Kirchliches Institut für Professionalisierung der Sexualpädagogik

30. Juni 2019 in Österreich


Institut für Ehe und Familie (IEF) begrüßt Vorstoß von ÖVP und FPÖ im Parlament, dass in Schulen künftig keine schulfremden Vereine Sexualkundeunterricht erteilen dürfen.


Wien (kath.net/ KAP)
Das kirchliche Institut für Ehe und Familie (IEF) hat den jüngsten Beschluss von ÖVP und FPÖ im Unterrichtsausschuss des Parlaments begrüßt, dass künftig keine schulfremden Vereine oder auch Einzelpersonen Sexualkundeunterricht erteilen dürfen. Zugleich wird eine Professionalisierung der Sexualpädagogik in den Schulen eingefordert.

Tatsächlich seien aufgrund bisher mangelnder thematischer und methodischer Grenzziehungen bei extern angebotener Sexualpädagogik an Schulen eine Fülle an Angeboten möglich geworden, die gerade bei dieser heiklen Thematik zurecht Sorge bei Eltern, Lehrerenden und Bildungspolitikern auslösten, so IEF-Expertin Stephanie Merckens gegenüber "Kathpress" am Donnerstag. Auch die zuletzt vom Bildungsministerium ins Leben gerufenen Clearingstellen in den Bildungsdirektionen bzw. Akkreditierungskriterien für Vereine hätten keine Besserung gebracht.

Die Sexualpädagogik sei in den letzten Jahrzehnten geprägt gewesen vom Ansatz einer "Sexualpädagogik der Vielfalt". In den letzten Jahren stünden die Ansätze dieser proaktiv sexualisierenden Pädagogik aber immer stärker in der Kritik. Doch habe man von Seiten des IEF bisher nicht erkennen können, dass das Bildungsministerium diesem Wandel Rechnung getragen hat. "Es wäre höchst an der Zeit, fachlich ausgewiesene Kritiker an der Sexualpädagogik der Vielfalt zu Rate zu ziehen und in angedachte Prüf- und Akkreditierungskommissionen zu berufen", so Merckens. Dies habe bis dato nicht stattgefunden.

Auch wäre kritisch zu hinterfragen, was eigentlich die Bildungsziele im Bereich Sexualpädagogik sind und wie die diversen Interessen von Kindern, Eltern und Lehrenden besser als bisher auf einen Nenner gebracht werden können. Merckens: "Wir gehen davon aus, dass die Erkenntnisse aus einer kritischen Auseinandersetzung dazu führen dürften, den 2015 unter Bundesministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) erlassenen Grundsatzerlass zur Sexualpädagogik zu überarbeiten.

Es sei daher sehr zu begrüßen, dass vorerst die Inanspruchnahme externer Vereine an Schulen unterbleiben soll, so Merckens: "Ein Stopp aller externer Anbieter ist bis zur Klärung zahlreicher Fragen daher dringend geboten. Dass dies auch leider sehr begrüßenswerte Initiativen trifft, ist zwar sehr bedauerlich, aber vorerst wohl nicht anders lösbar."

Das IEF, ein Fachinstitut der katholischen Bischofskonferenz, schlägt für die Zukunft die Schulung von schuleigenen Sozialarbeitern in sexualpädagogischen Fragen vor. Merckens: "Das hätte den Vorteil, dass eine Person, die die Kinder nicht benotet, den Workshop machen kann, diese aber auch im Nachhinein für weitere Fragen im individuellen, vertraulichen Gespräch greifbar wäre."

Ziel müsse es sein, die Sexualpädagogik "auf eine professionelle, weltanschaulich neutrale, alters- und entwicklungsgerechte Ebene einzupendeln". Aus Sicht des IEF sollte Sexualpädagogik "sexualfreundlich affirmativ, nicht aber proaktiv sexualisierend" sein.

Mit den Stimmen von ÖVP und FPÖ wurde am Dienstag im Unterrichtsausschuss des Nationalrats ein Entschließungsantrag verabschiedet, mit dem Vereine grundsätzlich aus dem Sexualkundeunterricht verbannt werden sollen. ÖVP und FPÖ ersuchen Bildungsministerin Iris Rauskala laut dem Antrag, "die erforderlichen Schritte einzuleiten, damit eine altersgerechte und weltanschaulich neutrale Sexualerziehung ohne Beiziehung von schulfremden Personen oder Vereinen, sondern durch an der Schule wirkenden Pädagoginnen und Pädagogen sichergestellt ist". Der Nationalrat wird über den Antrag nächste Woche abstimmen.

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