Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Nacktselfie-Bischof

12. Juni 2019 in Weltkirche


Besonders brisanter Fall für Papst Franziskus – Zanchettas Generalvikar hatte seit 2015 den Vatikan informiert, doch 2019 durfte der umstrittene Bischof an den Fastenexerzitien des Papstes teilnehmen


Vatikan (kath.net)
Der argentinische Bischof Gustavo Zanchetta, einer der ersten Bischofsernennungen von Papst Franziskus in seinem Heimatland, wird in Argentinien jetzt angeklagt. Dies teilte vergangene Woche die Staatsanwaltschaft des Landes mit. Zanchetta wird beschuldigt, Seminaristen missbraucht zu haben. Ihm drohen zwischen drei und zehn Jahren Gefängnis.

Der Fall ist für Papst Franziskus besonders brisant. Denn der Vatikan soll die pikanten Informationen über den Bischof von Oran laut Auskunft des eigenen Generalvikars bereits zwischen 2015 und 2017 erhalten haben. So sollen unter anderem Nackt-Selfies des Bischofs auf seinem eigenen Handy entdeckt worden sein, offenbar zeigen die Selfies den Bischof masturbierend. Außerdem habe Zanchetta Schwulenpornos auf seinem Smartphone gehabt, die „junge Leute“ beim Sex zeigten. Zanchetta sei nachts mit einer Taschenlampe durch die Zimmer der Seminaristen spaziert und habe sie um „Massagen“ gebeten. Zwei frühere Generalvikare und der Rektor des Priesterseminars von Oran informierten darüber die Nuntiatur in Argentinien. Die Kopie dieses Beschwerdebriefes wurde inzwischen in argentinischen Medien veröffentlicht, kath.net hat berichtet.

Seit Jahresbeginn 2019 gab es bereits verschiedene Medienberichte über den Bischof, trotzdem durfte Zanchetta noch in der Fastenzeit ganz offiziell an den Fastenexerzitien des Papstes teilnehmen.

Zanchetta gilt als Beichtkind und Freund von Papst Franziskus. Als er 2015 wegen massiven Vorwürfen aus seinem Amt als Bischof von Oran zurücktreten musste, wurde für ihn im Vatikan eigens eine neue Stelle in der vatikanischen Güterverwaltung geschaffen. Dieses Amt muss Zanchetta derzeit ruhen lassen.


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