lebens.“ (Joh 6,68)

Herr, zu wem sollen wir gehen? – Diese Frage schwebt wohl ewiglich in denen von Christus entflammten Herzen und zwischen den Säulen und Fresken und Altären Seiner Kirchen, die verstaubt sind durch Dinge, die Ihm nicht mehr ähnlich sind. Warum überhaupt noch katholisch sein, wenn Gott doch eigentlich überall ist? Was und wer wird verstaubt durch diese weltliche Sicht auf das Göttliche?

Die Gegenwart Christi in der Eucharistie macht den Unterschied; wie damals so auch jetzt spricht Christus in und durch Seinen mystischen Leib, Seine Kirche, durch die in Ihm entflammten Herzen und fragt: Wollt auch ihr weggehen? (Joh 6,67)

Du hast Worte des Ewigen Lebens – dies sollte die einstimmige Antwort sein auf die Frage Christi ob wir Ihn wirklich wollen. Wie muss Sein Herz bluten im Wissen, dass der Mensch doch ganz andere Wege gehen, Seine Wahrheit einstauben lassen, und weiter weltlich dahinleben kann; ein Leben führt, das in sich erstarrt und abgeschlossen ist und deswegen nicht lebendig sein kann.
Doch ganz tief in uns lechzt unser ganzes Sein nach diesem Fleisch und Blut, nach diesem Brot, das wahres ewiges Leben bringt. Ein Leben, in dem Gott echt und wirklich und ganz ist. Der Mensch braucht diesen einen Gott, der echt ist, und nah und greifbar. Wie kann der Mensch auch Gott lieben, wenn dieser nicht wirklich gegenwärtig ist? Gott ist nicht nur gegenwärtig, sondern ist selbst Mensch geworden um uns wirklich nahe zu sein. Und Er ist für uns gestorben um uns ewiges Leben zu schenken, um uns letztendlich Ihm selbst näher zu bringen.

In der frühchristlichen Ikonographie wurde der Pelikan oft als Motiv für diese Hingabe Christi für den Menschen verwendet. Dies führt zurück auf die Legende, dass Pelikane sich die eigene Brust aufschneiden um ihre Jungen mit ihrem Fleisch zu nähren. Andere Geschichten besagen auch, dass der Pelikan mit Tropfen seines Blutes die verstorbenen Jungen wieder zum Leben erweckt. Im „Adoro te devote“ singen wir:

Pie pellicane, Iesu Domine,
Me immundum munda tuo sanguine.
Cuius una stilla salvum facere
Totum mundum quit ab omni scelere.

Gleich dem Pelikan starbst du, Jesu mein; wasch in deinem Blute mich von Sünden rein.
Schon ein kleiner Tropfen sühnet alle Schuld, bringt der ganzen Erde Gottes Heil und Huld.

(Hl. Thomas von Aquin um 1264)

Gleich dem Pelikan schneidet sich Christus die Seite auf um uns in Seinem Heiligen Blut reinzuwaschen. Nur ein einziger Tropfen Seines Blutes löst alle Knoten. Er wäscht uns, die wir unrein sind, in Seinem Blute rein.

Die Kirche hat alles, wenn sie nur auf Christus schaut im Allerheiligste Sakrament – in diesem scheinbaren Brot liegt alle Wahrheit, Weisheit und Liebe, jeder Sinn und Gegenstand unseres Denkens. Es ist die Gegenwart Jesu Christi, die allen Staub aus der Kirche heben kann und alles Weltliche verwehen lässt. Er macht neu, was der Mensch geneigt ist verwelken zu lassen.

Wenn der Mensch, auch wir Katholiken, nur wirklich verstehen würde wie nah Er uns ist, dann würden alle ihr Knie beugen, und die Kirchen wären überfüllt und niemand könnte seinen Blick von Ihm abwenden. Was brauchen wir auch mehr, wenn wir Ihn haben? Zu wem sollen wir auch gehen, wenn nicht zu Ihm?


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