Amazonien-Synode: Kräutler für Weihe verheirateter Männer und Frauen

28. Juni 2019 in Weltkirche


Der aus Österreich stammende emeritierte Bischof von Xingu (Brasilien) ist einer der Mitorganisatoren der Synode. Der Bischof war u.a. gegen (!) die strafrechtliche Verfolgung von Kindstötung (!) bei indigenen Stämmen


Rom (kath.net/lifesitenews /jg)
Erwin Kräutler, der aus Österreich stammende emeritierte Bischof von Xingu (Brasilien), ist einer der Mitorganisatoren der Amazonien-Synode und laut Medienberichten für deren Arbeitspapier („Instrumentum laboris“) mitverantwortlich. Er hat sich wiederholt für die Priesterweihe für verheiratete Männer und Frauen ausgesprochen. Dies berichtet LifeSiteNews.

Das katholische britische Wochenmagazin The Tablet hat in einem Artikel vom 9. Mai 2019 geschrieben: „Bischof Erwin Kräutler, ein Befürworter verheirateter und weiblicher Priester, ist der Autor des Arbeitspapiers für die bevorstehende Synode.“

Tatsächlich finden sich Konzepte, die Kräutler vertritt, im „Instrumentum laboris“ wieder.

In seinem 2016 veröffentlichten Buch „Habt Mut!“, das den vielsagenden Untertitel „Jetzt die Welt und die Kirche verändern“ trägt, weist er zunächst darauf hin, dass in vielen Gemeinden der Amazonas-Region Frauen die Wortgottesdienste am Sonntag leiten, da keine Priester in die oft entlegenen Dörfer kommen. Kräutler schlägt deshalb vor, den Frauen zu ermöglichen, der Eucharistiefeier ihrer Pfarrgemeinde vorzustehen.

Das Apostolische Schreiben „Ordinatio Sacerdotalis“ von Papst Johannes Paul II. aus dem Jahr 1994 bestätigt die Lehre, dass die Kirche nicht die Vollmacht hat, Frauen das Weihesakrament zu spenden. Kräutler ist der Ansicht, dass diese Lehre nicht „de fide“ sei, also keine verbindliche, vom Lehramt vorgelegte Glaubenswahrheit. Die Formulierung von Papst Johannes Paul II. lautet allerdings: „Damit also jeder Zweifel bezüglich der bedeutenden Angelegenheit, die die göttliche Verfassung der Kirche selbst betrifft, beseitigt wird, erkläre ich kraft meines Amtes, die Brüder zu stärken (vgl. Lk 22,32), daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben.“ (OS 4)

Kräutler ist hingegen der Ansicht, dass Papst Franziskus durchaus offen für die Weihe von Frauen sei. Da die Formulierung von Papst Johannes Paul sehr entschieden sei, werde Papst Franziskus die Frage des Priestertums, des Zölibats und der Frauenweihe nicht alleine entscheiden, sondern gemeinsam mit den Bischöfen. Jede Entscheidung in diesem Zusammenhang sollte nicht sofort weltweit implementiert werden, sondern zunächst lokal, schreibt Kräutler in „Habt Mut!“

Der Papst habe 2016 in einer Privataudienz mit ihm die Ideen von Bischof Fritz Lobinger angesprochen. Dieser hatte die Leitung von Gemeinden durch ein Team von „Elders“, also „Erfahrenen“ vorgeschlagen. Dabei handelt es sich um Personen, die selbst Familie haben und in Zivilberufen tätig sind. Sie werden geweiht und nehmen am Wochenende bestimmte seelsorgliche Dienste wahr, wie etwas die Eucharistiefeier. Ein zölibatärer Priester wäre für mehrere Teams dieser Art verantwortlich. Der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner hat in der Herder-Korrespondenz 4/2019 dieses Modell behandelt. Es spricht nicht von „viri probati“, also „bewährten Männern“, sondern von „personae probatae“, zu deutsch „bewährten Personen“, lässt also die Möglichkeit einer Weihe von Frauen offen.

In seinem Buch „Mein Leben für den Amazonas“ aus dem Jahr 1992 schreibt Kräutler, die Missionare hätten die Kultur der indigenen Stämme zu respektieren, ihre Sprache zu lernen und im Kampf um ihre Rechte auf ihrer Seite zu sein. Nirgendwo äußert er die Absicht, sie zum katholischen Glauben zu bekehren.

Er wünsche sich ein Christentum und eine Kirche, „die auch indigene Züge tragen. Nicht mehr der möglichst rasche formale Übertritt zum Christentum durch die Taufe steht im Mittelpunkt der kirchlichen Bemühungen um die Indios, sondern eine Inkulturation, die danach fragt, welche Spuren Gott auch in den Naturreligionen hinterlassen hat“, wird Kräutler in einem Bericht aus dem Jahr 2000 zitiert.

Kräutler hat sich auch zum Infantizid bei den indigenen Stämmen Amazoniens geäußert. In einem Beitrag aus dem Jahr 2009 räumt er zunächst ein, dass es „unter einigen wenigen Stämmen der Indios Brasiliens“ die „kulturelle Institution ds Infantizids“ vorhanden sei. Bei einer Zwillingsgeburt sei es Brauch gewesen, „eines der Kinder der Erde anzuvertrauen“, schreibt Kräutler wörtlich.

Er lehnt es ausdrücklich ab, „vorläufige kulturelle Sonderwege mit dem Strafgesetzbuch [zu] verfolgen. Stattdessen solle man versuchen, „mit all unserer Kraft und pastoraler Geduld versuchen, die Leute zu überzeugen, dass der kulturell vorgesehene Tod eines Kindes anachronistisch ist und ihre eigene Lebensstrategie unterläuft“, schreibt er wörtlich. „Wir sind immer für das physische und kulturelle Überleben der Indios eingetreten und tun das auf dem Fundament des Evangeliums und nicht mit dem Evangelium des Fundamentalismus“, fährt er fort.

Mit der Bestrafung des Infantizids würde „im Namen der Menschenrechte und unter dem Vorwand der Unterdrückung des Infantizids der flächendeckende Ethnozid, der Kulturmord also, installiert“, warnt Kräutler.


Foto Bischof Kräutler © Wikipedia / Holger Motzkau
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