12. September 2019 in Aktuelles
Dogmatiker Menke im Domradio: Papst an diachrone und synchrone Bekenntnisgemeinschaft der Apostelnachfolger gebunden; also auch an die von Vorgängern als unfehlbar und irreversibel bezeichnete Lehre über Ausschluss der Frau vom Sakrament des Ordo
Bonn (kath.net) Der oft vorgebrachte Einwand, was bei den bibeltreuen Protestanten möglich sei, nämlich das Priestertum der Frau, das müsse doch auch in der katholischen und orthoxen Christenheit möglich sein, beruht auf schlichter Unkenntnis. Es gibt nirgendwo in der Christenheit ein Priestertum der Frau; auch bei den Protestanten nicht; denn Protestanten kennen überhaupt kein Christus gegenüber der Gemeinde repräsentierendes Priestertum; bei den Protestanten gibt es kein Sakrament des Ordo. Für Martin Luther ist bekanntlich jede Frau und jeder Mann, der, aus der Taufe gekrochen ist, bereits Papst, Bischof und Priester. Darauf weist der emeritierte Bonner Dogmatikprofessor Karl-Heinz Menke im Interview mit dem Kölner Domradio hin. Im Interview unterstützt er explizit die Ablehnung des Priestertums der Frau, die der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki erst neulich in einer Predigt erneut vertreten hatte (Link: Woelkis Predigt in voller Länge). Er wies darauf hin, dass Frauen durchaus Christus repräsentieren und In persona Christi handeln könnten (beispielweise wenn sie taufen oder einem Mann das Sakrament der Ehe spenden. Dann greift Menke den Gedanken der Repräsentation auf: Frauen sollen nicht das Voraus und das Gegenüber des Logos gegenüber der Schöpfung, gegenüber Israel und gegenüber der Kirche repräsentieren so wenig, wie ein Mann die empfangende Antwort Marias repräsentieren soll.
Die Entscheidung von Papst Johannes Paul II. zu dieser Frage am 11.12.1995 sei eine explizite Bezeugung der unfehlbar vorgelegten Lehre der Kirche. Menkes bezeichnete es gegenüber dem Domradio als schlicht falsch, wenn einige deutsche Theologen annehmen, der Papst habe den Ausschluss der Frau vom Sakrament des Ordo zwar bekräftigt, aber doch nicht dogmatisiert. Eine unfehlbare Lehre des ordentlichen Lehramtes sei nicht weniger unfehlbar als eine Ex-cathedra-Definition des außerordentlichen Lehramtes.
Das Thema Frauenpriestertum müsse wieder aus der politisierten Ecke der Gender- und Menschenrechtsdebatten in die Mitte der Christologie geholt werden. Der wieder lauter werdende Ruf nach dem Frauenpriestertum werde nämlich offenbar nicht nur angeheizt von Gender- und Menschenrechtsdebatten, sondern es bestehe auch ein Zusammenhang mit der Relativierung des Inkarnationsglaubens durch die Trennung des historischen Jesus vom Christus des Glaubens und durch die Pluralistische Religionstheologie.
Außerdem betonte Menke im Interview mit dem Domradio, dass kein Papst über die Wahrheit, die Christus ist, verfügen könne. Ein Papst sei an die diachrone und synchrone Bekenntnisgemeinschaft der Apostelnachfolger gebunden; also auch an die von seinen Vorgängern als unfehlbar und irreversibel bezeichnete Lehre über den Ausschluss der Frau vom Sakrament des Ordo. Eine gegenteilige Entscheidung würde die Kirche spalten und den Verursacher der Spaltung als Häretiker ausweisen.
Link zum Domradio-Interview in voller Länge: Theologe Menke sieht keinen Spielraum beim Frauenpriestertum - "Kirche kann nie Demokratie werden"
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