McCarrick-Opfer klagt gegen Erzdiözese New York: ‚Tag der Abrechnung’

21. August 2019 in Weltkirche


James Grein gab bekannt, dass er 1988 Papst Johannes Paul II. persönlich informiert habe, dass er von McCarrick als Kind missbraucht worden sei.


New York City (kath.net/jg)
James Grein, ein Opfer des mittlerweile in den Laienstand zurück versetzten ehemaligen Kardinals Theodore McCarrick, klagt gegen die Erzdiözese New York. Er war nach eigenen Angaben von McCarrick missbraucht worden, als dieser Priester der Erzdiözese war.

Bei einer Pressekonferenz am 14. August vor der St. Patricks Kathedrale in New York City sagte Grein, dass er 1988 Papst Johannes Paul II. persönlich über den Missbrauch informiert habe, den er durch McCarrick erlitten habe. Dies berichten mehrere US-Medien.

Greins Klage wurde durch eine gesetzliche Regelung möglich, welche die Verjährungsfrist bei Zivilklagen für den Missbrauch Minderjähriger deutlich verlängert. Für ein Jahr ist die Verjährungsfrist überhaupt aufgehoben, was es dem jetzt 61jährigen Grein ermöglicht, die privatrechtliche Klage einzubringen.

Der Skandal gehe bis zur obersten Spitze der Kirche, sagte Mitchell Garabedian, ein Anwalt von James Grein. Grein sagte, er habe 1988 darauf bestanden, McCarrick auf einer Reise nach Rom zu begleiten. Er habe mit dem damaligen Erzbischof von Newark an einer Privataudienz bei Papst Johannes Paul II. teilgenommen. Als der Erzbischof den Raum verlassen habe, habe er dem Papst berichtet, dass er bereits als Kind von McCarrick missbraucht worden sei. Neben Johannes Paul II. seien weitere Zeugen im Raum gewesen, darunter Kardinalstaatssekretär Angelo Sodano. Johannes Paul II. habe ihm die Hände aufgelegt und gesegnet. Sonst sei nichts passiert, berichtete Grein bei der Pressekonferenz.

Der Vorfall im Vatikan ist Teil der Klageschrift. Greins Anwälte wollen Vertreter des Vatikan unter Eid aussagen lassen und Zugang zu vatikanischen Dokumenten erhalten. Der Vatikan habe gewusst, dass McCarrick Grein missbraucht habe und die Anwälte wollten das nun zeigen, sagte Garabedian.

Die Möglichkeit zur Klage sei eine „historische Chance“, viele Übel in der Erzdiözese New York ans Licht zu bringen, sagte Grein in einer Stellungnahme für Church Militant. „Die Führungspersonen dieser Erzdiözese sind für den Aufstieg von Theodore McCarrick verantwortlich“, sagte er wörtlich.

Grein wirft McCarrick vor, ihn ab dem Alter von 11 Jahren sexuell missbraucht zu haben. Die Übergriffe hätten sich über zwei Jahrzehnte erstreckt. Bei der Begegnung mit Johannes Paul II. im Vatikan war er dreißig Jahre alt.



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