20. Juni 2019 in Weltkirche
Das Arbeitspapier betont die Perspektive lokaler Kulturen, insbesondere der indigenen Bevölkerung und kritisiert eine monokulturelle, klerikale und koloniale Tradition.
Vatikan (kath.net/jg)
Das am Montag veröffentlichte Arbeitspapier (Instrumentum laboris) der Amazonien-Synode stellt die Begegnung mit den indigenen Völkern, ihrer Kultur und Umwelt in den Mittelpunkt. Es wird eine Kirche mit dem Antlitz Amazoniens gefordert, die eine aufdrängende, monokulturelle, klerikale und koloniale Tradition ablehnen müsse. Kritiker befürchten, die Synode könnte zu einem Forum für eine so genannte indianische Theologie werden, schreibt Vatikanexperte Edward Pentin in einem Artikel für seinen Blog auf der Seite des National Catholic Register.
Diese Theologie sei nichts anderes als eine kulturelles Recycling der Befreiungstheologie, zitiert Pentin den chilenischen Autor José Antonio Ureta vom Plinio Correa de Oliveira Institute. Die Glaubenskongregation hat diese 1984 in einer Instruktion über einige Aspekte der Theologie der Befreiung kritisiert, erinnert Pentin. Die indianische Theologie wolle traditionelle religiöse Inhalte der indigenen Völker wieder hervor holen und sie in einer Art Synthese mit dem katholischen Glauben verbinden.
Papst Benedikt XVI. habe bei seiner Brasilienreise im Jahr 2007 vor Utopien gewarnt, die den Religionen der Ureinwohner vor der Evangelisation wieder Leben einhauchen wollten, schreibt Ureta. Diese Bestrebungen würden eine Trennung von Christus und der Gesamtkirche bedeuten. Sie seien kein Fortschritt, sondern ein Rückschritt, habe Benedikt XVI. damals vor der Generalkonferenz der Bischofskonferenzen von Lateinamerika und der Karibik in Aparecida gesagt.
Die Weisheit der Völker Lateinamerikas habe sie glücklicherweise dazu gebracht, eine Synthese zwischen ihren Kulturen und dem christlichen Glauben zu bilden, den die Missionare ihnen anboten. Daraus wurde die reiche und tiefe Volksfrömmigkeit geboren, in der die Seele der lateinamerikanischen Völker zum Vorschein kommt, sagte Papst Benedikt.
Foto: Symbolbild
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