Woche für das Leben: Die Christen sind gefragt

8. Mai 2019 in Prolife


Kommentar von Florian Ripka, Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland


München (kath.net/KIN) Wir befinden uns in der Woche für das Leben. Auch bei KIRCHE IN NOT ist dieses Thema zentral und spiegelt sich in unseren Hilfsprojekten wider. Beispiel Russland: Wenn junge Frauen ungewollt schwanger werden, wissen viele von ihnen nicht, an wen sie sich wenden können und wo sie Hilfe finden. Viele sehen keinen anderen Ausweg als eine Abtreibung.

Die Kirche in Russland will diesen Frauen helfen und richtet daher in immer mehr Bistümern Zentren ein, in denen verzweifelte Frauen Rat und Hilfe finden und sich für ihr Kind entscheiden können.
Die Hilfsangebote reichen von psychologischer, seelsorglicher und juristischer Beratung über materielle Hilfe in Form von Kinderkleidung oder Lebensmitteln bis hin zur Unterbringung in einem Frauenhaus. Jedes dieser Häuser hat eine Kapelle. Der Geist des Evangeliums soll spürbar sein. Die Häuser stehen allen offen, die Hilfe benötigen. Konfession und Religionszugehörigkeit spielen dabei keine Rolle.

Viele Projekte, die „Kirche in Not“ fördert, zielen darauf ab, das Leben von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod zu schützen. Fundament dieser Haltung ist das fünfte Gebot „Du sollst nicht töten“ und die Lehre der Kirche.

Dem Diktat der Effizienz unterworfen?

Mit der schwindenden Zahl der Gläubigen schwindet jedoch auch die gesellschaftliche Akzeptanz für Bibel und Katechismus. Das gilt ganz besonders für uns in Deutschland. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass unsere freiheitliche Gesellschaft auf christlichen Werten aufgebaut ist. Fallen die Fundamente weg, so werden sich auch nach und nach die darauf aufbauenden Normen ändern. Welche gesellschaftlichen Gesetze gelten dann?

Schwache und Unproduktive zu schützen, ist christlich, aber sicher nicht wirtschaftlich. Sind wir rein dem Diktat der Effizienz unterworfen, so sieht es für viele Menschen in unserer Gesellschaft sehr schnell sehr schlecht aus, was ihre Existenzberechtigung anbelangt. Gott sei Dank ist es noch nicht so weit.

Gott sei Dank gibt es gerade unter Christen viele, die sich für das Leben einsetzen und immer wieder klarstellen: Das Böse ist objektiv und nicht durch Umstände relativier- oder entschuldbar. Schuld bleibt Schuld. Sünde bleibt Sünde. Ein menschliches Leben auszulöschen ist immer ein schweres Vergehen, egal aus welchen Gründen das geschieht.

Werdende Eltern und Familien in Not nicht allein lassen
Jedoch hilft es wenig, ungewollt Schwangeren die Sünde der Abtreibung vorzuwerfen, einem Suizidgefährdeten Stellen aus dem Katechismus zu zitieren oder Menschen, die einen geliebten Angehörigen das Leid abnehmen wollen, als „Henker“ zu bezeichnen – und sie dann allein zu lassen.

Vielmehr ist für uns Christen die Nächstenliebe der Motor unseres Handelns. Wir können viel dazu beitragen, dass das christliche Weltbild wieder in die Köpfe und Herzen der Menschen gelangt und das Leben als absolut schützenswert empfunden wird.

Konkret: Wer sich in seiner Familie und seinem Umfeld angenommen weiß, der spielt eher mit dem Gedanken, sein Leben anzunehmen oder seinem ungeborenen Kind das Leben zu ermöglichen. Wer versteht, dass Eltern, die Kinder erziehen, mehr an der Zukunft der Gesellschaft mitwirken, als sich im mittleren Management eines Unternehmens „selbst zu verwirklichen“, entscheidet sich eher zugunsten der Familie.

Maßstab Kreuz

Stärkt man die Eheleute – geistlich wie mit einer nachhaltigen Familienpolitik – werden sie gemeinsam und mit Gottes Hilfe auch finanzielle Engpässe und Einschränkungen, Knicke in der Karriere und persönliche Gebundenheit meistern. Wenn man Familien zum gemeinsamen Gebet motiviert, kann das die Kinder im Glauben stärken und widerstandfähiger machen gegen Drogen, Medienmissbrauch und das Gefühl der Sinnlosigkeit.

Das zu vermitteln und zu fördern, ist die Aufgabe der Kirche, die Aufgabe von KIRCHE IN NOT, die Aufgabe aller Christen. Die christliche Stimme muss weiterhin hörbar bleiben in Politik und Gesellschaft. Aber auch im Umgang mit dem Nächsten. Maßstab dafür ist und bleibt das Kreuz.

Weitere Informationen zu Kirche in Not und Spendenmöglichkeiten:

Kirche in Not Deutschland

Kirche in Not Österreich

Kirche in Not Schweiz

Foto: Florian Ripka, Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland. © KIRCHE IN NOT


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