Und das Fundament ist nun mal ganz einfach: Jüngerschaft!

9. August 2019 in Kommentar


Wenn wir uns für ein Leben mit Gott entscheiden, findet ein ganz ähnlicher Herrschaftswechsel statt - BeneDicta am Freitag von Linda Noé über das Buch "Lifestyle Jüngerschaft“


Salzburg (kath.net)
Eine Tasse Kaffee und das auffallend postkastengelb leuchtende Buch in meinen Händen, das ich seit gestern nicht weglegen kann, nicke ich vor mich hin und spüre die Freude und Resonanz in meinem Herzen auf die Zeilen, die ich gerade lese (Achtung, die folgenden Zeilen sind nicht einem Geschichtsbuch oder Reiseführer entnommen, auch wenn Kroatien gut zur Ferienstimmung passt):

„Heute ist Rovinj ein kroatisches Touristenzentrum. Es gab aber eine Zeit, on der es Teil der österreichisch-deutschen Monarchie war. Die Einwohner sprachen Deutsch und verstanden sich als Österreicher. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Istrien für kurze Zeit durch die Friedensverhandlungen von Saint- Germain zu Italien. Das Leben der Bewohner in dem kleinen Städtchen unterschied sich äußerlich wohl nicht wirklich von dem, wie es vorher war.“… „Äußerlich veränderte sich auf den ersten Blick in den ersten Tagen wenig und doch gab es zugleich massiven Umwälzungen. Die Amtssprache war nun plötzlich italienisch.“ … „Von nun an dürften sich die Einwohner von Rovinj nicht mehr als Österreicher betrachten, sondern als Italiener. Die Gesetze wurden nicht mehr in Wien gemacht, sondern in Rom. Es gab auch nicht mehr die K&K Verfassung sondern jene des faschistischen Italiens. Von einem Tag auf den anderen gab es einen Herrschaftswechsel und die österreichische Flagge über Istrien wurde gegen die italienische ausgetauscht. Was hat das mit dem Reich Gottes zu tun? Wenn wir uns für ein Leben mit Gott entscheiden, findet ein ganz ähnlicher Herrschaftswechsel statt.“ … „Denn im Königreich Gottes gelten gewisse Gesetze und Rechtsvorschriften. Es gibt eine bestimmte Sprache und Kultur, die geprägt ist von gegenseitiger Ehre, Achtung und Wertschätzung.“

Das Buch, das ich Händen halte, nennt sich „Lifestyle Jüngerschaft“. Als ich Patrick Knittelfelder von der HOME Mission Base in Salzburg vor einem Jahr im Rahmen der Holy Spirit Night interviewt hatte brannte mir das Thema Jüngerschaft bereits im Herzen und ich war begeistert zu sehen, wie dieses Prinzip auf der Mission Base umgesetzt wird und wie viel Frucht es trägt- eine weitere „Mission Base“ ist u.A. gerade im Aufbau in Passau, auf Wunsch von Bischof Oster. Obwohl ich bereits seit 2002 katholisch bin und meinen Glauben aktiv lebe, war mir dieser Begriff der Jüngerschaft relativ schwammig gewesen. Ein Leben aus den Sakramenten, Gebetskreise, geistliche Begleitung, die Wichtigkeit dieser Dinge war mir bewusst, und gleichzeitig empfand ich es als sehr schwer, Begleitung auf dem Weg zu finden. Die diesbezüglich erfahrenen Priester schienen mir bereits total ausgebucht, und auch das mit der Gemeinschaft gestaltete sich im Wandlungsprozess von „frischbekehrter Studentin zur Ehefrau und Mutter“ als holprig.

Ich hatte ein starkes Bekehrungserlebnis und Begegnung mit Jesus gehabt, durch das sich urplötzlich viel verändert hatte- sozusagen der Wechsel der Flagge, wenn wir das oben zitierte Beispiel hernehmen- aber dass das neue Leben auch ein stetiger Prozess der Veränderung auch von innen nach Außen sein musste, das wurde mir über die Jahre immer bewusster. Nicht zuletzt dadurch, dass ich bisweilen in Gefahr war, an meinen eigenen und auch ungeläuterten Verhaltensweisen von Mitchristen zu verzweifeln. Es musste doch irgendwie noch mehr Hilfe und Weiterwachsen möglich sein!

„Du kannst ein wunderbares geistliches Hochhaus bauen, ein fantastisches spirituelles Leben haben, regelmäßig alle Sakramente nutzen und noch viel mehr tun: All das kann dein Fundament nicht ersetzen! Und das Fundament ist nun mal ganz einfach: Jüngerschaft. Warum? Weil es der Lebensstil des Reiches Gottes ist, den Jesus uns vorgelebt hat, als er seine Jünger rief: „Folge mir nach!“… „Jüngerschaft bedeutet, nicht nur äußerlich deine Taten zu ändern, sondern an deiner Identität zu arbeiten. Es bedeutet, nicht nur die Fassade zu schmücken, sondern von innen her deine eigene Geschichte, deine eigenen Prägungen, deine tiefsten Werte und Grundüberzeugungen der Sichtweise Gottes anzupassen. Jüngerschaft bedeutet, Lebenslügen, die dein Denken unbewusst bestimmen, auszudecken und nach „Reich Gottes“- Prinzipien zu leben beginnen.“

Vor einigen Jahren hätte ich vielleicht Sorge gehabt, dass es auf einem solchen Weg zu „psychologisch“ und zu wenig geistlich werden könnte, aber heute, auch unter Berücksichtigung der großen geistlichen Lehrer wie Teresa von Avila, meine ich ein wenig besser zu verstehen, wie tief diese Bereiche zusammenhängen und wie sehr wir uns manchmal auch nur durch verschiedene Ausdrucksweisen oder Angst vor wirklicher Veränderung abschrecken lassen.

Im Buch „Lifestyle Jüngerschaft“ von Patrick Knittelfelder und Bernadette Lang wird auf vier Fundamente des Hauses näher eingegangen, das wir, wenn wir Jesus nachfolgen nicht auf Sand bauen wollen, sondern auf diese starken Säulen:

1)Das Vaterherz Gottes

Hier geht es darum Gott als Vater immer besser kennen zu lernen und falsche Gottesbilder, die auch sehr tief und subtil in uns vorhanden sein können, zu entlarven.

2)Identität und Selbstannahme

Wenn wir uns damit beschäftigen, wer Gott ist, folgt daraus die nächste Frage, nachdem, wer wir eigentlich selbst sind, und die kann sich so wirklich nur im Bezug auf Gott klären, der uns wunderbar geschaffen hat.


3)Gottes Stimme hören

Gott spricht immer und ständig zu uns, und Jesus sagt, dass wir als seine Schafe seine Stimme hören können. Es ist möglich, darin und in der Unterscheidung der Geister zu wachsen.


4)Jesus als König über meinem Leben

Das Grundproblem, aus dem wir in diesem Bereich oft straucheln, ist mangelndes Vertrauen und ein falsches Gottesbild. Manchen falschen Denkmustern muss man an der Wurzel begegnen, denn das Jesus unsere Sehnsüchte besser kennt als wir selbst und sie in größerem Maße erfüllen möchte, müssen wir erst lernen.

Freilich gibt es verschiedene Wege, Jüngerschaft zu erleben und zu leben. Nicht jeder hat, auch dem Alter und dem Lebensstand nach, die Möglichkeit, eine mehrmonatige Schule zu besuchen wie Autorin Bernadette Lang, katholische Theologin, die heute mit 29 Jahren Leiterin der Jüngerschaftsschule auf der Home Mission Base in Salzburg ist.

Unter anderem ein gutes kleines praktisches Tool, über das ich mich freue, und mit dem ich auch bald selbst arbeiten möchte, ist das separat herausgegebene Kleingruppenmaterial zum Buch. In zwölf gut strukturierten Einheiten kann man dabei als Gruppe eine spannende Reise starten. Vielleicht wäre das auch für den einen oder anderen Leser eine Idee, in der Familie, im Freundeskreis oder der Gebetsgruppe frischen Wind herein zu lassen, ganz nach Mutter Teresa, die ja bekanntlich auf die Frage eines Journalisten, was sich in der Kirche ändern müsse, „Sie und ich“ antwortete.

Ich meine: man kann niemals zu weit fortgeschritten sein um zu den Fundamenten zurückzukehren. Lassen wir uns nicht zerdrücken von den großen Sorgen über und in der Kirche. Er hat alles in Seiner Hand. Unsere Verantwortung ist es, Ihm bestmöglich nachzufolgen, und danach wird Er uns einmal fragen.

Fangen wir dort an, wo wir es können, in aller Demut, aber auch in dem Wissen, dass jeder Mensch, der in der Heiligkeit wächst, auf diesem Weg Großes, wirklich Großes auch für die ganze Kirche in Seinem Namen bewirken kann.


kath.net Buchtipp
Lifestyle Jüngerschaft: Lege das Fundament deines Lebens
Patrick Knittelfelder (Autor), Bernadette Lang
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: SCM R.Brockhaus (3. Juni 2019)
16,00 Euro


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