Sechs Tote bei Anschlag auf katholische Kirche in Burkina Faso

13. Mai 2019 in Weltkirche


Bewaffnete stürmten Gotteshaus während der Sonntagsmesse


Ouagadougou (kath.net/KAP) Im Norden Burkina Fasos sind bei einem Angriff auf eine katholische Kirche sechs Menschen erschossen worden, unter ihnen der Priester. Wie die staatliche Presseagentur AIB sowie die britische BBC meldeten, stürmte eine Gruppe von 20 bis 30 Angreifern Sonntagfrüh während eines Gottesdienstes die Kirche in dem Ort Dablo in der nördlichen Provinz Sanmentenga und töteten sechs Männer. Zuvor befahlen sie den Berichten zufolge Frauen und Kindern, das Gebäude zu verlassen. Anschließend hätten sie die Kirche sowie angrenzende Geschäfte in Brand gesteckt (Foto), hieß es. Auch ein Gesundheitszentrum wurde zerstört. Zur Identität der Angreifer gab es keine Angaben.

Bereits Ende April waren in dem westafrikanischen Staat bei einem Attentat auf eine protestantische Kirche in Silgadij in der Provinz Soum fünf Gläubige und der Pastor der Gemeinde ums Leben gekommen. Der katholische Bischof von Dori, Laurent Dabire, berichtete zuletzt gegenüber dem römischen Pressedienst Fides auch von einem blutigen Übergriff auf Christen, der sich Anfang April in einem Dorf in seiner Diözese in der Region Sahel zugetragen hat. Dabei drangen Bewaffnete am 5. April während einer Kreuzwegandacht in die örtliche katholische Kirche ein und ermordeten vier Gläubige, die versucht hatten zu fliehen.

In Burkina Faso breiteten sich in den vergangenen Jahren terroristische Gewalt, ethnische Spannungen auf lokaler Ebene und bewaffnete Banden aus. Hinter den militanten Angriffen stehen hauptsächlich dschihadistische Gruppen, die mit den Terrorgruppen Al-Kaida und "Islamischer Staat" (IS) verbündet sind. Vor allem im Norden des Landes an den Grenzen zu Mali und dem Niger gibt es mittlerweile mitunter mehrmals pro Woche Angriffe und Entführungen.

Ziele der Attacken sind neben Schulen, Regierungseinrichtungen und Polizeistationen immer wieder auch muslimische und christliche Gläubige und Geistliche. Im Februar wurde ein aus Spanien stammender Ordensmann der Salesianer Don Boscos bei einem Überfall in Nohao getötet. Im März verschwand in der Stadt Dori, der Hauptstadt der Region Sahel, ein weiterer katholischer Priester. Im Norden des Landes wurden zudem mehrere Imame ermordet, die den Dschihadisten nach Angaben aus Sicherheitskreisen nicht radikal genug waren. Seit 2016 kam es auch in der Hauptstadt Ouagadougou drei Mal zu schweren Angriffen. Ziel wurden dabei ein Hotel, Restaurants sowie die französische Botschaft.

Rund die Hälfte der Bevölkerung von Burkina Faso bekennt sich zum Islam. Etwa 30 Prozent der Einwohner sind Christen, die meisten davon Katholiken.

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