Klartext von Bischof Voderholzer zu vagabundierenden Ideen über Kirche

13. Mai 2019 in Aktuelles


Regensburger Bischof: „Es führt uns keinen Millimeter weiter, wenn wir uns die Geschichte der Kirche zurechtbasteln, um uns dann am Ende etwa ein Frauenpriestertum zu genehmigen.“


Regensburg (kath.net)
Der Bischof von Regensburg, Rudolf Voderholzer, äußerte sich am Samstag, dem 11. Mai, zu den aktuellen Themen der Kirche in Deutschland. Er hielt den programmatischen Eröffnungsvortrag eines Symposiums zur Frage der Laienberufung an der Hochschule Papst Benedikt XVI. in Heiligenkreuz bei Wien. In seinem Vortrag ging er der Frage nach, was das Zweite Vatikanische Konzil über den Laien lehrt. Er stand unter dem Titel: „‚Den Laien ist der Weltcharakter in besonderer Weise eigen‘ (LG 31). Der Ort der Laien nach der Ekklesiologie des Zweiten Vatikanischen Konzils.“

In seinem Vortrag bezog Bischof Voderholzer auch Position zu aktuellen Themen:

Zur Verbindlichkeit synodaler Beschlüsse

Bischof Voderholzer: „Die Landkarte des synodalen Prozesses ist die Kirche, und damit verweise ich auf ihre verbindliche Lehre und auf ihre Einheit, die sich über alle Zeiten und alle Grenzen erstreckt.

Die Pflicht des bischöflichen Diensts kommt sehr konkret zum Ausdruck im Weiheversprechen. Der Bischof gelobt unter anderem, das von den Aposteln überlieferte Glaubensgut rein und unverkürzt weiterzugeben. Er verspricht, das Evangelium treu und unermüdlich zu verkünden. Er bekennt sich zur Hirtensorge für das Volk Gottes, zusammen mit den Priestern und Diakonen.

Damit habe ich eine persönliche Verpflichtung übernommen und kein Gremium, kein Komitee und keine Synode kann diese personale Verbindlichkeit ersetzen. Das Prinzip der Personalität gehört zum Wesen der Kirche.

Selbst das Kollegium der Bischöfe hebt diese Personalität nicht auf. Im Gegenteil. Das persönliche In-der-Pflicht-Stehen jedes einzelnen Bischofs ist die Voraussetzung dieser Kollegialität.“

Zum Ziel eines fruchtbaren synodalen Wegs

Es geht darum, so Bischof Voderholzer, dass sich alle Beteiligten ihrer je eigenen Berufung vergewissern.

„Noch wichtiger ist, dass wir alle uns verpflichten, das unsere einzubringen, um das Reich Gottes in der Welt aufzubauen und unsere je eigenen Christusbeziehungen bewusster und nachdrücklicher zu pflegen.

Das ist der Erneuerungsweg der Kirche heute wie zu allen Zeiten. Er gelingt, wenn wir uns um Heiligkeit bemühen. Nicht Mehrheit, sondern Heiligkeit, das muss unser Ziel sein.“

Zu den Sackgassen

Bischof Voderholzer: „Ein synodaler Prozess, der meint, vor allem die Kirche neu erfinden zu sollen, beschreitet einen Weg der Zerstörung. Er zerspaltet die Christen, er zerstückelt die Kirche, er beschädigt letztlich auch unsere Gesellschaft und belastet auch die evangelischen Glaubensgemeinschaften. Er führt uns in die Enge hausgemachter Selbstbeschäftigung, keineswegs aber in die Weite, die der Herr uns eröffnet hat.“

Zum Weiheamt für Frauen

Bischof Voderholzer: „Es führt uns keinen Millimeter weiter, wenn wir uns die Geschichte der Kirche zurechtbasteln, um uns dann am Ende etwa ein Frauenpriestertum zu genehmigen.

Christus hat sehr bewusst mit Blick auf die innere Logik des priesterlichen Dienstes einen Kreis von Männern ausgewählt und ihnen die apostolischen Vollmachten übertragen.

Das war keine Rücksicht auf seine Zeit. Im Gegenteil. Er entschied im Gegensatz zu fast allen Kulturen seiner Zeit, die weibliches Priestertum in den unterschiedlichsten Formen kannten.

Die Kirche hat kein Recht, von dieser Vorgabe abzuweichen. Das gilt heute und das galt zu allen Zeiten. Die Diakonissen erfüllten eben keinen apostolischen Dienst. Sie trugen kein Weiheamt. Das ist umfangreich erforscht und belegt und Papst Franziskus bezog sich mehrfach auf diese Forschungsergebnisse. Im Übrigen haben Gemeinde- und Pastoralreferentinnen heute weit mehr Kompetenzen als die altkirchlichen Diakonissen.“

Zur Berufung der Laien und zum Begriff des Weltchristen

Bischof Voderholzer: „Die Weltchristen sind berufen, sich als Christen prägend und gestaltend einzubringen in die Politik, die Wissenschaft, die Wirtschaft, die Medienwelt oder die Kunst. Als getaufte und gefirmte Christen sind sie befähigt, diesen Dienst in eigener Verantwortung auszuüben. Das sind die Elemente weltchristlicher Berufung und sie zu leben, schenkt den Christen und der Kirche Ausstrahlung und missionarische Kraft.

Es war das Zweite Vatikanische Konzil, das sowohl die Christen im Weiheamt als auch die Laien in ihrer jeweils spezifischen Berufung gestärkt hat. Als Ort der spezifischen Berufung der Laien wurde der ‚Weltdienst‘ formuliert. Deshalb spreche ich auch lieber von Weltchristen als von Laien. Der Begriff des Laien ist in unserem Sprachgebrauch negativ besetzt. Man denkt an Menschen mit geringer Kompetenz. Das führt auf eine völlig falsche Fährte.

Ich warne erneut vor einer Klerikalisierung der Laien und einer Laisierung der Kleriker.“

Foto Bischof Voderholzer (c) Bistum Regensburg


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